Anmerkung zum Beitrag „Vielfältiger Einsatz für das Herzstück von Bad Breisig“ In: Blick aktuell 32/2024
„Ein Armutszeugnis“
Immer wieder erfährt man „Sensationelles“ aus dem Umfeld der Römer-Thermen: So kann man in der Vorstellung des Fördervereins nachlesen, dass sich dieser auch für den über 100 Jahre alten historischen Brunnen vor den Römer-Thermen engagiert, der schon lange nicht mehr sprudelt, aber durch umfangreiche Sanierungsmaßnahmen wieder ans Laufen gebracht werden soll. Ein löbliches Unterfangen. Einfache Lösungen, z. B. eine Umwälzpumpe, wurden nicht in Betracht gezogen, denn es gibt ja Fördergelder. Dass der historische Brunnen vor 100 Jahren, also um 1924, noch gar nicht gestanden hat, sei am Rande erwähnt. Damals war dort nämlich nur Wiesen- und Ackerland, denn das einstige Heilbäderhaus wurde erst 1935ff. errichtet und danach in Betrieb genommen. Die Historie der Gesamtanlage scheint also weitgehend unbekannt zu sein.
Vom ursprünglich planvoll angelegten Park mit dem zentralen Brunnen sind nur noch klägliche Reste vorhanden. Das Gelände wurde weitgehend überbaut oder wird als Parkplatz genutzt. Bäume wurden Opfer des Klimawandels und Beschädigungen durch Autos und Baumaßnahmen. Sie wurden bisher nicht nachgepflanzt. Dafür gibt es seit vorigem Jahr einen „Zwinger“, einen kaum genutzten Beachvolleyballplatz und in dessen Umfeld ausgediente Apfelkisten mit Kräutern. Alte Beete wurden beseitigt, Pflanzen vertrocknen kümmerlich. Ökologische, ökonomische und ästhetische Aspekt sind scheinbar sekundär.
Misst man dem äußeren Bild und den nicht laufenden Brunnen Symbolkraft für den Zustand der Gesamtanlage bei, so kommt der Verdacht auf, dass es um die Thermen doch nicht so gut bestellt ist. Der gläserne Trinkbrunnen im Foyer der Therme wird gefühlt seit Jahren „vorübergehend“ gewartet und die einstige Trinkhalle ist ruinös und zur Raucher- und Trinkerhalle mutiert. Die Analyse des Heilwassers kann man dort aber nachlesen. Trinken kann man das Thermalwasser leider derzeit án keiner Stelle in Bad Breisig. Ein Armutszeugnis für ein Heilbad!
Die Negativliste ließe sich fortsetzen. Viele Kleinigkeiten ergeben in der Summe ein katastrophales Bild.
Der Förderverein will eifrig die Werbetrommel für die Römer-Thermen rühren. Hierbei kann man ihm nur viel Glück und Erfolg wünschen, Herz und Verstand. Ohne eine Aufwertung des wenig einladenden Umfelds der Anlage, dürfte dies nicht leicht sein. Solange dies aber nicht geschieht, sind Zweifel an dem Gelingen des großen Wurfs angebracht, der die Römer-Thermen wieder zum Publikumsmagnet machen soll.
Leonhard Janta,
Bad Breisig
