Generationenkonflikt bei Rente vermeiden
Dr. Tanja Machalet zur aktuellen Debatte um das Rentenpaket
Wirges.„Eine verlässliche gesetzliche Rente muss die Grundlage der Altersversorgung in Deutschland bleiben“, betont die Bundestagsabgeordnete Dr. Tanja Machalet, Vorsitzende des Gesundheitsausschusses und ehemalige rentenpolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion.
In der Diskussion um das Rentenpaket warnt Machalet vor einer verzerrten Debatte und dem Abbau bewährter sozialstaatlicher Sicherungen. „Es wird oft so dargestellt, als würde ein sinkendes Rentenniveau die jüngeren Generationen entlasten.
Tatsächlich ist es so, dass ein heute höheres Rentenniveau auch für die Rentner:innen der Zukunft gut ist. Wenn das Rentenniveau heute sinkt, sinkt auch der Wert der späteren Renten. Insbesondere für wenig- und geringverdienende ist das ein großes Problem.“
Private Vorsorge könne ein sinnvoller ergänzender Bestandteil der Altersabsicherung sein, betont Machalet.
„Aber sie kann die gesetzliche Rente nicht ersetzen und sie ist für viele Menschen schlicht nicht bezahlbar. Besser wäre eine Ausweitung der Tarifbindung, denn, in Betrieben mit Tarifverträgen gibt es oft auch eine gute betriebliche Altersvorsorge“, erklärt sie.
Sie warnt zudem davor, die Debatte als Generationenkonflikt darzustellen. Entscheidend sei vielmehr, dass das solidarische Sicherungssystem auch künftig tragfähig bleibt.
Dazu gehören aus ihrer Sicht eine faire und langfristig gesicherte Finanzierung sowie eine angemessene Verteilung der Lasten. „Ein dauerhaft stabiles System entsteht nicht durch Leistungskürzungen, sondern indem es breiter und gerechter aufgestellt wird“, so Machalet.
„Wir können nicht auf der einen Seite darüber schimpfen, dass die Oma Flaschen sammeln muss, um ihrem Enkel noch ein Weihnachtsgeschenk zu kaufen und gleichzeitig die Augen davor verschließen, dass eine Absenkung des Rentenniveaus zu einem weiteren Kaufkraftverlust führen würde.“
Die Politikerin stellt zudem fest, dass viele der Angriffe auf das Rentenpaket aus politischen Richtungen kommen, die grundsätzlich einen geringeren Umfang sozialstaatlicher Leistungen befürworten und somit nach ihrer Einschätzung den gesellschaftlichen Zusammenhalt zusätzlich belasten.
Die Stabilisierung des Rentenniveaus sei daher nicht nur politisch richtig, sondern auch sozial notwendig. „Wir tragen Verantwortung dafür, dass die Menschen im Alter auf eine sichere und verlässliche Rente vertrauen können. Das gilt für die Rentnerinnen und Rentner von morgen, aber auch für die heutigen. Sie haben viel geleistet und sich ein Altern in Würde verdient.“
