CDU-Stadtverband Andernach lud zum Neujahrsempfang

Das Klima ins Visier genommen

Das Klima ins Visier genommen

Öko-Visionär Dr. Franz Alt zog die Gäste mit seiner leidenschaftlichen Rede in den Bann. UBU

Das Klima ins Visier genommen

CDU-Stadtverbandsvorsitzende Mechthild Heil stimmte auf die anstehende Kommunalwahl ein.

Das Klima ins Visier genommen

Traditionell statteten die Sternsinger dem CDU-Neujahrsempfang einen Besuch ab.

Andernach. Das Thema Klimaschutz ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen, dennoch gebe es in Teilen der Bevölkerung wenig Akzeptanz mit allem, was damit umhergeht, so Mechthild Heil, Stadtverbandsvorsitzende der CDU Andernach. Bei der CDU und im Andernacher Stadtverband sei man stets offen für Argumente, die man Klimaschutzskeptikern entgegensetzen könne.

Die Überzeugungsarbeit überließ Heil schließlich dem Journalisten und Buchautor Dr. Franz Alt, den der CDU-Stadtverband als Gastredner zu seinem Neujahrsempfang in der Stadthausgalerie eingeladen hatte.

„Energiewende ist riesige

Chance für die Wirtschaft“

Der leidenschaftliche Öko-Journalist schockierte die Gäste zunächst mit düsteren Szenarien. In 200 bis 300 Jahren könne Andernach eine Wüste sein. Er habe bei seiner Ankunft viele freie Dächer für Solarenergie gesehen, stellte er einen Bezug zu Andernach her. „Die Sonne scheint auf jedes Dach – und wir kaufen Gas aus Sibirien und finanzieren damit Kriege“, so Alt. Der Journalist ist überzeugt, dass es technisch möglich ist, die gesamte Weltbevölkerung zu 100 Prozent mit erneuerbarer Energie zu versorgen.

Die Energiewende zusammen mit dem Dämmen der Häuser sei auch eine riesige Chance für die deutsche Wirtschaft, so der Referent. „Es gibt genug Energie auf unserem Planeten, sei es durch die Sonne, die Biomasse, den Wind oder die Wasserkraft. Es ist nur etwas mehr Intelligenz gefragt“, so der Experte. Denn Öl werde als Energielieferant bald nicht mehr zur Verfügung stehen. Deshalb ist der frühere Fernsehjournalist auch überzeugt, dass es schon in wenigen Jahren nur noch Elektroautos auf den Straßen geben wird.

Welche Möglichkeiten es für die Menschheit gibt, die Energie der Sonne einzufangen, präsentierte Alt schließlich mit einigen spektakulären Bildern. Da sah man Hochhäuser mit Kollektor-Fassaden, Häuser, die sich mit der Sonne drehen, oder riesige Kollektorflächen in Nachbarschaft des Vatikans in Rom. „Die Technik ist vorhanden, sie muss jetzt nur noch konsequent genutzt werden“, konstatierte der Referent.

Während China heute weltweit führend bei der Nutzung regenerativer Energien zur Stromerzeugung sei, falle Deutschland jedoch zurück, bedauerte Alt. „Wir erlauben Solarenergien nur noch, wenn sie von der Straße aus nicht zu sehen sind“, kritisiert er die immer schärfer werden Vorschriften für Fotovoltaikanlagen. Auch die deutsche Automobilindustrie verschlafe die Zukunft, verweist Alt auf die nur langsam voranschreitende Entwicklung alternativer Antriebsformen.

„Lösung des Energieproblems steht am Himmel“

„Unser jetziges Handel ist Selbstmord. Wir müssen umdenken, denn die Zeit ist reif für ein solares Zeitalter. Es ist unser Auftrag, die Erde für unsere Enkelkinder lebenswert zu erhalten. Die Lösung des Energieproblems steht am Himmel“, so Alt. Immer wieder wiederholt er: „Die Sonne schickt keine Rechnung.“ Franz Alts Kritik richtet sich nicht nur an die Politiker. „Auch in der Bevölkerung haben die Skeptiker hierzulande Oberhand“, schildert der Öko-Visionär seine Beobachtungen. „Wir wissen immer, wogegen wir sind, aber selten wofür“, bedauert Alt. Denn vor allem in Kommunen sei Bioenergie die Chance einer Wertschöpfung vor Ort.

„Die Bewahrung der Umwelt ist etwas zutiefst Konservatives“, betonte Mechthild Heil. In der CDU sehe man sich nicht in der Rolle des Bedenkenträgers, der nur meckere und die Schuld bei anderen suche. „Wir haben viele Mitglieder gefunden, die in der anstehenden Kommunalwahl Gas geben wollen“, verweist die Stadtverbandsvorsitzende auf die Kandidatenliste, die sich aus altgedienten und neuen, erfahrenen und jungen Kandidatinnen und Kandidaten zusammensetzt. „Sie alle stehen persönlich dafür ein, Andernach voranzubringen. Wir sagen, wer wir sind, was wir tun und was wir vorhaben – wir verstecken uns nicht, wir sind ein Teil von Andernach“, stimmte Heil kämpferisch auf den Wahlkampf ein.