Dienstältester Oberbürgermeister aus Rheinland Pfalz wurde verabschiedet

30 Jahre Achim Hütten hinterlassen Spuren in Andernach

21.03.2023 - 11:34

Andernach. Großer „Bahnhof“ am vergangenen Montag in der Andernacher Mittelrheinhalle. Dort wurde im Beisein von rund 250 geladenen Gästen Andernachs Oberbürgermeister Achim Hütten feierlich verabschiedet. 30 Jahre lang war der beliebte Andernacher nicht von der Stadtspitze wegzudenken. Bereits beim Betreten der Halle spiele die Swinghouse Jazz Band und eine Präsentation stimmte auf den kommenden Abend ein.

Ob politische Wegbegleiter wie Gesundheitsminister Clemens Hoch, Landrat Dr. Alexander Saftig, Bürgermeister Claus Peitz, Vertreter des Kreisgruppe Fred Pretz, Vertreter des Stadtrates Dr. Jens Groh oder der Vorsitzende des Städtetages RLP David Langner, alle wussten die Verdienste Hüttens ausgiebig zu würdigen. In seiner Amtszeit wurden insgesamt rund 150 Millionen Euro investiert.

Neubau und Erweiterung von Grundschulen, Neubau Bürgerhaus Miesenheim, Neubau Juz, Errichtung der Hochwasserschutzwand, Kita Erweiterungen, Sanierung des Freibades, vorausschauende Investitionen in den Andernacher Hafen oder die Unterstützung des erfolgreichen First Friday, um nur einige Projekte zu nennen.


Dank an die Mitarbeiter


Achim Hütten wusste, was er seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Verwaltung zu verdanken hat. „Mir war die Kommunikation mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, aber auch mit den Andernacher Bürgerinnen und Bürgern immer sehr wichtig. Ich lege viel Wert auf persönliche Gespräche und Kontakte. Deshalb Danke ich all meinen Wegbegleitern, die mich in all den Jahren unterstützt haben. Man muss politisch nicht immer der selben Meinung sein. Diskussionen dürfen auch mal hart geführt werden, davon lebt die Demokratie. Am Ende des Tages muss man sich aber wieder in die Augen schauen können.“ Sein besonderer Dank galt aber auch Bürgermeister Claus Peitz und Büroleiterin Barbara Vogt für die gute und konstruktive Zusammenarbeit. Weiter ging der Dank an alle Stadtratsmitglieder, den Abordnungen der Partnerstädte und an alle Redner des Abends. An seinen Nachfolger gerichtet endete er mit dem Wunsch: „Bleibt den Menschen und deren Bedürfnissen nah“.


Sein politischer Werdegang


Achim Hütten trat 1973 in die SPD ein. Seit 1984 ist er Mitglied des Rates der Stadt Andernach und seit 1989 gehört er dem Kreistag des Landkreises Mayen-Koblenz an, davon viele Jahre als Vorsitzender der dortigen SPD-Fraktion. Von 1990 bis 1993 war er Mitglied des rheinland-pfälzischen Landtags. Während dieser Zeit war Achim Hütten innenpolitischer und kommunalpolitischer Sprecher der SPD-Landtagsfraktion sowie Geschäftsführer der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik. Hütten wurde 1993 Bürgermeister der Stadt Andernach und 1994 ihr erster direkt gewählter Oberbürgermeister. Dreimal wurde er in seinem Amt bestätigt, zum ersten Mal 2002. Am 22. November 2009 erfolgte die Wiederwahl zur dritten Amtsperiode ohne Gegenkandidat mit 90 Prozent. Am 19. November 2017 gewann er die Wahl zur vierten Amtsperiode und setzte sich dabei mit 78,2 Prozent gegen den parteilosen Franz Haas durch. Im Mai 2022 kündigte Hütten an, sein Amt bereits 2023, also zwei Jahre vor dem regulären Ende der Wahlperiode, niederzulegen. Am 16. Februar 2008 wurde Hütten als Kandidat der SPD für die Landratswahl am 1. Juni 2008 im Kreis Mayen-Koblenz nominiert, die er mit 32,3 zu 61,9 Prozent gegen Alexander Saftig (CDU) verlor.


Seine Leuchtturmprojekte


Was die Andernacher wissen, ist, dass Oberbürgermeister Achim Hütten die Stadt nach vorn gebracht hat. Was bezeichnet er als sein Leuchtturmprojekt? „Da habe ich keins“, antwortete er, „es gibt aber einige erfolgreiche Projekte,“ sagte er bereits in einer Pressekonferenz Mitte 2022. Als Erstes nannte Hütten den Fall des über 50 Meter hohen Weissheimer Turms, den die Stadt nach Insolvenz der Malzfabrik kaufte, 2008 abreißen ließ und die Innenstadtentwicklung realisierte. Die „Essbare Stadt“, sie entstand 2009, habe Andernach überregional bekannt gemacht. „Damals dachten die Andernacher, ich würde einen Aprilscherz machen und es gab auch viele Kritiker. Die sind aber heute verstummt.“ Neben vielen anderen erfolgreichen Projekten ging der Oberbürgermeister noch auf die Erschließung des Namedyer Geysirs im Jahre 2006 ein. Von dieser Attraktion sind Jahr für Jahr über 120.000 Besucher begeistert.


Seine Wünsche und Ziele für die Zukunft


Der Kommunalpolitik ganz den Rücken drehen will Hütten jedoch nicht: „Bis Ende der Legislaturperiode im Frühjahr 2024 bleibe ich Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion. Dafür werde ich dann nicht mehr antreten, ob ich für ein Kreistagsmandat kandidiere, weiß ich noch nicht.“

Nach der Aushändigung der Entlassungsurkunde durch Bürgermeister Claus Peitz und Dank für das Geleistete, trug Hütten sich in das Goldene Buch der Stadt ein. Tochter Catharina richtete persönliche Worte an ihren Vater und auch Mutter: „Ich bin stolz auf meinen Vater. Trotz seiner vielfältigen Aufgaben und Terminen war er immer für uns, die Familie da. Wenn wir ihn brauchten, war er stets zur Stelle. Auch meiner Mutter gilt der Dank. Sie hat meinen Vater stets unterstützt, denn neben der Liebe zu ihr, hatte und hat er eine zweite Liebe – die Liebe zu seiner Stadt Andernach.“

Mit einigen Musikstücken des Andernacher Stadtorchesters, teilweise begleitet von Dudelsackspieler Bodo Rönz war der offizielle Teil mit dem Lied „Bella Tschau“ beendet. Beim gemeinsamen Essen fand der würdige und abwechslungsreiche Abend mit der „Swinghouse Jazz Band“ einen musikalischen Ausklang. WAM

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