Kinderschutzbund Neuwied: 30 Jahre im Dienste der Kinder
Klimper-Sextett schenkte ein Benefiz-Konzert

Neuwied. Der Deutsche Kinderschutzbund Kreisverband Neuwied (DKSB Neuwied) wird in diesem Jahr 30 Jahre. Am 4. Mai 1984 wurde er von 34 engagierten Menschen gegründet. Als erste Gratulanten kamen die Gitarre, das Akkordeon, die Mandola und die Mandolinen. Besser bekannt als das Klimper-Sextett. Ihr Geburtstagsgeschenk: Ein Benefizkonzert. Bis auf den letzten Platz war der Saal im Gemeindehaus der Evangelischen Marktkirchengemeinde besetzt. Unter den Besuchern waren nicht nur musikalisch interessierte Menschen, sondern auch viele, die dem DKSB Neuwied seit vielen Jahren eng verbunden sind. Entsprechend schnell füllte sich das Spendenschweinchen in der Pause. „Die Zukunft liegt in den Händen der Kinder“, erklärte Christine Staebel. Und weiter: „Kinder brauchen einen guten Boden, um gedeihen zu können. Dazu möchten wir beitragen“, so die Sängerin des Klimper-Sextetts. Unter dem Motto „Musik aus aller Welt für die Kinder aus Neuwied“, hatten die Musikerinnen einen bunten Strauß Melodien zusammengestellt. „La Festa Splendora“, was so viel wie „strahlendes Fest“ heißt, von J.B. Kok, eröffnete passenderweise das Konzert und das Kinderschutzbund - Geburtstagsjahr. Christel Bahl, Hildegard Rockenfeller, Nora Schmitt, Christa Kowallik, Christa Neuefeind, Klara Ruhloff und Anne Tacke spielten so berühmte Stücke wie „Prime Rose“, „Don`t cry for me Argentina“ oder die „Schiwagomelodie“. Mochte das Gemeindehaus noch so voll sein, als Sopranistin Christine Staebel von blühenden Bäumen im Prater sang, war es mucksmäuschenstill. Bevor es in die Pause ging, lud Alexander Rühle am Klavier zum Träumen ein. Er spielte den „Liebestraum“ von Franz Liszt. Judith Barth, stellvertretende Vorsitzende des Kinderschutzbundes, zeigte sich hoch erfreut über den großen Zuspruch zum Benefiz-Konzert. Sie nutzte die Gelegenheit, um danke zu sagen: Der Stadt Neuwied und dem Kreis Neuwied, ohne deren finanziellen Mittel das Regenbogenhaus nicht betrieben werden könnte. Aber auch den vielen anderen treuen Spendern. Vor allem jedoch den ehrenamtlichen Helfern, ohne die es die verschiedenen Angebote ebenfalls nicht geben würde.
Vom Kinderhaus zum Regenbogenhaus
Derzeit zählt der DKSB Neuwied 130 Mitglieder und 86 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer. Stellvertretend für alle bedankte sich Judith Barth bei Gabriele Jung-Stertz. Seit 2002 ist sie die Vorsitzende. Gründungsvorsitzende war Gerlinde Petry. Es folgten Horst-Peter Robiller, Gisela Jäger und Cäcilie Kraeusel. Gabriele Jung-Stertz ist stolz auf das Erreichte. Vor allem auf das Regenbogenhaus. Das ehemalige „Kinderhaus“ aus der Rheinstraße wurde 1995 von der Stadt übernommen. Nach mehreren Umzügen hat man 2007 endlich in der Heddesdorfer Straße eine Heimat gefunden. Erstmals können hier alle Angebote unter einem Dach zusammengefasst werden. Dankbar ist Gabriele Jung-Stertz den Immobilienbesitzern, der Familie Pierdolla, dass das Haus barrierefrei und kindgerecht hergerichtet wurde. Hier herrscht immer großer Andrang und es würden noch viel mehr Kinder kommen, wenn mehr personelle Kapazitäten bestünden. Leider reichen die finanziellen Mittel nur für eine hauptamtliche Halbtagsstelle. Mark Stehle leitet das Regenbogenhaus. Das Herzstück des DKSB Neuwied steht als offener Kindertreff allen Kindern zwischen 6 und 14 Jahren offen. Hier gibt es vielfältige Freizeitangebote, angefangen beim Basteln bis hin zum Werken. Ausgebildete Fachkräfte und ehrenamtliche Mitarbeiter lesen, musizieren, toben und kochen mit den Kindern. Die Hausaufgabenhilfe steht Schüler/innen der Grundschule und Orientierungsstufe offen, die ihre Hausaufgaben nicht selbstständig daheim erledigen können. Im Regenbogenhaus gibt es auch eine Krabbelgruppe. Kinder zwischen neun Monaten bis drei Jahre knüpfen hier erste Kontakte zu Gleichaltrigen. Der DKSB Neuwied hilft, wo er nur kann. Das schließt auch die Eltern ein. Im Kleiderladen gibt es gut erhaltene Kinderbekleidung von Größe 56 bis 164. Außerdem sind Spiele, Bücher, Kuscheltiere und vieles mehr erhältlich. Der Kleiderladen freut sich zu helfen aber freut sich genauso, wenn gut erhaltenes Spielzeug oder Bekleidung als Spende abgegeben wird. Eltern bietet der DKSB Neuwied vielfältige Beratungen an. Das reicht von Gesundheits- und Ernährungsberatung, durch eine erfahrene Ärztin, bis hin zur Rechtsberatung. Eine Rechtsanwältin und Mediatorin ist Ansprechpartnerin für Fragen zum Thema Familien- und Scheidungsrecht. Zu den wichtigsten Einrichtungen des DKSB Neuwied zählt das Kinder- und Jugendtelefon. Seit August 2000 beteiligt sich Neuwied an dem bundesweiten Angebot. Seit neuestem haben Jugendliche die Möglichkeit, sich von jungen Erwachsenen im Alter von 16-21 Jahren beraten zu lassen. „Das heißt, geschulte Jugendliche beraten Jugendliche, findet jeweils samstags statt und kommt sehr gut an“, berichtet Gabriele Jung-Stertz. FF

30 Jahre Kinderschutzbund im Kreis Neuwied waren Anlass für das Konzert zum guten Zweck. Die Spenden flossen reichlich und sind sehr willkommen.