Prunksitzung der Gülser Seemöwen
Die Seemöwen zeigen Frauenpower
Damen-Prunksitzung in der Rhein-Mosel-Halle am Schwerdonnerstag, 12. Februar.
Koblenz-Güls. Die Gülser Seemöwen, einer der größten Möhnenvereine in Rheinland-Pfalz, präsentierten ihre gemischte Prunksitzung in der Turnhalle Güls. Sämtliche Darbietungen, das zeichnet die Sitzungen des 1952 gegründeten Vereins aus, werden aus den eigenen Reihen, von insgesamt rund einhundert Möhnen auf die Bühne gebracht. Wenn dann Sitzungspräsidentin Nicole Flick zusammen mit Obermöhn Brigitte Knipp, dem weiblichen Elferrat und allen Aktiven zur Musik der „Kretzer Gugge Mol“ zum Sitzungsauftakt auf die Bühne ziehen, müsste dort wegen Überfüllung eigentlich geschlossen werden.
Atemberaubend!
Das "Vorglühen" des Publikums in der ausverkauften Halle übernahmen die Möhnen-Girls Lea Knipp, Lena Wecker und Catharina Jantz mit einem heißen „Latin-Dance“. Wie viel Nachwuchsarbeit der Möhnenverein leistet und welche Früchte er trägt, demonstrierten schon die Kleinsten, die Kindergarde Sternschnuppen, genau so wie die etwas älteren Möhnensternchen und Sterne mit ihren Tanzdarbietungen. Mit der erst 13-jährigen Julia Thiery präsentierten die Seemöwen zudem ein talentiertes Nachfolge-Solomariechen für die langjährig in dieser Funktion über die Bühne tanzende Anna-Carina Müller, die jetzt als deren Trainerin arbeitet. Nach einem ersten gemeinsamen Tanz durfte Julia zeigen, was in ihr steckt – atemberaubend. Auf ihre Gardeformationen, besonders die Große Garde, bei der sogar die Präsidentin mittanzt, darf der Verein wahrlich stolz sein. Einen besonders appetitlichen Augenschmaus lieferten die knapp sechzig Tänzerinnen der drei Showtanzgruppen. Zu fetziger Musik und mit ausgefeilten Choreografien brachten sie geballte Frauenpower auf die Bühne. Die Tanzthemen „Zeitreise“, „Grüße aus Moskau“ und „Räuberbräute“ wurden mit tollen Kostümen, enormer Dynamik, vielen Hebefiguren - bei den Räubern zudem mit faszinierenden akrobatischen Elementen - zu einem mitreißenden Erlebnis für das Publikum, das mehrfach „Zugabe“ forderte und dreistufige Raketen dafür spendete. Viel Freude bereitete auch Möhnensängerin Svenja Braun, die gleich mehrfach am Abend mit Liedern zum Schunkeln und Mitsingen die Gäste aus der Reserve lockte. Als Protokollerin blickte Anita Schmidt charmant und kritisch auf die Geschehnisse des vergangenen Jahres zurück.
Kritik mit Charme
Sie macht das jetzt schon im sechsten Jahr, und immer wieder teilt sie Spitzen aus, die sich hören lassen können. Mit ihrem Protokoll erinnerte sie an die Bundeskanzlerin, die mit Fußballern duschen ging, an Frau von der Leyen, die die Bundeswehr weiblicher werden lässt und an Putin, den neuen Zar der Russen. Den Hellenen wollte sie ihre Drachmen wiedergeben und sowohl Conchita Wurst als auch Uli Hoeneß bekamen ihr Fett weg. Darüber hinaus nahm sie die Koblenzer Vorkommnisse unter die Lupe. Dazu gehörte der Wegzug der Lustmobile beim Baumarkt, dessen Umsatz dadurch stark eingebrochen sei, die Tatsache, dass die Spitze der Stadt, „ein schlimmer Laden“, den Bau des Forums auf dem Zentralplatz dem Bau eines Schwimmbads vorzog und sie amüsierte sich über die beiden Karnevalisten im Koblenzer Stadtrat. Ihre Hoffnung war jedoch, dass der eine von ihnen zum nächsten Oberbürgermeister gewählt würde, damit Güls endlich seine FJ-Möhlich-Ruhmeshalle bekäme. Zur Ruhmeshalle für zwei verdiente Mitglieder des Vereins hielt in diesem Jahr aber noch die Turnhalle her. Den Vorstandsmitgliedern Hiltrud Rotthoff und Doris Knipp verlieh AKK-Zugmarschall Olav Kullak den AKK-Halsorden. Rotthoff bedankte sich mit ihrer Rolle im Sketch-Beitrag „Fensterputzer“. Als unsichtbare Telefonstimme Klara Kittels wollte sie nur einen Fensterputzer bestellen. Doch der von Deborah von Paul vorgestellte „new service, new face, new look“ führte zu laufend neuen Missverständnissen, so dass sie zuletzt lieber ihren Mann putzen lassen wollte.
Der normale Wahnsinn...
Des Weiteren begab sich, wie schon in den Vorjahren, Obermöhn Gitti als Ulknudel auf die Bühne. Als Eisprinzessin kalauerte sie sich mit schlüpfrigen Geschichten durch die Nummer, in der der „Knackarsch“ des Ortsvorstehers per Versprecher zu einem fetten, statt einem festen Hintern geriet. Die weiteren Sketch-Beiträge leisteten die Theatergruppe, die den normalen Wahnsinn im Wartezimmer einer Psychologischen Praxis zeigte, Myriam Annabelle Kirschner, die von ihrer Pilgerreise per Bus erzählte, die sie zu Aquadomen und anderen Heiligen Quellen führte und Sonja Knorr, die sich mit Charme und Witz als End-Vierzigerin mit ihren Figurproblemen beschäftigte, am Ende aber doch jede Falte ehrte. Den Pegasus-Orden der Rhein-Zeitung für Büttenredner überreichte Gitti an Kriemhilde Gries und Anita Kirschner, die in ihrem Zwiegespräch zickten und tratschten und pikante Details aus dem Eheleben zum Besten gaben.
Besuch der Koblenzer Tollitäten
Der Besuch der Möhnen-Prunksitzung durch die Koblenzer Tollitäten, in dieser Session Prinz Eric vom Närrischen Eck und Confluentia Daniela, ist Tradition. Obermöhn Gitti genoss den kleinen Flirt mit Hofmarschall Rolli Reinhardt, dem - ihrer Meinung nach - hübschsten Mann im Gefolge der närrischen Hoheiten, und freute sich über die wippende Möwe, die ihr Prinz Eric als Geschenk überreichte.
Frauen mit Power
Eine ebenso schöne Tradition ist es, wenn die Seemöwen ihre Sitzung mit einer Play-back-Show ausklingen lassen, in die alle Aktive noch einmal eingebunden werden. Sie brachten singende Powerfrauen wie Whoopi Goldberg, Tina Turner, die Spice Girls oder Lady Gaga auf die Bühne und gaben damit ein fabelhaftes Schlussbild ab. Die Seemöwen in Aktion können noch einmal erlebt werden bei der Damen-Prunksitzung in der Rhein-Mosel-Halle am Schwerdonnerstag, 12. Februar.