In Bendorf sind viele Projekte für 2024 geplant

„Veränderungen sindnicht immer für alle nur positiv“

„Veränderungen sind
nicht immer für alle nur positiv“

Bürgermeister Christoph Mohr. Foto: Christian Palm

Bendorf. Das Jahr 2023 endete in Bendorf mit großen Herausforderungen, vor allem die Verabschiedung des Haushalts für das bereits begonnene Jahr war ein Drahtseilakt. „Wir konnten den finanziellen Notstand gerade noch abwenden“, sagt Bürgermeister Christoph Mohr. Das bedeute aber keineswegs, dass die Finanzlage rosig sei. „Wir leben unterhalb des fiskalischen Existenzminimums“, so Mohr im Gespräch mit BLICK aktuell. Immerhin sei es gelungen, die Neuverschuldung durch massive Einsparungen und Ausschöpfung der Einnahmepotenziale zu senken. Dennoch sei „die Krise zum Normalzustand geworden“, so Mohr in der letzten Stadtratssitzung Anfang Dezember. Maßnahmen wie die Erhöhung der Grundsteuer bezeichnete das Stadtoberhaupt als „bitteren“, aber auch notwendigen Schritt. Im Krisenmodus will man in Bendorf aber auch nicht erstarren und so stehen auch für 2024 Projekte und Investitionen an.

Neue Drehleiter wird angeschafft

Investiert wird zum einen in den Brand- und Katastrophenschutz. Mit 450.000 Euro beteiligt sich die Stadt Bendorf an einem Gemeinschaftsprojekt mit der Verbandsgemeinde Vallendar. Gemeinsam soll eine Drehleiter angeschafft werden. Auch das Thema Familie bleibt im Fokus. 2024 sollen erneut 250.000 Euro in die städtischen Spielplätze investiert werden. Bereits im Jahr 2023 wurde diese Summe investiert. „Das ist ein Riesensprung in der Familienpolitik“, sagt Christoph Mohr. Denn in den vergangenen Haushalten waren lediglich 15.000 Euro für die Sanierung und Instandhaltung der Spielplätze vorgesehen.

Auch die Umgestaltung der Innenstadt geht voran. Ein Beispiel dafür ist der klimaangepasste Umbau der Hauptstraße, die noch Bundesstraße ist, aber bald Gemeindestraße werden soll.

Mehrzweckhalle und Bahnhaltepunkt als Meilensteine

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Zukunft der Mehrzweckhalle Sayn. Die Halle stellt einen zentralen Anlaufpunkt für das kulturelle und gesellschaftliche Leben in Bendorf dar, ist aber dringend sanierungsbedürftig. Die Komplettsanierung wird über vier Millionen Euro kosten, ein Betrag, den die Stadt Bendorf allein nicht aufbringen kann.

Ein entsprechender Förderantrag wurde beim Bund gestellt und aus Berlin kam „grünes Licht“. Der Antrag im Rahmen des Bundesförderprogramms „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ für die Sanierung der Mehrzweckhalle Sayn wurde positiv beschieden. Der Eigenanteil an den Kosten beträgt für die Stadt eine Millionen Euro, 170.000 Euro sind als Anteil für den Haushalt 2024 angesetzt.

Fortschritte gibt es auch beim neuen Bahnhaltepunkt, der Bendorf endlich an die Schiene anbinden soll. „Der Bahnhaltepunkt ist ein wichtiges Projekt, das nicht nur für mehr Mobilität vor Ort sorgt, sondern auch die Innenstadt aufwerten wird“, so der Bürgermeister. Der Bahnhaltepunkt war im letzten Jahr mehrfach Thema von richtungsweisenden Entscheidungen im Stadtrat und wird es auch 2024 wieder sein.

In der Stadtratssitzung am 6. Februar kommt das Thema erneut auf die Agenda. Derzeit laufen Gespräche mit der Deutschen Bahn. So soll es durch ein „MobiHub“ einen Knotenpunkt geben. Hier solle alle möglichen Mobilitätsformen vernetzt werden.

Klare Kommunikation

Trotz knapper Kassen stehen also Veränderungen für die Zukunft an. Allerdings ist sich der Bürgermeister bewusst: „Veränderungen sind nicht immer positiv. Manche Entscheidungen, die für die Allgemeinheit positiv erscheinen, sind für den Einzelnen negativ. „Das liegt in der Natur der Sache.“ Und das müsse klar kommuniziert werden. Ein aktuelles Beispiel sei der Ausbau eines Radweges in der Ringstraße. An sich sei die Maßnahme positiv, allerdings würden dadurch auch Parkplätze wegfallen. Dass dies für einige Mitbürger eine Verschlechterung der Situation darstellt, ist für Mohr nachvollziehbar. Dies sei auch der Verwaltung bewusst und es müsse auch seitens der Verwaltung klar kommuniziert werden, wenn eine Veränderung negative Auswirkungen habe.