Elfriede Marx war Besitzerin einer der letzten „Tante Emma-Läden“ in der Region
Trauer um Elfriede „Friedchen“ Marx
Gönnersdorf. Elfriede Marx, in der Gemeinde Gönnersdorf von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen liebevoll nur „Friedchen“ genannt, ist tot. Sie starb am 5. April im Alter von 82 Jahren nach schwerer Erkrankung.
Elfriede Marx war als Inhaberin eines von ihrer im Jahr 1953 allzu früh verstorbenen Mutter übernommenen und bis 2016 betriebenen kleinen Lebensmittelgeschäftes in der Gönnersdorfer Ortsmitte eine feste Institution in der Vinxtbachgemeinde. In ihrem kleinen „Tante Emma-Laden“ gab es viele Jahre lang nahezu alles zu kaufen, von Lebensmitteln über Hygieneartikel und Getränken aller Art, dazu Zeitungen, Romane und Illustrierte. Sozusagen ein „Discounter“ auf etwa 20 m² Verkaufsfläche. Für die Kinder des Ortes war das Geschäft gegenüber der ehemaligen Schule generationsübergreifend spätestens ab dem Vorschulalter erste und mehr oder weniger tägliche Anlaufstelle für den Erwerb von Leckereien jedweder Art. Die meist mit einem Budget von wenigen Groschen oder Centstücken ausgestatteten Kinder wurden von Friedchen Marx bei ihren Einkäufen stets mit großer Geduld beraten und bedient. Die „Verhandlungen“ mit den Kleinen waren wegen der meist intensiven Überlegungs- und Abwägungszeiten der jungen Kundschaft oft sehr zeitaufwändig. Doch Friedchen nahm sich diese Zeit. Und wenn die Kinder dann am Ende ihrer Einkäufe die Händchen geöffnet, das Geld übergeben und ihre „Schätze“ – meist zum sofortigen Verzehr - entgegengenommen haben, waren beide Seiten glücklich und zufrieden. Das Procedere wiederholte sich dann meist am nächsten Tag. Für viele erwachsene Kunden war Friedchen oft auch abends nach Geschäftsschluss oder auch an Sonn- oder Feiertagen – wenn zu Hause plötzlich etwas fehlte - da, in der hinter dem Ladenlokal befindlichen Küchenstube mit einem stets gemütliche Wärme ausstrahlenden Ofen wurde bis zuletzt oft auch über aktuelle örtliche Themen diskutiert. Elfriede Marx wird der Gönnersdorfer Dorfgemeinschaft und dem wöchentlichen Senioren-Treff fehlen, viele zwischenzeitlich Erwachsene werden mit Wehmut an ihre ersten Einkäufe im Kindesalter und mit positiver Erinnerung an „Friedchen“ zurückdenken. Die Beisetzung findet am 24. April auf dem Friedhof in Gönnersdorf statt.
