Skulpturen im Ehrenhof sollen wieder aufgestellt werden
Schloss Engers ist sanierungsbedürftig

Engers. Die den Schlosshof umgebende Ringmauer trug auf ihren Pfeilern in früheren Jahren von dem berühmten Bildhauer Joseph Feill in Sandstein gehauene Skulpturen.
Über diese schreibt Karl Lohmeyer: „Hier treibt eine ganze lebensfrohe Rokokowelt ihr Wesen. Brustbilder von Hofdamen in der Zeittracht mit hohen Coiffuren, zähnefletschenden Leibmohren, Türken mit langen herabhängenden Schnurrbärten, lachende Hofnarren und allerlei anderem exotischen Gesindel zieren sie in buntem höchst anmutigem Wechsel, die in verfeinerter Ausbildung nur Porzellanmodellen der Zeit vergleichbar sind.“
Die Skulpturen waren von der Verwitterung schwer gefährdet und wurden deshalb von den Pfeilern abgenommen und in trockenen Räumen auf der Festung Ehrenbreitstein sichergestellt. Es ist aber unbedingt erforderlich, dass der Skulpturenzyklus wieder vollständig auf den Ehrenhofpfeilern aufgestellt wird, da er ein prägendes künstlerisches Element des Jagdschlosses ist.
So argumentierte die Generaldirektion kulturelles Erbe (GDKE), von der der Umbau von Schloss Engers als damalige Orthopädische Klinik in ein Domizil für die ‚Villa Musica‘ vorgenommen wurde. Zwischenzeitlich sind 30 Jahre vergangen und die Skulpturen stehen weiterhin in trockenen Räumen.
Diesem Zustand ein Ende zu bereiten nahm sich der ‚Arbeitskreis Heimat + Tourismus Engers‘ vor. Sein Vorsitzender, Josef Kretzer, lud ein zu einer Besprechung auf der Festung Ehrenbreitstein mit dem Geschäftsführer der ‚Villa Musica‘, Dr. Karl Böhmer, dem stellvertretenen Landeskonservator Fritz von Preuschen, dem Oberbürgermeister von Neuwied Jan Einig und Anton Krüger vom Arbeitskreis. Dort wurde vereinbart, dass nunmehr Maßnahme ergriffen werden, den Ehrenhof von Schloss Engers wieder mit diesen Skulpturen zu bestücken. Da die Originale jedoch nicht wieder aufgestellt und der Witterung ausgesetzt werden dürfen, entschloss man sich, originalgetreue Skulpturen anzufertigen.
Man holte hierzu die entsprechenden Angebote ein, ebenso für die Stabilisierung der Pfeiler, auf denen die Skulpturen wieder stehen sollten und Land und Bund teilten sich diese Kosten.
In diesen Antrag brachte man auch noch Sanierungen innerhalb des Schlosses mit ein und begann, nach der Genehmigung zunächst mit den Innenarbeiten. Josef Kretzer bat in einem Schreiben an das Ministerium, gleichzeitig auch die Außenarbeiten parallel vorzunehmen. Diesem Vorschlag jedoch folgte man nicht, sondern begann mit den Arbeiten innerhalb des Schlosses und man wollte erst nach Abschluss dieser Maßnahme mit den Arbeiten im Schlosshof beginnen.
Doch dann kam die Schuldenbremse und davon wurden dann alle Arbeiten betroffen, die noch nicht begonnen waren. Darunter fielen dann auch die Skulpturen, weil man mit diesen Arbeiten, trotz Hinweis, noch nicht begonnen hatte..
Dann musste ein neuer Antrag gestellt werden und dieser wurde dann zwischenzeitlich auch genehmigt. Derzeit ist man dabei die Vorbereitungsarbeiten, dass heißt, die Sanierung der Pfosten in Angriff zu nehmen und Staatssekreter Prof. Dr. Hardeck ist der Ansicht, dass es zügig weitergehe mit der Gesamtmaßnahme. Der Arbeitskreis drängt darauf dieses Projekt baldmöglichst abzuschließen, denn Schloss Engers stehen noch weitere Sanierungen ins Haus, die seit nunmehr 30 Jahren, so lange ist die Villa Musica die Nutzerin, auf ihre Erledigung warten.
So dringt der Arbeitskreis jetzt auch darauf, dass im Gartensaal die Türen und Paneele von der weißen Lackschicht befreit werden, denn darunter befinden sich wertvolle Malereien aus der Gründerzeit. Während diese Malereien im Saal der Diana freigelegt sind, sind sie im Gartensaal noch nicht wieder sichtbar gemacht. Während des Umbaues von der Klinik zu einem Musentempel, hatte der damalige Generaldirektor Thomas Metz von der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) an einigen Stellen der Türen im Gartensaal Proben genommen, indem er stellenweise den weißen Lack entfernen ließ und dadurch bewies, dass sich darunter die Malereien befinden. Metz hatte sich während des Umbaues damals ständig und aufopfernd um Schloss Engers gekümmert und ging davon aus, dass das Schloss auch in die Zuständigkeit der GDKE nach der Wiederherstellung fallen würde. Dem war aber nicht so. Das Gebäude, deren Eigentümerin das Land Rheinland-Pfalz ist, hat der Nutzerin, der ‚Villa Musica‘ das Schloss zugesprochen, mit allen Rechten und Pflichten. Seither hat Thomas Metz Schloss Engers nicht mehr betreten. Jedoch sowohl das Land als auch die Nutzerin haben sich nicht um die Skulpturen und auch nicht um die Malereien unter dem Lack gekümmert und aus diesem Grunde hat der ‚Arbeitskreis Heimat + Tourismus Engers‘ sich diesen Dingen angenommen, zu denen bisher Eigentümerin und Nutzerin 30 Jahre Zeit hatten.
Doch noch ein weiteres Projekt steht an, denn Thomas Metz hatte auch im Saal der Diana an einer Stelle den Stuck am Deckengemälde, das von Januarius Zick stammt, säubern lassen, um festzustellen, welche Kosten für die gesamten Stuckarbeiten anfallen würden. Auch hier ruht seit 30 Jahren die Arbeit.
Der ‚Arbeitskreis Heimat + Tourismus Engers‘ wird weiterhin darauf drängen, dass nach und nach diese Erhaltungsmaßnahmen durchgeführt werden und Schloss Engers wieder in seiner gesamten ehemaligen Pracht sich entfaltet.
Pressemitteilung Arbeitskreis
Heimat + Tourismus Engers