die Kolpingfamilie Lahnstein diskutierte über Pflege und Ärztemangel. Foto: privat

Am 14.04.2025

Allgemeine Berichte

Kolpingveranstaltung zur Gesundheitsversorgung

Pflege, Ärztemangel und Bürokratie

Lahnstein. Rund um die Gesundheitsversorgung ging es bei der öffentlichen Veranstaltung der Kolpingfamilie Lahnstein, St. Martin im Rahmen der Reihe „Was ich schon immer mal fragen wollte…“ im Pfarrzentrum am Europaplatz. Auf dem Podium saß Melanie Büschkes, Sozialarbeiterin und pflegende Angehörige eines erwachsenen Sohnes.

Sie berichtete vom Alltag in der Pflege sowie dem Zeitaufwand und den damit verbundenen Kosten, um zu Ärzten zu gelangen. Als Mitarbeiterin des Pflegestützpunktes Lahnstein sprach Peggy Rheyhe. Kostenfrei und trägerneutral berät sie seit 2012 Pflegebedürftige und deren Angehörige in Krisensituationen. Die ehemalige Krankenschwester informierte, dass 86 Prozent der Pflegebedürftigen, welche Leistungen erhalten, zu Hause gepflegt würden. Der Sanitätsrat Peter Heinz saß als Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung mit auf dem Podium, welches vom Kolping-Vorsitzenden Markus Schild moderiert wurde. Die Kassenärztliche Vereinigung vertritt rund 8.000 niedergelassene Ärztinnen und Ärzte in Rheinland-Pfalz. Heinz ist in Gensingen als Hausarzt in einem medizinischen Versorgungszentrum. Er erinnerte daran, dass Lahnstein für das Gesundheitswesen ein geschichtsträchtiger Ort sei. Im Hotel auf der Höhe sei im Oktober 1992 unter Gesundheitsminister Horst Seehofer die Grundlage für das Gesundheitsstrukturgesetz gelegt worden, welches als „Lahnstein-Kompromiss“ in die Geschichte eingegangen sei. Es gab weitreichende Reformen für das Gesundheitswesen.

Danach gab es die freie Wahl der Krankenkasse, die Einführung der Budgetierung, erhöhte Zuzahlungen für Medikamente, Zuzahlungen bei Zahnersatz und Heilmitteln sowie für die Krankenhausbehandlung. Die Beträge für Medikamente wurden nach Packungsgröße gestaffelt. Heinz spannte den Bogen in die heutige Zeit: Wurde damals die Ärzteschwemme beklagt und in dieser Folge die Bedarfsplanung eingeführt, so spreche man heute von einem Ärztemangel. Die damals beschlossenen Maßnahmen hätten zu einer Unmenge an bürokratischen Regelungen geführt, welche heute teilweise entbehrlich seien. Die ambulante Versorgung sei chronisch unterfinanziert und auch kaputtgespart worden.

Wo durch die Bedarfsplanung einst Niederlassungen von Ärzten verhindert wurden, wird heute darum geworben. Die Niederlassung müsse für junge Ärztinnen und Ärzte wieder attraktiver werden. „Gesundheit beim Arzt kann man nicht konsumieren, die einzige Arbeit hat der Patient“, meinte Heinz. Er forderte eine sozial abgefederte Selbstbeteiligung von fünf Prozent pro Patient und Jahr, maximal 27,50 Euro. Das Geld solle nicht vor Ort entrichtet werden wie bei der früheren Praxisgebühr, sondern die Abrechnung solle über die Kassen erfolgen. Dadurch könne unter Umständen auch eine Beitragsreduzierung erreicht werden. Das fragende Publikum berichtete von zu langen Wartezeiten für Facharzttermine. Peter Heinz vertrat die Auffassung, dass es einem Hausarzt möglich sei, bei entsprechender Notwendigkeit innerhalb von drei Tagen für den Patienten einen Facharzttermin zu bekommen. Auf Nachfrage informierte er auch über die beiden mobilen Arztpraxen, welche durch die Kassenärztliche Vereinigung vor allen Dingen im ländlichen Bereich eingesetzt werden.

Die Gesprächsreihe wird am Dienstag, 18. November 2025 fortgesetzt mit „Was kann schöner sein auf Erden, als Politiker zu werden?“ Zu Gast ist dann der Landtagsabgeordnete Roger Lewentz.

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