CDU verliert zehn Prozentpunkte und fährt ihr schlechtestes Ergebnis aller Zeiten ein – Grüne mit hohem Zugewinn
Alle Fraktionen ziehen erneut in den Kreistag ein
SPD nur noch auf Platz drei, dicht gefolgt von der FWG – FDP und AfD liefern sich ein Kopf-an Kopf-Rennen
Kreis Ahrweiler. Der Kreis Ahrweiler hat gewählt. 63,1 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimme ab bei der Wahl zum Kreistag Ahrweiler, das sind 6,4 Prozentpunkte mehr als bei der vorhergehenden Kreistagswahl 2014. Dabei bestätigte sich der von der Europawahl bundesweit vorgegebene Trend, dass die beiden großen Volksparteien CDU und SPD schwere Verluste hinnehmen müssen und vor allem die Grünen als Gewinner aus der Wahl hervorgehen. Aber auch die anderen „kleinen Parteien“ freuten sich über Zugewinne.
Mit ihrem Ergebnis von 35,6 Prozent lieferte die CDU im Kreis Ahrweiler ihr schlechtestes Ergebnis aller Zeiten, exakt zehn Prozentpunkte schlimmer als noch vor vier Jahren ab. Sie hat künftig nur noch 17 Sitze im 46 Mitglieder starken Kreistag und ist somit weit von einer absoluten Mehrheit entfernt. In den Kreistag ziehen nach der vorläufigen Zuteilung ein: Horst Gies, Guido Ernst, Ingrid Näkel-Surges, Karl-Heinz Sundheimer, Udo Stratmann, Michael Korden, Jürgen Schwarzmann, Wilhelm Busch, Petra Schneider, Detlef Odenkirchen, Hans-Werner Adams, Michael Schneider, Ingrid Strohe, Manfred Kolling, Marcel Werner, Gabriele Hermann-Lersch und Pia Wasem.
Die Grünen fühlen sich als große Gewinner
Als großer Gewinner der Wahl können sich hingegen die Grünen fühlen, die acht Prozentpunkte zulegen und nur mit 18,3 Prozent der Wählerstimmen neun Sitze im Kreistag erhalten werden. Sie sind nun die zweitgrößte Fraktion im Kreistag und haben damit die SPD von ihrem bislang angestammten Platz verdrängt. Für die Grünen werden im Kreistag wohl auftreten: Wolfgang Schlagwein, Birgit Stupp, Ute Reuland, Mathias Heeb, Johannes Fuhrmann, Richard Klasen, Christoph Scheuer, Anna Belz und Stefani Jürries.
Die Sozialdemokraten mussten einen Verlust von 3,9 Prozentpunkten hinnehmen und kam nur noch auf 15,2 Prozent – lediglich sieben Plätze stehen jetzt für sie noch zu Verfügung. Sie werden voraussichtlich besetzt von Christoph Schmitt, Marcel Hürter, Fritz Langenhorst, Jörn Kampmann, Ingrid Köhler-Regnéry, Günter Bach und Hans-Dietrich Laubmann. Der Vorsprung auf die FWG, die um 1,8 Prozentpunkte auf 13,4 Prozent zulegte, ist auf nur noch 1,8 Prozentpunkte geschrumpft. Die Freien Wähler haben dennoch nur sechs Sitze im künftigen Kreistag ergattert. Sie werden voraussichtlich besetzt von Johannes Bell, Jochen Seifert, Friedhelm Münch, Hans-Josef Marx, Gregor Sebastian und Hans-Dieter Felten.
Ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich die Freidemokraten und die AfD mit dem besseren Ende für die FDP. Sie kam auf 7,3 Prozent (+2,7 Prozentpunkte), ihre drei Plätze werden voraussichtlich von Christina Steinhausen, Ulrich van Bebber und Dominik Graf von Spee besetzt. Die AfD konnte mit einem Plus von 1,6 Prozentpunkten 7,2 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen, ihre drei Plätze werden wohl eingenommen von Dr. Johannes Hüdepohl, Martin Kallweitt und Rainer Koch. Auch die LINKE wird künftig wieder mit einem Sitz dem Kreistag angehören, sie steigerte ihren Stimmenanteil um 1,1 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent. Für sie wird erneut voraussichtlich Marion Morassi ins Gremium einziehen.
