Bündnis 90/Die Grünen Stadtratsfraktion Koblenz
Ergebnis der Anhörung ist eindeutig: FSC Zertifizierung ist sinnvoll und wichtig
Koblenz. In der Ratssitzung am 2. Oktober fand eine ausführliche Anhörung von Expert*innen zur Zertifizierung des Koblenzer Stadtwalds statt. Die Anhörung wurde von den Ratsfraktionen Bündnis 90/Die Grünen und SPD beantragt.
„Wie wichtig der Wald für Klimaschutz, Artenschutz und als Erholungsgebiet ist, wurde in den Beiträgen der Sachverständigen eindrucksvoll deutlich“, betont Alexandra Kaatz, umweltpolitische Sprecherin der Grünen.
„Um den Stadtwald langfristig nachhaltig zu entwickeln, bedarf es mindestens einer FSC-Zertifizierung. Besonders wichtig ist dabei, dass die Zertifizierung regelmäßige Audits und externe Prüfungen vorsieht. Nur so kann sichergestellt werden, dass Nachhaltigkeitskriterien tatsächlich eingehalten und kontinuierlich verbessert werden. Eine solche regelmäßige Überprüfung stärkt das Vertrauen der Bürger*innen und sorgt für eine nachhaltige Bewirtschaftung über Legislaturperioden hinaus.“
Christoph Kretschmer, umweltpolitischer Sprecher der SPD, ergänzt: „Für den Koblenzer Forstamtsleiter Sebastian Schmitz ist die FSC-Zertifizierung schon lange gelebte Praxis. Er ist bei Landesforsten Rheinland-Pfalz verantwortlich für Flächen, die bereits FSC-zertifiziert sind. Seine Einschätzung ist eindeutig: FSC funktioniert, schafft keine zusätzliche Bürokratie und sorgt gleichzeitig für ein zukunftsfähiges Waldmanagement.“
Die Fraktionen betonen, dass mit der Anhörung auch deutlich wurde: Die Befürchtung, FSC führe zu mehr Verwaltungsaufwand, ist unbegründet. Vielmehr bieten die klaren Standards des FSC-Systems Planungssicherheit und eine praxisnahe Umsetzung, die in anderen Kommunen und im Landeswald bereits erfolgreich erprobt ist.
Bereits im Jahr 2021 hatten die Grünen im Umweltausschuss die Zertifizierung des Koblenzer Stadtwalds nach Naturland-Standard beantragt, um den Nachhaltigkeitsgedanken im kommunalen Waldmanagement zu verankern.
„Damals wie heute ist klar: Eine unabhängige Zertifizierung ist der Schlüssel für einen glaubwürdigen, ökologisch verantwortungsvollen Umgang mit unserer wichtigsten natürlichen Ressource - dem Wald“, erinnert Kaatz.
Ein wichtiger Punkt in der Anhörung war zudem der Vergleich zwischen den beiden Zertifizierungssystemen FSC und PEFC. Dabei wurde deutlich, dass der FSC-Standard die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Aspekte der Waldbewirtschaftung ausgewogener und verbindlicher regelt. FSC schreibt beispielsweise strengere Kriterien für den Erhalt von Biotopbäumen, Totholzanteilen und naturnaher Baumartenmischung vor. Außerdem sind die Kontrollen unabhängiger und werden regelmäßiger vor Ort durchgeführt.
„FSC stellt höhere Anforderungen an Transparenz und Beteiligung, auch von Umwelt- und Sozialverbänden“, erklärt Kretschmer. „Das sorgt für eine glaubwürdige und überprüfbare Nachhaltigkeit, während PEFC vielfach auf Selbstauskünften basiert und deutlich weniger unabhängig kontrolliert wird. In Koblenz fand beispielsweise das letzte Audit im Jahr 2019 statt.“
Beide Fraktionen sind sich deswegen einig, dass der Koblenzer Stadtwald nur zukunftsfähig aufgestellt ist, wenn eine Zertifizierungsform gewählt wird, die regelmäßige Audits, Transparenz und Nachhaltigkeit gewährleistet. Aus Sicht vieler Expert*innen und der Fachpraxis ist der FSC-Standard ein geeigneter Weg, um diese Ziele zu erreichen und den Koblenzer Stadtwald dauerhaft ökologisch, sozial und wirtschaftlich verantwortungsvoll zu bewirtschaften. Pressemitteilung
Bündnis 90/Die Grünen
Stadtratsfraktion Koblenz