- Anzeige -

Motorölwechsel selbstgemacht: Lohnt sich das noch?

Motorölwechsel selbstgemacht: Lohnt sich das noch?

Foto: Pixabay.com © Skica911

In früheren Zeiten war es fast eine ähnliche Selbstverständlichkeit wie die Druckkontrolle der Reifen, das samstägliche Reinigen des Autos oder die Reparatur kleinerer Schäden: Die Rede ist vom Motorölwechsel durch den Autobesitzer. Allerdings sind seitdem nicht nur viele Jahre ins Land gezogen, wurden fernweherzeugende Autonamen wie Ascona und Capri gänzlich von Fantasiebegriffen abgelöst, sondern wurden Autos auch viel technischer und komplexer. Da stellt sich die Frage, ob es sich heute noch lohnt, selbst unter seinen Wagen zu krabbeln und sich mit dem schwarz(-gewordenen) „Gold“ abzugeben – oder ob nicht besser die Werkstatt das machen sollte.

1. Was die Technik sagt

Es dürfte viele geben, die in jüngerer Zeit in der Werkstatt bloß eine Abblendlichtbirne tauschen ließen und sich hinterher wunderten, welche Zeiträume dazu auf der Rechnung standen – dazu passt, dass, wenn die Motorhaube geöffnet wird, sich dem Betrachter beim modernen Auto ein Bild undurchschaubarer Technik bietet: Hier zeigt sich, dass Autos einfach technisch komplizierter geworden sind; und deshalb vielfach nicht mehr für Normalverbraucher reparierbar.

Nicht nur sind die Anbauteile rings um das Triebwerk immer zahlreicher geworden, sondern wird auch schon seit Jahren immer mehr abgedeckt, versteckt, vor den Augen des Autobesitzers verborgen – mit Absicht: Denn die Abdeckungen haben vielerlei Anwendungen. Sie machen den Motorraum nicht nur hübscher und leiser, machen seine Unterseite nicht nur windschlüpfriger und seine Oberseite weicher für den Passanten-Aufprallschutz, sondern fungieren auch ein bisschen als Schranke: „Zugang nur für geschultes Personal“.

Doch wo es bei vielen Arbeiten tatsächlich dagegenspricht, dass Laien heutzutage Hand anlegen, ist der Ölwechsel insofern eine Ausnahme:

Der einzige schwierige Punkt ist oftmals der Ölfilter, der manchmal etwas unzugänglich verbaut ist; allerdings ist auch das für technisch zumindest halbwegs Erfahrene kaum ein Problem.

2. Was die Verfügbarkeit sagt

Es gibt Autoteile, die sind oft wirklich nur beim Hersteller zu bekommen – und das auch nur für begrenzte Zeit. Innenraumverkleidungen beispielsweise. Das gesamte Thema Motorölwechsel gehört jedoch nicht dazu. Da ist die Ersatzteillage tatsächlich blendend und frei verfügbar. Das Öl selbst, dazu Dichtringe und der Filter. Ein Schlüssel für die Ölablassschraube, ein weiterer für den Ölfilter. Dazu einen Wagenheber, zwei Unterstellböcke und eine Ölauffangwanne. Mehr braucht es nicht und nichts davon ist nur beim Autohersteller zu bekommen.

3. Was die Kosten-Nutzen-Rechnung sagt

Je nach Automodell und Werkstatt schlägt der Ölwechsel mindestens mit 50 Euro zu Buche – meist steigt der Preis aber auch rasch Richtung 100, 150 oder noch mehr Euro. Billigere Angebote gibt es zwar, oft sogar zuzüglich Öl. Bei diesen hat der angebotene Lebenssaft des Fahrzeugs jedoch meist mindere Qualität – definitiv kein Punkt, an dem Autofahrer sparen möchten oder sollten. In den Motor gehört nur Markenware.

Bleibt also eine Spanne von 50 bis 150 Euro: Die lässt sich definitiv unterbieten. Dazu nimmt man Motorenöle von Autodoc, an gleicher Stelle findet sich auch der Ölfilter sowie das nötige Werkzeug. Natürlich, für den ersten Ölwechsel in Eigenregie kann es gut sein, dass der Werkstattpreis überschritten wird – hinzu kommen ja schließlich auch noch die Ölauffangwanne, die Unterstellböcke und das Werkzeug. Das sind jedoch einmalige Ausgaben. Danach kostet jeder Wechsel nur noch das, was Öl und Filter aufrufen – in jedem Fall eine Ersparnis gegenüber dem Werkstattbesuch.

4. Was der Gesetzgeber sagt

Wir leben in einem Bundesland, in dem das heimische Waschen des Autos außerhalb von Wasserschutzgebieten bestenfalls eine rechtliche Grauzone darstellt – weder explizit verboten noch erlaubt. Da stellt sich natürlich die Frage, ob es überhaupt gestattet ist, selbst den Ölwechsel, womöglich noch zuhause, durchzuführen?

Tatsächlich: Ja, solange absolut sichergestellt ist, dass durch das Öl keine Umweltverschmutzung einhergeht, gibt es nichts, was rechtlich dagegenspräche, es in der heimischen Garage zu tun.

Allerdings sei an diesem Punkt doppelt unterstrichen, wie wichtig es ist, den Ölwechsel genau nach Anleitung durchzuführen und noch den kleinsten Tropfen, der möglicherweise neben der Auffangwanne landet, penibel aufzunehmen – für Malheure sei deshalb auch angeraten, eine gewisse Menge Ölbindegranulat, alternativ Katzenstreu, vorrätig zu halten.

Zudem sollte der Ölwechsel idealerweise auf einem festen Untergrund vollzogen werden – Beton, Estrich und dergleichen. Bereits bei Verbundpflaster sollte zusätzlich eine Kunststoffplane unter das Auto gelegt werden und auf Rasen und Co. hat der Wagen nichts zu suchen – auch weil da die große Lebensgefahr besteht, dass die Unterstellböcke in den weichen Boden einsinken.

Unterm Strich

Ja, es lohnt sich definitiv noch, den Ölwechsel am Auto selbst in die Hand zu nehmen. Vor allem langfristig bedeutet es eine angenehme Ersparnis – denn immerhin gehört der Motorölwechsel zu jenen Aufgaben, die wirklich einmal jährlich am Auto anstehen. So können über die Lebenszeit eines Fahrzeugs hübsche Summen zusammenkommen.

Stellt sich natürlich noch die Frage: Wie geht man vonstatten?

5. Wie es in der Praxis geht

Aufbocken, ablassen, zuschrauben, fertig? Jein, auch wenn der Ölwechsel nach wie vor technisch simpel ist, müssen doch einige genaue Schritte vollzogen werden.

Anschließend darf das Auto von den Böcken hinunter. Dann wird das Öl in der korrekten Menge (Betriebsanleitung des Fahrzeugs) eingefüllt. Tipp: Oft finden sich auf der Rückseite von Ölkanistern abnehmbare Ölwechselzettel. Auf diesem das Datum und den Kilometerstand notieren und ihn im Motorraum befestigen.

Wichtig: Das Altöl, die öligen Lappen sowie gegebenenfalls benötigtes Granulat gehören zum örtlichen Recyclinghof, keinesfalls in den normalen Hausmüll. Dazu das Altöl am besten in den leeren Kanister des Frischöls umfüllen und die Lappen bzw. das Granulat in Kunststoffbeuteln verpacken.