Zwei stark von der Flutkatastrophe betroffene Ahr-Winzer-Betriebe erhielten erste Unterstützung

Winzer und Bauern erhalten mehr als 5 Millionen Euro Soforthilfe

19.08.2021 - 14:50

Rech. Neben vielen privaten zerstörte die Flutwelle im Ahrtal auch zahlreiche berufliche Existenzen. Hiervon sehr stark betroffen sind die heimischen Winzer, deren Betriebe fast ausnahmslos starke Schäden bis hin zur vollständigen Vernichtung hinnehmen mussten. Selbst Tal-nahe Weinbergslagen wurden vom Hochwasser regelrecht weggeschwemmt. Schicksale, die auch dem Deutschen Bauernverband nicht verborgen blieben. So rief man nach den Flutkatastrophen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gemeinsam mit der Schorlemer-Stiftung zu Spenden auf – mit Erfolg. Gemeinsam mit dem Bauern- und Winzerverband Rheinland-Nassau, dem Rheinischen Landwirtschafts-Verband und den Hilfsorganisationen LandsAid und ADRA wurde jetzt mit den ersten Auszahlungen an die schwerstbetroffenen Betriebe begonnen. Es stehen derzeit insgesamt über fünf Millionen Euro für die Soforthilfe zur Verfügung. Hierfür stellvertretend übergaben Vertreter von Bauernverband und Hilfsorganisationen kürzlich die ersten Spenden in Höhe von je 15.000 Euro in Betrieben in Euskirchen-Schweinheim und Rech. In Rech besuchte die Delegation das Weingut St. Nepomuk der Familie Schatz sowie das Weingut Jean Stodden. Beide Winzer waren und sind von starken Hochwasser-Schäden betroffen und froh, das Geld in den Wiederaufbau der Betriebe investieren zu können.


„Bedrückend, dramatisch und brutal“


„Die Betriebe hier sind massiv betroffen. Ich bin selbst Winzer, aber die Dimension dieser Schäden kann man kaum fassen. Es ist bedrückend, dramatisch und brutal, was hier stattgefunden hat und es wird viel Engagement und Herzblut bedürfen, dies wieder aufzubauen, den Mut zu fassen, nach vorne zu schauen. Unsere Hilfe soll ein Signal sein, eine Überbrückungshilfe aber am Ende können und müssen wir es als Gesamtgesellschaft tragen, den Menschen hier wieder eine Perspektive zu geben“, sagte der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied. Michael Horper, Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, ist sehr stolz auf die Berufskollegen, die mit enormen Einsatz allen Menschen an der Ahr und in der Eifel ohne Wenn und Aber geholfen haben: „Die Bauern und Winzer waren von Anfang an mit ihren Traktoren und Gerätschaften vor Ort und haben die Menschen zu keiner Zeit allein gelassen. Erneut hat sich gezeigt, dass unser Berufsstand der Bauern und Winzer für unsere Gesellschaft unverzichtbar ist“, so Horper.


Dankbar für überwältigende Spendenbereitschaft


Der Präsident des Rheinischen Landwirtschafts-Verbands, Bernhard Conzen, unterstrich die Bedeutung der Spenden für die Landwirtschaft: „Die von der Unwetterkatastrophe betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe brauchen unsere Solidarität. Wir sind sehr dankbar für die überwältigende Spendenbereitschaft an die Schorlemer Stiftung des Deutschen Bauernverbandes. Sie versetzt uns jetzt in die Lage, finanzielle Unterstützung zu leisten, wo die Not am größten ist.“ An der Spendenaktion haben sich auch die Hilfsorganisationen LandsAid und ADRA beteiligt. Für LandsAid ist es das erste akute Nothilfeprojekt in Deutschland. Die Vorstandsvorsitzende Gaby Breuckmann ergänzte: „LandsAid hilft seit Jahren überall auf der Welt, wo Menschen in Not geraten. Jetzt haben unsere internationalen Partner für die deutschen Bauernfamilien gespendet. Gemeinsam stellen wir sicher, dass die Gelder jetzt schnell bei den Betroffenen ankommen – unabhängig von Verbandsmitgliedschaft und über alle Regionen hinweg.“


„Schlüssel für erfolgreichen und nachhaltigen Wiederaufbau“


Der geschäftsführende Vorstand von ADRA, Christian Molke, betonte die Bedeutung der Landwirte für die Region: „Die landwirtschaftlichen Betriebe in den Hochwasserflutgebieten sind der maßgebliche Schlüssel für den erfolgreichen und nachhaltigen Wiederaufbau der gesamten Region. Unsere Soforthilfe von ADRA Deutschland e.V. soll dazu beitragen, den Maßnahmenkatalog aller Hilfen sinnvoll zu ergänzen und Folgeschäden möglichst abzuwenden.“

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