Verpachtung durch Deutsche Bahn wirft Fragen zur Stilllegung auf

Trassensicherungsvertrag lässt weiter auf sich warten

Trassensicherungsvertrag lässt weiter auf sich warten

Der Bahnhof in Kaisersesch. Foto: privat

05.08.2022 - 14:20

Kaisersesch. Im Februar 2021 kündigte das damals zuständige Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (MWVLW) an, einen Trassensicherungsvertrag für die im Abschnitt Kaisersesch – Gerolstein stillgelegte Eifelquerbahn mit der DB Netz AG abzuschließen. Nach der Landtagswahl im März 2021 wechselte die Zuständigkeit dafür ins Ministerium für Klimaschutz, Energie und Mobilität (MKUEM). Danach wurde es relativ still um das Thema.

„Wir haben uns im März 2022 an das zuständige MKUEM gewandt und mit Verweis auf das Landestransparenzgesetz (LTranspG) um konkrete Informationen zum Inhalt des Trassensicherungsvertrages gebeten“, so Eifelquerbahn-Verein Vorstandsmitglied Noah Wand. Was folgte, war wochenlanges Schweigen, gefolgt vom Hinweis der Pressestelle, dass man aufgrund des Verweises auf das LTranspG nicht zuständig für die Anfrage sei. Erst nach weiterer Korrespondenz mit dem Ministerbüro kam Bewegung ins Thema, und nach nicht ganz vier Monaten gab es dann tatsächlich eine Antwort:

„Im Nachgang der Stilllegung wurde bis zum heutigen Tage kein Vertrag über die Trassensicherung der Strecke 3005 mit der DB Netz AG geschlossen. Maßnahmen zur Trassensicherung zum Schutz vor Entwidmung und zum Erhalt der Strecke befinden sich gegenwärtig in der Abstimmung und sollen perspektivisch auf einer vertraglichen Grundlage mit der DB AG geregelt werden“, so die Stellungnahme des Ministeriums.

„Das man vier Monate benötigt, um uns mitzuteilen, dass es in den letzten 18 Monaten keine signifikanten Fortschritte gab, ist schon ein starkes Stück. Nachdem es von Seiten der DB AG aktuell keine Streckenentwidmung gibt, stellt das Fehlen des Trassensicherungsvertrages zumindest kein unmittelbares Problem dar. Wir hoffen aber, dass die neue Mannschaft im Bereich Mobilität des Ministeriums das Thema nun mit Nachdruck vorantreibt. Schließlich gibt es noch weitere Fragen zu klären“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins Jens Wießner.

Damit spielt Wießner auf Fragen rund um die 2021 erfolgte Stilllegung der Eifelquerbahn an. Bis zum 31. Dezember 2014 war die Strecke an die Vulkan-Eifel-Bahn (VEB) aus Gerolstein verpachtet, welche als letzte Betreiberin im Jahr 2019 schlussendlich das Verfahren zur Stilllegung des Streckenabschnitts Kaisersesch – Gerolstein eingeleitet hatte. Ein Blick, in den auf den Internetseiten des Eisenbahn-Bundesamts veröffentlichten „Infrastrukturzustands- und -entwicklungsbericht“ der Deutsche Bahn AG aus dem Jahr 2016 offenbart nun allerdings, dass es nach der VEB noch einen weiteren Pächter, zumindest für zwei Teilabschnitte, gegeben haben muss. Denn auf Seite 130 heißt es: „Zugänge bei Gleisanlagen: 21 km aus vorjähriger Verpachtung zweier Teilabschnitte zwischen Pelm – Dockweiler-Dreis und Höchstberg (Uersfeld) – Kaisersesch der Strecke 3005 Gerolstein – Andernach“.

„Wenn man von Seiten der DB Netz AG die beiden oben genannten Streckenabschnitte im Jahr 2015 verpachtet hatte, dann nur als nicht stillgelegt. Schließlich wurde das entsprechende Verfahren nach §11 Allgemeines Eisenbahngesetz (AEG) erst im Jahr 2019 eröffnet. Die Frage ist nun, hatte die Verpachtung rechtliche Auswirkungen?“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins.

Wäre die VEB bis zur Stilllegung der Strecke weiterhin in Verantwortung gewesen, so hätte man von Seiten der DB Netz AG die VEB über die Verpachtung der beiden Streckenabschnitte in Kenntnis setzen müssen. Dies ist allerdings nicht geschehen, wie die VEB dem Eifelquerbahn-Verein auf Anfrage bestätigt hat.

Das wirft für Wießner eine Reihe an bisher unbeantworteten Fragen auf: „Hat der neue Pächter die rechtliche Nachfolge der VEB für die beiden Streckenabschnitte übernommen? Um welches Eisenbahninfrastrukturunternehmen hat es sich hier gehandelt? Wurden die Aufsichtsbehörden informiert? Ist mit der im Jahr 2016 erfolgten Rücknahme der Streckenabschnitte durch die DB Netz AG nicht schlussendlich diese in der Verantwortung, und was alles bedeutet dies für den 2019 durch die VEB gestellten Stilllegungsantrag für den gesamten Streckenabschnitt?“

Von Seiten des Eifelquerbahn-Vereins hat man sich daher Mitte Mai an die zuständige Landeseisenbahnaufsicht im Mobilitätsministerium gewandt, welche die Anfrage gegenwärtig noch bearbeitet. „Die Verpachtung der beiden Streckenabschnitte wirft doch einige Fragen auf. Einerseits wurden Abschnitte der nicht stillgelegten Strecke weiterverpachtet, während man anderseits vom ehemaligen Pächter und Betreiber die Gesamtstilllegung verlangte. Das passt irgendwie nicht zusammen. Wir wollen daher geklärt wissen, ob das Stilllegungsverfahren ordnungsgemäß durchgeführt wurde“, so der Vorsitzende des Eifelquerbahn-Vereins.