Die Ergebnisse in den einzelnen Kommunen des Kreises
In der Verbandsgemeinde Adenau musste die CDU bei der Kreistagswahl herbe Verluste hinnehmen. Sie kam nur noch auf 46,5 Prozent (-12,1 Prozentpunkte) und damit deutlich unter die magische 50-Prozent-Marke. Die SPD hingegen kann auf niedrigem Niveau noch halbwegs ungeschoren davon, sie verlor lediglich 0,6 Prozentpunkte auf nunmehr 12,6 Prozent. Nur knapp dahinter belegten die Grünen mit 11,9 Prozent (+6,0 Prozentpunkte) den dritten Platz bei der Kreistagswahl in der Hocheifel. Es folgt die FWG mit 10,1 Prozent (+1,5 Prozentpunkte) vor der FDP mit 9,1 Prozent (+4,1 Prozentpunkte) und der AfD mit 7,2 Prozent (+1,1 Prozentpunkte). Sogar die LINKE konnte ihren Stimmenanteil um 1,0 Prozentpunkte auf 2,6 Prozent steigern.
In der Verbandsgemeinde Altenahr hatte die CDU ebenfalls ein deutliches Minus zu beklagen. Sie kam bei der Kreistagswahl jetzt nur noch auf 41,9 Prozent (-14,4 Prozentpunkte). Zweitstärkste Partei wurden bei der Kreistagswahl in der Verbandsgemeinde Altenahr erstmals die Grünen mit einem Stimmenanteil von 17,5 Prozent und einem Zugewinn von 6,8 Prozentpunkten.
Auch die FWG freut sich über ordentlichen Zuwachs, kommt sie doch auf 13,8 Prozent (+6,6 Prozentpunkte). Erst auf Platz vier findet sich die abgestürzte SPD wieder mit nur noch 11,6 Prozent der Stimmen (-3,2 Prozentpunkte) – da ist die Einstelligkeit nicht mehr allzu weit weg. An der Mittelahr lieferten sich die FDP und die AfD ein Kopf-an-Kopf-Rennen, wobei auch hier die FDP mit 6,6 Prozent (+2,8 Prozentpunkte) die Nase vorn hatte vor der AfD mit 6,1 Prozent (+1,6 Prozentpunkte). Auch die Linke kann ihren Stimmenanteil um 0,9 Prozentpunkte auf 2,4 Prozent ausbauen.
In der Verbandsgemeinde Bad Breisig hat die CDU erstmals in ihrer Geschichte eine Zwei an erster Stelle stehen, sie kommt nämlich nur noch auf 29,1 Prozent (-11,9 Prozentpunkte). In der Quellenstadt kann sich die SPD erstaunlich gut behaupten, sie verliert lediglich 0,6 Prozentpunkte und läuft mit 19,6 Prozent der abgegebenen Stimmen auf Platz zwei bei der Kreistagswahl ein. Gleich dahinter freut sich die FWG über ein Wahlergebnis von 17,5 Prozent (+1,0 Prozentpunkte), während die Grünen mit ihrem Ergebnis von 14,7 Prozent (+6,4 Prozentpunkte) im Vergleich mit den anderen Kommunen nur mäßig zufrieden sein dürften. Die AfD distanziert mit 9,0 Prozent (+3,4 Prozentpunkte) in Bad Breisig deutlich die FDP, die auf 6,8 Prozent kommt (+2,2 Prozentpunkte). Eine untergeordnete Rolle spielt auch hier die LINKE, die trotz eines Zuwachses von 0,5 Prozentpunkten lediglich 3,3 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen kann.
In der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler fallen die Verluste der CDU mit -7,2 Prozentpunkten noch einigermaßen überschaubar aus, die Christdemokraten kommen hier bei der Kreistagswahl auf 39,1 Prozent. Glücklich hingegen sind die Grünen mit ihrem Ergebnis von 20,1 Prozent und einem Plus von 8,8 Prozentpunkten. Auch hier verdrängen die Grünen die SPD von Platz zwei, die Sozialdemokraten müssen sich mit 14,1 Prozent (-5,3 Prozentpunkte) zufriedengeben. Dahinter geht es recht eng zu im Dreikampf zwischen FWG, FDP und AfD. Hier hat die FWG mit 8,3 Prozent (+0,3 Prozentpunkte) knapp die Nase vorn vor der FDP mit 7,8 Prozent (+2,2 Prozentpunkte und der AfD 7,4 Prozent (+1,3 Prozentpunkte). Auch hier kann die LINKE ihren Stimmenanteil um 0,6 Prozentpunkte auf 3,1 Prozent ausbauen.
