Aus der Traum mit dem 50-Millionen-Euro-Hotelneubauprojekt „The Bridge“ an den Brückentürmen in Remagen

Stadtrat hat den Auftrag zur Auflösung des Durchführungsvertrags erteilt

Stadtrat hat den Auftrag zur Auflösung des Durchführungsvertrags erteilt

Visualisierung des neuen Hotelkomplexes.Foto: KRAUSE BOHNE Architects + Planers International

Remagen. Eine der größten städtebaulichen Entwicklungsmaßnahmen der vergangenen Jahrzehnte, das 50-Millionen-Euro-Hotelneubauprojekt „The Bridge“ an den Brückentürmen von Remagen ist gekippt worden. In seiner jüngsten nichtöffentlichen Ratssitzung erteilte der Stadtrat Bürgermeister Björn Ingendahl den Auftrag zur Kündigung des Durchführungsvertrags mit der Gesellschaft „Prime Prosperties“ und Projektentwickler Tom Krause. Grund hierfür wahr wohl, so die Informationen des Krupp-Verlages, dass die Grundstückskosten von rund einer Million Euro an die Eigentümer, die Stadt Remagen, die Kreissparkasse Ahrweiler und den Verein Friedensmuseum Brücke von Remagen noch immer nicht geflossen, und scheinbar der Glauben an einen Betreiber verloren gegangen sind. Erst gut zwei Wochen vor der Ratssitzung hatte Architekt Tom Krause mit der „Smart Hospitality Solutions“ aus Dubai und „Hotel-Profi“ Reto Wittwer an der Spitze einen neuen Betreiber für das Hotel vorgestellt. Und auch die Investorengruppe um die Herren Dr. Chen/Wien und Sebastian Lithander/Hamburg seien selbstverständlich mit im Boot, so Krause.

Wie der neue Betreiber, der Schweizer Reto Wittwer, hatte verlauten lassen, werde sich nach seinen Vorstellungen in Zukunft im „The Bridge“ die Gesellschaft treffen und die „Smart Hospitality Solutions“ werde das „Hotelfoyer“ zum Remagener Dorfplatz machen. Doch wie es scheint, sind der Verwaltung und dem Stadtrat der Glauben an das Projekt verloren gegangen.

Damit dürfte das ehrgeizige Projekt „The Bridge“, das mit seinen 123 Zimmern/Suiten, alle mit Blick auf den Rhein, den zwei Restaurants, sowie mit dem Bistro, das in Art eines Kranhäuschens über den Rhein hinausragt, dem deutlich verkleinerten Tagungs- sowie dem deutlich vergrößerten Wellness-, Spa-, Gesundheits- und Medicalbereich, sowie 40 Wohnungen mit Hotelservice, verfügt, erst Mal vom Tisch zu sein.

Seit über sechs Jahren wird hieran geplant, einige Investoren und Betreiber wurden vorgestellt und haben sich wieder verabschiedet. Nun schien das große Projekt für Remagen mit der Investorengruppe und dem Betreiber endlich in trockenen Tüchern, sogar die Teilbaugenehmigung der Kreisverwaltung, die damit auch „Grünes Licht“ für die Baugenehmigung gab, lag vor. Und jetzt kam das Aus. Kein mit 40 Wohnungen gegenfinanziertes 123 Zimmer Hotel mit großem Wellnessbereich, keine wunderbar gestaltete Rheinpromenade, keine Restaurants und kein „Kranhäuschen“ an der südlichen Rheinpromenade. In der Tagespresse waren auch keine Äußerungen von Bürgermeister Björn Ingendahl dazu zu lesen. Da war lediglich zu lesen, dass er sich mit Hinweis auf „schutzwürdige Interessen Dritter“ nicht äußern möchte.

Tom Krause als Architekt und Projektentwickler hatte da schon mehr zu sagen. Nachweislich seien in den vergangenen sechs Jahren sehr umfangreiche Leistungen „unserer“ Gesellschaften erbracht worden mit Vorhaben- und Erschließungsplanverfahren, mit Beteiligung von rund 35 Fachbehörden, vielfältige, hydrogeologische Gutachten, aufwändige Städtebau- und hoch qualifizierte Architektur-Planungen; und schließlich die erfolgreiche Akquisition eines internationalen Investors und auch eines weltweit anerkannten Hoteliers. All diese Leistungen zu ignorieren sei geradezu töricht.

„Trotz der gewaltigen Enttäuschung und dem völligen Unverständnis über diesen abrupten Abbruch des Hotel-Projektes werden wir unsererseits versuchen, eine Verständigung mit der Stadt zu erzielen“, betonte Krause. Bereits vor über einer Woche hatte Krause die Schwierigkeiten mit der Verzögerung der Zahlung des Grundstückspreises mit den durch die Pandemie deutlich erschwerten Bankverhandlungen erklärt.

„Auch die Bürger von Remagen werden für diese – und davon sind wir überzeugt, denn wir haben vielfältige Gespräche in Remagen mit der Gastronomie, Hotellerie und Wirtschaft geführt – Vorgehensweise von Verwaltung und Politik kein Verständnis haben“, so Krause.

Es drohe eine jahrelange – vielleicht sogar juristische – Auseinandersetzung, und ein auf viele Jahre dem Wildwuchs ausgesetztes Brachland, das noch im Februar diesen Jahres auf Veranlassung von „Prime Prosperties“ gerodet worden sei, um die Tiefbaumaßnahmen wie den Aushub der Baugrube und in Parallelität die archäologischen Sondierungen vorzubereiten.

„Wir können nicht erkennen, was die Strategie der Stadtverwaltung und der Ratsmitglieder ist“, betonte Krause sein Unverständnis und stellte sich die Frage, ob die Verwaltung tatsächliche eine reelle Alternative in der Hinterhand habe.

„Möglicherweise gibt es einen Interessenten für den Ankauf der Fläche; nur: der fängt ganz vorne an: dort, wo wir im Jahr 2014 mit Bürgermeister Herbert Georgi anfingen. Wahrscheinlich braucht dieser Investor auch - so wie wir - viele Jahre bis zu einem möglichen Baubeginn“, machte Krause klar.

„Wir werden uns mit sämtlichen Argumenten und Kräften gegen diese uns gegenüber derart unfaire Vorgehensweise zur Wehr setzen. Rechtsanwälte und Notar sind bereits eingebunden. Um Schaden von der Stadt Remagen abzuwenden, stehen wir für ein konstruktives Gespräch mit Bürgermeister Björn Ingendahl kurzfristig zur Verfügung“, ließ Krause sein Statement enden und öffnete damit noch einmal die Tür für sein Projekt „The Bridge“.