Pressemitteilung

Eifelquerbahn e. V.

Weitere Beiträge zu den Themen

Artikel bewerten

rating rating rating rating rating
Kommentare können für diesen Artikel nicht mehr erfasst werden.
Stellenmarkt
Weitere Berichte

Polizei bittet Verkehrsteilnehmer keine Anhalter mitzunehmen

Andernach: Fahndung nach flüchtigen Personen und dunklem BMW

Andernach. Seit Mittwochabend, 17. April, gegen 22.37 Uhr finden im Bereich Andernach umfangreiche polizeiliche Fahndungsmaßnahmen nach flüchtigen Personen statt. Gefahndet wird nach einem dunklen 5er BMW mit Mönchengladbacher Kennzeichen (MG). Bei Hinweisen auf das Fahrzeug wird gebeten, sich umgehend mit der Polizei Koblenz unter 0261/92156-0 in Verbindung zu setzen. Nach derzeitiger Einschätzung besteht keine Gefahr für die Bevölkerung. mehr...

Unfallfahrer konnte sich nicht an Unfall erinnern

Neuwied: Sekundenschlaf führt zu 20.000 Euro-Schaden

Neuwied. Am Montag, 15. April ereignete sich gegen 16.35 Uhr ein Verkehrsunfall auf der Alteck. Ein PKW wurde im Seitengraben vorgefunden, während ein weiteres Fahrzeug auf der falschen Fahrbahnseite zum Stehen kam. mehr...

Regional+
 

Die Veranstalter rechnen voraussichtlich mit 500 Teilnehmern

Demo in Ahrweiler: Wilhelmstraße wird gesperrt

Bad Neuenahr-Ahrweiler. Am Sonntag, den 21. April 2024, findet in Bad Neuenahr-Ahrweiler eine Versammlung unter dem Titel „Sei ein Mensch. Demokratie. Wählen“ statt. Die Veranstalter erwarten etwa 500 Teilnehmer. Aufgrund des geplanten Demonstrationszuges wird die Wilhelmstraße zeitweise gesperrt sein. mehr...

CDU Stadtratsfraktion Polch vor Ort

Neues Wohnbaugebiet in Umsetzung

Polch. Die CDU Polch arbeitet seit Jahren zusammen mit Stadtbürgermeister Gerd Klasen an der Bereitstellung von Wohnbauflächen in einem Neubaugebiet. mehr...

Anzeige
 
Sie müssen angemeldet sein, um einen Leserbeitrag erstellen zu können.
LESETIPPS
GelesenNeueste
Kommentare
Sebastian Krupp :
Herr Wefelscheid soll dann mal sagen, wo die Grünschnitt -Flächen - bspw. auf der Karthause - errichtet werden sollen, so dass sie nach seiner Meinung Fußläufig und/oder mit dem Fahrrad zu erreichen sind und gleichzeitig die Anwohner nicht stört. Ärgerlich wenn der Grünschnitt nicht mitgenommen wird,...
juergen mueller:
Liebe Frau Friedrich. Den werden weder Sie noch meine Wenigkeit überzeugen, ändern noch zum Schweigen bringen, einen, der doch fast nur von (vielleicht) klugen Sprüchen/Zitaten anderer lebt, das Internet auf der Suche nach Informationen durchforstet, die seine/r Meinung entsprechen/unterstützen u....
Amir Samed:
Zum Kommentar von Gabriele Friedrich einige (kluge) Worte von Margaret Thatcher: „Je lächerlicher, weit hergeholter und extremer ihre Versuche sind, uns zum Schweigen zu bringen, desto mehr freue ich mich darüber“...
Gabriele Friedrich:
@Amir Samed/ Wer solche Sätze benutzt: "Die Spreu vom Weizen trennen" DER ist ein Nazi und nicht jemand, der das bemängelt. Mäßigen Sie einfach Ihre Ausdrucksweise....

Gegen den Klimawandel

juergen mueller:
Amir Samed: Das ist KEINE These, sondern Fakt und es ist/wäre wünschenswert, wenn man endlich begreifen würde, den Klimawandel mit allen zur Verfügung stehenden Mittteln zu bekämpfen. Seit der industriellen Revolution Mitte des 19.Jahrhunderts hat man Milliarden (wenn nicht Billionen) für die Verursachung...
Amir Samed :
Trotz zunehmender Zweifel an der These, dass fossile Brennstoffe einen fatalen Klimawandel verursachen, ist scheinbar jedes Mittel recht, um diesen zu bekämpfen. Das Wort „Klimawandel“ im Titel eines jeden Projektes wirken wie ein „Sesam, öffne dich“ auf die Tresore mit den Milliarden, die den Steuerzahlern...
aktuelle Beilagen
Inhalt kann nicht geladen werden

 

Firma eintragen und Reichweite erhöhen!
Service