In der Verbandsgemeinde Brohltal gab es ebenfalls ein böses Erwachen für die CDU, die nach einem Verlust von 9,5 Prozentpunkten bei nur noch 31,8 Prozent landet. Hier kann die FWG erstmals mit stolzen 21,1 Prozent (+1,3 Prozentpunkte) Platz zwei erobern, während die SPD immerhin noch 18,1 Prozent der Stimmen der Kreistagswahl auf sich vereinigen kann (-4,5 Prozentpunkte). Es folgen die Grünen auf Platz vier mit 13,8 Prozent (+7,7 Prozentpunkte) und somit ihrem „schlechtesten“ Ergebnis im Vergleich mit den anderen Kommunen bei der Kreistagswahl. Die AfD kann mit ihren 6,5 Prozent (+1,8 Prozentpunkte) die FDP noch auf Distanz halten, die auf 5,6 Prozent kommt (+2,9 Prozentpunkte). Auch im Brohltal pendelt sich die LINKE bei 3,1 Prozent ein (+1,4 Prozentpunkte).
In der Gemeinde Grafschaft verliert die CDU noch relativ glimpfliche 7,0 Prozentpunkte und landet bei 38,3 Prozent der abgegebenen Stimmen bei der Kreistagswahl. Auch in der Grafschaft rücken die Grünen mit 17,0 Prozent auf Platz zwei vor und freuen sich über einen Zugewinn in Höhe von 8,2 Prozentpunkten. Die SPD muss sich hier mit 16,5 Prozent und verzeichnet ein Minus von 5,0 Prozentpunkten. Leichte Zuwächse in Höhe von 1,3 Prozentpunkten schlagen bei der FWG zu Buche, die auf 12,0 Prozent kommt. Die FDP steigert ihren Stimmenanteil um 2,0 Prozentpunkte auf 7,0 Prozent, die AfD muss sich mit einem Zuwachs von 0,1 Prozentpunkten und 6,7 Prozent begnügen. Die LINKE spielt hier trotz eines Zuwachses von 1,3 Prozentpunkten mit 2,5 Prozent keine große Rolle.
In der Stadt Remagen stürzt die CDU ebenfalls unter die 30-Prozent-Marke ab und kann nur noch 29,2 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen (-9,9 Prozentpunkte). Mit 25 Prozent schon dicht dahinter sind die Grünen auf Platz zwei, sie freuen sich über einen Zuwachs von 8,1 Prozentpunkten. Die SPD hingegen dümpelt bei 15,3 Prozent und muss mit einem Verlust von 7,0 Prozentpunkten zurechtkommen. Die FWG erreicht in Remagen 10,7 Prozent (+3,8 Prozentpunkte). Dicht an dicht laufen auch hier die FDP und die AfD über die Ziellinie, mit leichten Vorteilen für der FDP mit 8,0 Prozent (+2,8 Prozentpunkte) vor der AfD mit 7,8 Prozent (+1,9 Prozentpunkte). In Remagen kann die LINKE ihr bestes Ergebnis im Kreis bei der Kreistagswahl aufweisen, sie kommt auf 4,0 Prozent (+1,6 Prozentpunkte.
In der Stadt Sinzig verzeichnet die CDU ihr Kreis weit schlechtestes Ergebnis bei der Kreistagswahl mit nur noch 28,9 Prozent der abgegebenen Stimmen (-10,2 Prozentpunkte). Auch hier rücken ihnen die Grünen mit 24,1 Prozent dicht auf den Fersen, angefeuert von einem Zuwachs in Höhe von 7,2 Prozentpunkten. Die FWG holt sich in der Barbarossastadt Platz 3 mit 16,0 Prozent der Stimmen und einem enormen Zuwachs von 9,1 Prozentpunkten. Die SPD hingegen erleidet Einnahmeverluste von 8,6 Prozentpunkten und wird nur noch von 13,7 Prozent der Wähler angekreuzt. Die FDP kann in der Barbarossastadt 7,5 Prozent der Stimmen holen (+2,3 Prozentpunkte), während die AfD leicht um 0,7 Prozentpunkte auf 6,6 Prozent zugelegt. Die LINKE kann ebenfalls einen Zuwachs von 0,8 Prozentpunkten verbuchen, doch auch das reicht nur für 3,2 Prozent der Stimmen.
JOST
