Grüne kritisieren Vorbereitungen zu Abschlussveranstaltung von „Nacht der Vulkane“
Rodung für Feuerwerk in Mendig: Streit um Vorgehen auf der Museumslay

Mendig. Eine Rodung im nördlichen Mendiger Stadtgebiet sorgt kurz vor der „Nacht der Vulkane“ für politischen Streit. Rund 1000 Quadratmeter Fläche im Vogelschutz- und Fauna-Flora-Habitat-Gebiet wurden Anfang Juni gerodet – mitten in der gesetzlichen Schonzeit. Nach Ansicht des Ortsverbands von Bündnis 90/Die Grünen Mendig stellt der Eingriff einen klaren Verstoß gegen geltendes Naturschutzrecht dar.
Bereits 2019 war es bei der „Nacht der Vulkane“ zu einem Brand im Veranstaltungsbereich gekommen, der eine Notrodung zur Folge hatte. Damals hatte der Verbandsbürgermeister zugesichert, das Höhenfeuerwerk zu überdenken. Nun aber, so die Grünen, werde das Gelände erneut für das geplante Feuerwerk vorbereitet – mit deutlichen ökologischen Folgen. In einer Pressemitteilung fordern sie: „Der OV B´90/Grüne Mendig fordert deshalb den Verbandsbürgermeister Jörg Lempertz auf, den Umstand dieser Rodung aufzuklären und auf das Abbrennen des geplanten Feuerwerkes im Vogelschutz- und FFH-Gebiet Mendig zu verzichten. Zum Schutze der dort noch lebenden Tiere und Pflanzen!“
Fragen zur Genehmigung unbeantwortet
Am 16. Juli stellte die Stadtratsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen eine offizielle Anfrage an die Stadt und Verbandsgemeinde Mendig. Darin wollten sie wissen, wer die Rodung genehmigt habe. Eine Rückmeldung mit Nachweis blieb bis zum 21. Juli aus. Eine telefonische Nachfrage bei der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises am 19. Juli ergab, dass keine Genehmigung für den Eingriff vorliege.
Die betroffene Fläche ist Teil des europäischen Schutzgebiets „Natura 2000“ und dient zahlreichen Insekten-, Vogel- und Fledermausarten als Lebensraum. Die Grünen kritisieren, dass die Rodung nicht mit der Bewerbung der Region „Mühlsteinrevier“ als UNESCO-Weltkulturerbe vereinbar sei. „Wie kann man dieser Kulturlandschaft mit Flora und Fauna zerstören, welches durch den Bergbau geprägt wurde. Wie passt das zusammen und wie würde die Prüfungskommission solch eine Vorgehen bewerten?“, heißt es in ihrer Stellungnahme.
Verbandsgemeinde weist Vorwürfe zurück
Die Verbandsgemeinde Mendig hingegen verteidigt die Maßnahme. Man habe frühzeitig ein Fachbüro für Umweltfragen eingebunden und eine artenschutzrechtliche Stellungnahme eingeholt. Darin heißt es, das Feuerwerk verursache „keine erheblichen Beeinträchtigungen geschützter Arten“. Die Veranstaltung finde außerhalb der Brutzeit der Zielarten statt, und auch für nachtaktive Fledermäuse werde keine relevante Störung angenommen.
Die vorbereitenden Arbeiten am Abschussbereich hätten lediglich junge Gehölzstrukturen betroffen – darunter Robinien, die als invasive Neophyten gelten. Ziel sei es gewesen, den Bereich aus Gründen des Brandschutzes von brennbarem Aufwuchs zu befreien. Das sei laut Verbandsgemeinde eine Anforderung aus der Sprengstoffverordnung und den Vorgaben der Feuerwehr.

Das Veranstaltungsgelände auf der Museumslay in Mendig. Eine Aufnahme aus dem Jahr 2022. Foto: Archiv/CF
Suche nach Alternativen bisher erfolglos
Die Grüne Stadtratsfraktion habe die Möglichkeit erhalten, alternative Orte für das Feuerwerk vorzuschlagen, jedoch keine geeigneten Flächen benennen können. In den vergangenen Jahren hatte man mit Licht- und Lasershows experimentiert – die Resonanz blieb jedoch laut Veranstaltern verhalten.
Zur Kompensation kündigte die Stadt Mendig die Pflanzung von vier Bäumen an – ein Vorschlag, den die Grünen selbst mitgetragen hätten.
Veranstalter betonen kulturelle Bedeutung
Verbandsgemeinde, Stadt Mendig und weitere Partner sehen in der „Nacht der Vulkane“ eine wichtige kulturelle Leitveranstaltung. „Die ‚Nacht der Vulkane‘ ist ein touristischer Leuchtturm unserer Region, der Jahr für Jahr Tausende Besucherinnen und Besucher anzieht. Ziel ist es, hochwertige Kultur in den ländlichen Raum zu bringen und die Faszination des Vulkanismus erlebbar zu machen. Der symbolische Vulkanausbruch ist seit jeher der emotionale Höhepunkt der Veranstaltung – er gehört zu ihrer Identität. Ihn ersatzlos zu streichen, käme einer Kirmes ohne Karussell oder einem Gambrinusfest ohne Bier gleich“, erklären Bürgermeister Jörg Lempertz, Erster Beigeordneter Joachim Plitzko und Stadtbürgermeister Achim Grün gemeinsam.
Ob die Rodung juristische Konsequenzen hat, bleibt abzuwarten. Die Grünen kündigten an, weiter nachzufragen.
BA