
Am 26.09.2023
Allgemeine BerichteTheaterensemble „Spielzeit“ begeistert mit Komödie
„Wilde Hochzeitsnacht“ wird zum frivolen Spektakel
Düngenheim. Es ist wieder einmal „Spielzeit“ auf der Bühne des gleichnamigen Düngenheimer Theatervereins angesagt. Dabei präsentieren sich jene Bretter, die angeblich die Welt bedeuten, als Hochzeitssuite im örtlichen Landhotel Waldeslust. Jene ist ebenso wie das gesamte Zwei-Sterne-Haus aufgrund des Erscheinungsbildes bereits in die Tage gekommen. Doch was das spielfreudige Ensemble vor und in der nostalgisch anmutenden Himmelbettkulisse an kurzweiliger Unterhaltung bietet, ist allemal fünf Sterne wert. Ein Stück mit Lachtränengarantie. Tränen, die vom erfreuten Publikum von der ersten Szene bis zum letzten Vorhang zu keinem Zeitpunkt zurückzuhalten sind. Grund hierfür ist neben der Spielfreude der Bühnenaktiven ein wahres Feuerwerk an Gags, die sich nahtlos in die herrliche Situationskomik eines durchweg frivolen Scripts einfügen.
So lässt der Titel des Dreiakters „Die etwas wilde Hochzeitsnacht“ (Bernd Kietzke) bereits im Vorfeld auf eine amüsant-turbulente Komödie schließen, doch haben laut Nachfrage nur wenige Besucher mit solch einem tollen Spektakel gerechnet. Gleiches gilt mit Bräutigam Sebastian und Braut Eva für das frisch vermählte Bühnenehepaar, das sich nach einer eher unrühmlichen Feier mit der streitsüchtigen Verwandtschaft zum Vollzug der Ehe in besagtes Zimmer zurückziehen will. Dieses wird in der Folge allerdings eher zu einem Kommunikationszentrum für Bedürftige. Denn nach und nach taucht zuvor genannter Familienanhang auf, um über seine Beziehungsprobleme zu reden. So ist an intime Stunden der Zweisamkeit für die Vermählten nicht zu denken. Störenfriede sind zunächst die blumenstreuende Brautjungfer Elli und das ständig alkoholisierte Zimmermädchen, dessen beste Freundin die Minibar des Zimmers ist. Das der billige Brautchampagner nach Essig schmeckt ist allerdings nicht ihre Schuld, treibt aber sämtliche Protagonisten abwechselnd durch das Toilettenfenster der Suite zur Hotelbar und wieder zurück. Schließlich will man den anderen Streitsüchtigen nicht begegnen.
Zu der darstellenden Entourage gesellt sich überdies Pastor Selig, der als Toiletten-Lektüre nicht nur die Bibel mit einer Ausgabe des Kamasutra verwechselt, sondern auch seinen Lieblingsspruch zum Besten gibt: „Ehen werden im Himmel geschlossen, deshalb fallen viele danach aus allen Wolken!“ So richtig Fahrt nimmt das Stück auf, als Heidi, die liebestolle Patentante der Braut ins Palaver der Zankäpfel mit eingreift. Bei der Auswahl ihrer Bettpartner setzt sie zur Freude der Theaterfreunde eher auf Masse statt Klasse und jagt dabei ihre Opfer quer durchs Hotel. Hier bezieht sie auch abendliche Ehrengäste der ersten Reihe mit ein, als sie neben BM Albert Jung auch Pastor Michael Wilhelm den Zimmerschlüssel zuwirft. Als Letztgenannter diesen auf die Bühne zurückwirft, ist das Publikum völlig aus dem Häuschen. Nach reichlich Trubel in der Hochzeitssuite begeben sich einige Verwandte frühzeitig in die Federn, wobei es zu alkoholbedingten Zimmerverwechslungen mit ungewolltem Partnertausch und anschließendem Gesprächsbedarf kommt. In diesem Zusammenhang gestalten sich die Beichten der Betroffenen gegenüber den Angehörigen einmal mehr als höchst amüsant.
Das Ganze mit der abschließenden Feststellung: „Es bleibt doch sowieso alles in der Familie!“ Damit geben sich am Ende diejenigen des Brautpaares „von Dorn“ und „Ginger“ sowie alle anwesenden Freunde und Bekannte weitgehend zufrieden. Kam man doch damit zu einem gemeinsamen Konsens. Dieser wäre wohl kaum zustande gekommen, hätte man denn gewusst, dass man sich alsbald in der Finca Romantica auf Mallorca wiedersehen wird. Aber das bleibt an diesem Abend ein ungelüftetes Geheimnis. Als Bühnenakteure begeistern: Lara Knauf, Ann Kathrin Schwall, Karin Schüller, Johanna Müller, Lena Lohn, Lea Darscheid, Nicole Mohr, Patrizia Klagen, David Koch, Gerhard Knauf und Karl-Heinz Heckl. Regie Gerhard Kaiser, Assistenz Fabian Heidger. TE

