Geführte Apfelwanderung in Mülheim-Kärlich
Vom Streuobst-Baum zur Clubsorte
Gärtnermeister Andreas Anheier referierte über Apfelanbau in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Mülheim-Kärlich. Es war eine Premiere: Normalerweise steht bei Themenwanderungen in Mülheim-Kärlich häufig die Kirsche im Mittelpunkt. Am zurückliegenden Wochenende wurde jedoch ein anderes Obst thematisiert: Der Apfel. Rund 25 interessierte Teilnehmer folgten der Einladung von Andreas Anheier, der als gelernter Gärtnermeister ausreichend Fachwissen hatte, um alle Fragen rund um den Apfelanbau zu beantworten. Rund drei Stunden war die Gruppe in der Kulturlandschaft von Mülheim-Kärlich unterwegs, die sich bei strahlenden Sonnenschein von ihrer schönsten Seite präsentierte.
Bereits seit einigen Jahren gibt es in Mülheim-Kärlich eigens ausgewiesene Wanderwege, die sich für kleinere Ausflüge sehr eignen. Die Hauptroute des Rundweges „MK 3“ war auch das Ziel von Andreas Anheier, der vormittags beim Ausgangspunkt der Wanderung auch prominente Gäste begrüßen konnte. Stadtbürgermeister Gerd Harner sowie der Stadtbeigeordnete Bernd Bruckner. Beide betonten zwar, nicht in ihren offiziellen Funktionen an der Tour teilzunehmen, wurden jedoch schon nach kurzer Wegstrecke sozusagen „dienstlich“ zu den Baumaßnahmen am Nass-Spielplatz „Hoorweiher“ befragt. Spontan führte die Gruppe daher zunächst eine kurze Baustellen-Besichtigung durch. Wie der Beigeordnete Bruckner erläuterte, entsteht im vorderen Bereich der Anlage ein neuer Bewegungs-Parcour mit Fitness-Geräten für ältere Mitbürger. Der Bolzplatz für Kinder bleibt erhalten und wird durch zwei neue Fußballtore aufgewertet. Noch einige Wochen dauern die Arbeiten am Nass-Spielplatz, wie Stadtbürgermeister Gerd Harner erläuterte. Die beliebte Anlage wird teilweise neu gestaltet und erhält u.a. ein Piratenschiff. Der Wasserzulauf bleibt in seiner bisherigen Form erhalten.
Interessante Informationen
Entlang des Baches wanderte die Gruppe bis zu einer Anhöhe, von der man eine wunderschöne Aussicht auf das Rheintal hatte. An verschiedenen Zwischenstopps versorgte Andreas Anheier die Teilnehmer mit interessanten Informationen. „Wo kommt eigentlich der Apfel her?“, fragte er die
Teilnehmer, worauf Konny Urmetzer mit einem Augenzwinkern antwortete: „Aus dem Paradies“.
Andreas Anheier erläuterte, dass der Apfel ursprünglich aus Zentral- und Westasien kommt und vermutlich bereits vor rund 10.000 Jahren im heutigen Kasachstan angebaut wurde. Der Name der Stadt Almaty bedeute übersetzt „Stadt des Apfels“. Die Verbreitung des Apfels in unserer Region sei nicht nur durch die Römer, sondern vor allem durch die Franzosen gefördert worden.
Anbau-Methoden wandeln sich
Dieser spielt heute jedoch bei Weitem nicht die Rolle, die andere Obstsorten haben. Immer dominieren noch Kirschen und Zwetschgen die Kulturlandschaft in Mülheim-Kärlich und Umgebung. Die Anbau-Methoden haben sich bei allen Obstsorten im Laufe der Zeit verändert: Waren früher Streuobstwiesen üblich, findet man heutzutage fast ausschließlich Plantagen. An einer solchen zeigte Andreas Anheier auch die Hintergründe, weshalb häufig Zieräpfel die „normalen“ Apfelreihen ergänzen: Sie fördern die Bestäubung und werden daher westlich der Plantagen angepflanzt, da aus dieser Richtung häufig der Wind kommt.
Haupt-Ziel der Wanderung war der Obstlehrpfad der Stadt Mülheim-Kärlich. An der dortigen Schutzhütte hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, an einer Obstverkostung teilzunehmen und so die geschmacklichen Unterschiede kennenzulernen. „Weltweit gibt es über 20.000 Apfelsorten. In Deutschland sind 50 bis 60 verbreitet, wobei man im Handel in der Regel nur zwischen fünf und zehn Sorten findet“, so Andreas Anheier. Dass historische Apfelsorten erhalten bleiben, dafür soll der Obstlehrpfad Mülheim-Kärlich
sorgen. Derzeit erfährt die Anlage eine Neugestaltung, wie Andreas Anheier und Stadtbürgermeister Gerd Harner erläuterten.
Neben dem Rückblick in die Vergangenheit gab es durch Andreas Anheier auch einen Ausblick in die Zukunft des Obstanbaus, der ständigen Veränderungen und Weiterentwicklungen unterliegt. So gibt es seit einigen Jahren sogenannten „Clubsorten“. Diese unterliegen einer zentralen Kontrolle und werden von einer begrenzten Zahl von Obstanbauern (dem „Club“) in den Handel gebracht. Auch bei der Pflege der Apfelbäume gibt es Veränderungen, die man bislang nur aus dem Weinanbau kennt. An den plantagenmäßigen Bäumen werden im Sommer gezielt Blätter und Äste entfernt, damit die Äpfel mehr Sonne erhalten.
„Wir Kunden geben die Qualität der Äpfel vor“, so Andreas Anheier, der selbstverständlich auch auf den gesundheitlichen Aspekt der Äpfel eingeht. Da diese reich an Vitaminen sind, heißt ein bekannter englischer Spruch „An apple a day keeps the doctor away“ („Ein Apfel pro Tag hält den Doktor fern“). Bei den Teilnehmern der ersten Apfelwanderung wird daher mit Sicherheit fortan der ein oder andere zusätzliche Apfel auf dem Speiseplan stehen.
Die erste Apfelwanderung führte die Teilnehmer über wunderschöne Wanderwege zu einer Anhöhe mit traumhaften Fernblick. Fotos: KH
Auch der Nass-Spielplatz, der aktuell umfangreich neugestaltet wird, war eine der Stationen der ersten Wanderung.
