Marktkirche in Neuwied
Das Dach muss renoviert werden

Neuwied. Die Neuwieder Marktkirche braucht ein neues Dach und die Gemeinde Geld für eine umfassende Dachsanierung. Feuchtigkeitsschäden an der Decke und den Wänden gefährden die Gebäudesubstanz. Zwischen 500 – und 600.000 Euro werden für eine fachgerechte Sanierung benötigt. Dass sich das Dach der Neuwieder Marktkirche in einem äußerst bedenklichen Zustand befindet, das wissen Pfarrer Werner Zupp sowie der Vorsitzende des Presbyteriums Uwe Selzer bereits seit geraumer Zeit. Damals sollte die Blitzschutzanlage erneuert werden und bei dieser Gelegenheit stellte der entsprechende Mitarbeiter gravierende Schäden an der „altdeutschen Schieferbedachung“ (eine spezielle und durchaus aufwändige Art der Bedachung) des größten evangelischen Kirchengebäudes in der Region fest. Das komplette Schieferdach konnte innerhalb seines 60-jährigen Bestandes immer nur (nicht zuletzt auch wegen des fehlenden Geldes) teilsaniert beziehungsweise repariert werden. In Zusammenarbeit mit dem gemeindlichen Bauausschuss wurde vom Presbyterium ein Gutachten in Auftrag gegeben, wobei das in diesen Fragen renommierte Architektenbüro Peter Schwenkmezger aus Bendorf zunächst mit der Begutachtung und im Anschluss daran auch mit den vorbereitenden Arbeiten für eine vollständige Erneuerung beauftragt wurde. All diese und weitere Informationen gab Pfarrer Werner Zupp bei einer Pressekonferenz direkt im geräumigen Dachstuhl der Kirche bekannt, der durch sein kunstfertiges Holzbalken-Geflecht einen imponierenden Anblick bietet und von den eingeladenen Gästen auch entsprechend bestaunt wurde. Anwesend waren dabei nicht nur die zahlreichen Medienvertreter, sondern auch der bereits bestehende Unterstützerkreis mit Brigitte Ursula Scherrer und Dr. Hans-Georg Jungbluth als unmittelbare Anwohner der „offenen“ City-Kirche; mit MdL Fredi Winter, mit dem Presbyteriumsmitglied Henning Peter und dem Journalisten und Verlagsinhaber Uwe Schöllkopf, die sich alle ehrenamtlich in den Dienst des ideellen Vorhabens stellen und zusammen mit Gemeindepfarrer Werner Zupp sowie mit dem Architekten Peter Schwenkmezger eine zweifellos schwierige Aufgabe bewältigen wollen. Inmitten der Stadt steht die noch relativ junge Marktkirche, die zwischen 1884 und 1886 erbaut wurde, im Kriegsjahr 1944 jedoch massive Zerstörungen von Turm, Dach und Fenster hinnehmen musste, die erst viel später instand gesetzt werden konnten. 1984 und 1999 gab es umfassende Außen- und Innenrenovierungen, die dem Gotteshaus neuen Glanz verliehen. Seit mehr als 130 Jahren prägt die Kirche das Bild des Marktplatzes in der Nähe des Historischen Rathauses. Wie Pfarrer Zupp erläuterte, gehört zu ihr eine relativ kleine Kirchengemeinde, die sich seit vielen Jahren darum bemüht, mit den wenigen vorhandenen finanziellen Mitteln das Kirchengebäude instand zu erhalten. Neben den vielen kircheneigenen „Amtshandlungen“ wie Gottesdienst, Abendmahl, Taufe, Konfirmation, Trauungen und Trauerfeiern und der Realisierung einer umfassenden Kirchenmusik ist die Marktkirche zu einem Ort der Begegnung bei diversen Veranstaltungen geworden. „Vor allem aber ist unsere Kirche eine Stätte der Besinnung und Ruhe und bietet vielen Menschen, die in der Stadt unterwegs sind, einen Bereich der Geborgenheit, aber auch Raum für Stille und Gebet“, betonte Pfarrer Zupp, der davon ausgeht, dass die Marktkirche auch weiterhin mitten in der Stadt „ein Leuchtturm christlichen Glaubens“ bleiben wird. 1967 wurde auf der Empore eine neue Kleuker-Orgel installiert, dessen Sanierung vor zwei Jahren ebenfalls erhebliche Gelder erforderten. „Als dann unser Organist berichtete, dass offenkundig Regenwasser dicht neben der Orgel festzustellen war und eben auch der Fachmann für den Blitzschutz auf dem Dach erhebliche Schäden entdeckte, da mussten wir tätig werden und einen Gutachter beauftragen“, erklärte Pfarrer Zupp, wobei Architekt Peter Schwenkmezger davon ausgeht, dass die vorläufig geschätzten Kosten zwischen 500 – und 600.000 Euro für die notwendigen Maßnahmen betragen, die spätestens im Frühjahr des kommenden Jahres beginnen sollen. Wenn auch im Dach selbst nur die Fachleute die Schäden anhand der gebrochenen Schieferplatten feststellen können, so sind doch die Fäulnisschäden von Teilen des Dachstuhls und die Feuchtigkeitsschäden an den Decken und Wänden innerhalb der Kirche unübersehbar und bedürfen einer entsprechenden Sanierung. Somit raten sowohl Holz- als auch Schieferexperten zu einer möglichst raschen Komplettsanierung des Daches, um weitere Schäden zu verhindern. Trotz dieser unerfreulichen Situationsschilderung gehen die Mitglieder des Unterstützerkreises optimistisch davon aus, dass diese Summe (natürlich hofft man auch auf Zuschüsse von staatlichen und kirchlichen Stellen) durch individuelle Spenden und mögliche Erlöse aus gemeinschaftlichen Aktionen zusammenkommt. Hierfür erhoffen sich die Initiatoren der Aktion die Hilfe möglichst vieler Spender, die mit ihren Zahlungen (50 bis 5000 Euro) Patenschaften von Schiefer-Dachsteinen beziehungsweise Schieferflächen übernehmen können. Aber natürlich ist jede Einzahlung für die Dachsanierung auf das Konto des Kreiskirchlichen Rentamtes bei der KD-Bank (IBAN DE15 3506 0190 1010 6530 17, BIC GENODEDIDKD) mit dem Stichwort „Dach Marktkirche“ willkommen. Und so bitten die Marktkirchengemeinde und der Unterstützerkreis des Projektes darum , dabei mitzuhelfen, die Marktkirche als ein wichtiges Religions- und Kulturgut zu betrachten und ihren Bestand unbedingt zu sichern. Uwe Schöllkopf hat hierzu einen informativen Flyer gestaltet, der in der Kirche und im Gemeindehaus ausliegt und gerne mitgenommen werden kann. Weitere Informationen sind bei Pfarrer Werner Zupp (www.marktkirche-neuwied.de) zu erhalten.jg


Uwe Schöllkopf, Dr. Hans-Georg Jungbluth, Pfarrer Werner Zupp, Presbyter Hennig Peter und Architekt Peter Schwenkmezger wollen die schwierige Aufgabe bewältigen.Fotos: jg

Im Dach erkennen die Fachleute die Schäden anhand der gebrochenen Schieferplatten.