Oberbürgermeister Christian Greiner gibt Startschuss für Pilotprojekt „Smarte Bahnhofstraße“
Verkehrs- und Klimadaten werden über Sensoren ermittelt

Andernach. Ein so genannter digitaler Zwilling sorgt seit Kurzem dafür, dass es die Andernacher Bahnhofstraße nunmehr doppelt gibt.
Die „Smarte Bahnhofstraße“ ist ein innovatives Projekt im Rahmen des Förderprogramms „Modellprojekte Smart Cities“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sowie der KfW. Das Ziel ist, durch den Einsatz digitaler Technologien die Bahnhofstraße effizienter, umweltfreundlicher und lebenswerter zu gestalten. Das Projekt wird von verschiedenen Partnern unterstützt: Stadt Andernach (Digitalisierung, Ordnungsamt, Umwelt und Nachhaltigkeit), MYK:10 – Modellprojekt Smart City, KI-P GmbH und Stadtwerke Andernach.
Der 2023/2024 entwickelte digitale Zwilling ist ein virtuelles Modell der realen Umgebung, das durch verschiedene Sensoren gespeist wird. So überwachen Bodensensoren die 14 Parkbuchten zur Erfassung der Parkraumnutzung, durch Verkehrszähler werden Verkehrsfrequenz, Fahrzeugtypen und Geschwindigkeiten erfasst und mit Hilfe einer Klimastation werden Feinstaubbelastungen, Temperaturen und Luftfeuchtigkeit gemessen. Die unmittelbar an den Bäumen in der Bahnhofstraße installierten Bodenfeuchtsensoren geben außerdem Hinweise auf den Zustand der innerstädtischen Bäume. Aufgrund der erfassten Daten können Entscheidungen über die Anpflanzung von Baumarten getroffen werden, die den evtl. Belastungen standhalten. Da alle Sensoren modular aufgebaut sind, können sie auch an anderen Standorten wiederverwendet werden.
Zur offiziellen Eröffnung des Pilotprojekt „Smarte Bahnhofstraße“ am Dienstag, dem 11. März 2025 waren außer Oberbürgermeister Christian Greiner und Bürgermeister Claus Peitz u.a. auch Marc Ortiz (Stadt Andernach, Abtlg. Digitalisierung), Holger Schäfer (Stadtwerke Andernach), Timo Grimm (Geschäftsführer KI-P GmbH) und Sebastian Roch (Eigentümer Friseure Sebastian Roch) vor Ort.
Nach den Worten von Marc Ortiz ist die Datenerfassung zunächst für ein Jahr geplant. Er betonte, dass der Datenschutz absolut gewährleistet sei. So würden eventuelle Fahrverstöße ganz sicher nicht geahndet.
Oberbürgermeister Christian Greiner (FWG) erläuterte: „Wir haben in der öffentlichen Diskussion häufig die Abwägung zwischen sehr viel Meinung und wenig Fakten. Mit diesem Projekt hoffen wir Fakten zu schaffen, um dann sagen zu können, damit haben wir unsere politischen Entscheidungen gut hinterlegt“, so Christian Greiner, der hinzufügte, dass die Herausforderung darin bestehe, sowohl den Bedürfnissen der Fußgänger als auch der Geschäftsinhaber gerecht zu werden. Nach einer gemeinsamen Begehung, bei der die Bedeutung der an verschiedenen Punkten installierten Sensoren erläutert wurde, startete der Oberbürgermeister die offizielle Inbetriebnahme des als zentraler Informationsträger dienenden Smartboards, welches im Schaufenster des Friseursalons Sebastian Roch, Bahnhofstraße 33 platziert ist. Außerdem ist die Datenübertragung auch mit der Internetseite der Stadt Andernach verlinkt.
Nicht zuletzt ist laut Oberbürgermeister Greiner ein weiteres Ziel des Projektes, alle Altersgruppen mit dem Thema Sensorik vertraut zu machen. Vor allem jüngere Menschen sollten die neue Technologie frühzeitig kennenlernen. Dies gelte insbesondere für die „Lorawan“-Sensorik (Long Range Wide Area Network). Dafür werden an Infotagen entsprechende Workshops angeboten.
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Marc Ortiz (Mitte) erläuterte die Bedeutung der an verschiedenen Punkten installierten Sensoren.