Elternbeirat:„Brandschutz ist nur Vorwand“

Nonnenwerth: Eltern werfen Träger Wortbruch vor

Nonnenwerth: Eltern werfen Träger Wortbruch vor

Vergangene Woche gingen Schüler, Eltern und Lehrer auf die Straße um für den Erhalt des Gymnasiums zu demonstrieren.Foto: AB

Rolandswerth. Nachdem eine Pressemiteilung des Schulträgers Peter Soliman, deren Inhalt die Schließung des Gymnasiums Nonnenwerth verkündete, hohe Wellen geschlagen hat, melden sich such die Eltern der betroffenen Schüler zu Wort. Dazu wurde auf der Homepage www.nonnenwerthretten.de am gestrigen Donnerstag ein Statement veröffentlicht.

Hier heißt es: „Am Dienstag, 9. November, gingen die Vertreter der Gremien des Franziskus Gymnasiums Nonnenwerth nach schwierigen, aber dennoch immerhin erfolgten Gesprächen mit dem Geschäftsführer des Schulträgers, Peter Soliman, in dem Glauben auseinander, dass man sich mit dem Schulträger auf einen möglichen Weg zur Fortsetzung der Lösungssuche zum Fortbestand der Schule geeinigt hätte. Nach Ansicht der seitens der Schulgemeinschaft beteiligten Personen waren folgende nächste Schritte das Ergebnis der Terminserie, an welcher auch Vertreter der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) anwesend waren:

a) Erstellung eines weiteren Brandschutzgutachtens im Auftrag der Elternschaft,

b) ein runder Tisch unter der Ägide der Kreisverwaltung, um über Bedingungen einer möglichen Duldungsverlängerung zu sprechen und

c) eine Verschwiegenheitserklärung und ein Kapitalnachweis möglicher Interessenten an der Schulträgerschaft als Basis für die Aufnahme von Verhandlungen.“

Laut Aussage der Vertreter des Schultelternbeirates habe Herr Soliman in Gänze ignoriert und seit damit „offensichtlich wortbrüchig“ geworden. In einer mehrseitigen E-Mail an die Elternschaft, die bei den Betroffenen zeitgleich mit Meldungen im Regionalfernsehen einging, kündigte Herr Soliman die Schließung der Schule zum Ende des laufenden Schuljahres an. „Die Erklärungen und Begründungen, die Herr Soliman in dieser E-Mail anführt, entbehren in weiten Teilen jeglicher Grundlage und sind im besten Fall Halbwahrheiten,“ heißt es auf der Homepage.

Und weiter: „Herr Soliman behauptet, die prekäre finanzielle Situation wäre durch ausbleibende Zahlungen des Schulwerks verursacht worden. Das Ausbleiben der Zahlungen hat Herr Soliman selbst herbeigeführt, indem er konsequent den Nachweis der zweckgerechten Verwendung der durch das Schulwerk bereitgestellten Spendenmittel verweigerte und somit das gemeinnützige Schulwerk zu dieser Entscheidung zwang. Herr Soliman behauptet, dass nach seiner im Juni erfolgten Information über das Brandschutz-Problem niemand versucht hätte, ihn dabei zu unterstützen, diese „unerwartete Herkulesaufgabe finanziell zu meistern.“ Fakt sei, dass Herr Soliman zu keinem Zeitpunkt Einblick in das Brandschutzgutachten noch in die Kostenschätzung gewährt habe. Vielmehr sei „ohne weitere Belege regelmäßig ein Finanzbedarf von 8 bis 20 Millionen Euro“ reklamiert worden. Wer auf einer solchen Basis Spenden oder erfolgreiches Fundraising erwarte, gleichzeitig aber den Nachweis über die Verwendung anderer Spendengelder (Stichwort: Schulwerk) verweigere, sei „im wohlwollenden Fall naiv“ zu nennen. Herr Soliman behaupte, die Behörden hätten Brandschutzgutachten verlangt und es sei der Einbau einer Sprinkleranlage erforderlich. Auch diese Behauptungen wären nicht haltbar, da einerseits die Behörden eine enge Kooperation und sogar eine Verlängerung der Nutzungsduldung angeboten hätten, wenn Herr Soliman den entsprechenden Antrag stelle, andererseits eine Sprinkleranlage keinesfalls zwingender Bestandteil der für eine Genehmigung des Schulbetriebs nötigen brandschutztechnischen Ertüchtigung der Gebäude sei. Ein entsprechender Antrag sei jedoch nicht gestellt worden, so die Beiratsmitglieder.

Auch zum Gerücht, dass auf der Insel Luxuswohnungen entstehen sollen, beziehn die Eltern Stellung. „Herr Soliman behauptet, das detaillierte Exposé zur Umwandlung der Klostergebäude in Luxuswohnungen sei entstanden, weil ein Immobilienmakler im Kontext der Bemühungen von Herrn Soliman zur anderweitigen Vermarktung der Klostergebäude (z.B. für Events, Hochzeiten etc.) an Informationen und Unterlagen gelangt sei, und auf dieser Basis ohne Wissen von Herrn Soliman das Exposé erstellt hätt.“

Für den Schulelternbeirat ergeben sich aus dem unverantwortlichen Handeln des Schulträgers die finale Bestätigung, dass es bei Übernahme der Schulträgerschaft

und der Insel Nonnenwerth ausschließlich um ein gewinnorientiertes Immobiliengeschäft gehandelt habe. Dies geschähe auf Kosten der Zukunft von über 500 Schülerinnen und Schüler. „Die ohnehin schon beschädigte Glaubwürdigkeit des Herrn Soliman ist durch die kommunizierte Entscheidung vollständig verloren,“ heißt es auf der Homepage. Fakt sei, dass der Brandschutz der Vorwand zur „Entmietung“ der Gebäude sei. „Wir werden als Schulelternbeirat alles in unserer Macht stehende tun, um auf politischem und rechtlichen Wege gegen die unerhörte Entscheidung vorzugehen“, so die Mitteilung im Wortlaut.

Es gäbe realistische und belastbare Lösungen, den Fortbestand der Schule unteranderer Trägerschaft zu sichern. „Diese versucht der derzeitige Träger zu unterlaufen, was wir als Elternvertreter jedoch nicht dulden werden. Wir stehen in sehr engem und gutem Kontakt mit den verantwortlichen Behörden und auch der Justiz, um die Interessen der gesamten Schulgemeinschaft zu sichern. Darum appellieren wir auch an alle Eltern: Lassen Sie Ihre Kinder auf der Schule. Melden Sie Ihre Kinder auch an der Schule an. Es wird weitergehen!“, so die Elternvertreter. ROB