Politik | 08.12.2018

Gemeinderat Grafschaft beschloss den Haushalt für 2019

Fraktionen schütten ein Füllhorn von 1,1 Millionen Euro über die Dörfer aus

Aufgrund üppig fließender Gewerbesteuer verzeichnet der Etat trotz Investitionen einen hohen Überschuss

Grafschaft. Einstimmig beschloss der Grafschafter Gemeinderat nach einer sechsstündigen Sitzung den Haushaltsplan für 2019, der dank üppig fließender Gewerbesteuereinnahmen und trotz enormer Investitionen in Höhe von 6,8 Millionen Euro mit einem Jahresüberschuss von knapp 1,3 Millionen Euro (Vorjahr 2,9 Millionen Euro) abschließt. Und das, obwohl die Fraktionen in der Sitzung mit insgesamt 18 Änderungsanträgen noch einmal ein wahres Füllhorn im Wert von 1,1 Millionen Euro über ihre Dörfer und Bürger ausschütteten. Das Gesamtvolumen des Etats liegt bei 31,6 Millionen Euro (Vorjahr 28,8 Millionen Euro), das Eigenkapital der Gemeinde steigt im Vergleich zu 2017 von 35,9 auf 40,3 Millionen Euro. Angesichts der fortgeschrittenen Stunde verzichtete man kurz vor Mitternacht auf die Haushaltsreden, die wurden lediglich zu Protokoll gegeben. Die Aufbruchstimmung war förmlich greifbar, denn in wohl keiner Kommune in der Region tut sich derzeit so viel wie im beschaulichen 11.000-Einwohner-Zusammenschluss von elf Ortschaften. 27 Punkte umfasste die Tagesordnung, darunter ein gutes Dutzend kleinere und große Vorzeigeprojekte aus den unterschiedlichsten Bereichen, die künftig das Leben der Bürger verbessern und die Zukunftsfähigkeit der Gemeinde sichern sollen.

Grund ist die Entwicklung im Innovationspark Rheinland

Grund für die Euphorie ist vor allem die Entwicklung im Innovationspark Rheinland, wo im Lauf dieses Jahres der Süßwaren-Weltmarktführer Haribo nicht nur eine Produktionsstraße und ein gigantisches Zentrallager in Betrieb genommen, sondern zugleich die Firmenzentrale von Bonn-Kessenich aus hin verlegt hatte. Dies sowie die Ansiedlung weiterer prosperierende Unternehmen schlägt sich enorm bei den Gewerbesteuereinnahmen nieder, die von fünf Millionen Euro in 2017 über zwölf Millionen Euro in 2018 auf extrem zurückhaltend geschätzte 14 Millionen Euro für 2019 steigen. Dabei fließen schon in diesem Jahr statt der kalkulierten zwölf tatsächlich mehr als 16 Millionen Euro in die Gemeindekasse, was sich in der Jahresrechnung vermutlich mit einer Erhöhung des Überschusses um mehrere Millionen Euro niederschlagen dürfte. Der Geldregen kommt gerade zur rechten Zeit, denn ausweislich des fast abgeschlossenen Hochwasserschutzkonzeptes muss und will die Gemeinde in den kommenden fünf bis zehn Jahren etwa 40 bis 50 Millionen Euro für den Hochwasserschutz ausgeben. Zudem soll 2019 ein sechster Kindergarten in Form eines „Mehrfunktionenhauses“ gebaut werden für vier Millionen Euro. Dennoch rückten die Fraktionen von der bislang geübten Ausgabendisziplin ab, „denn die gute Haushaltslage soll auch den Bürgern zugutekommen“, wie SPD-Sprecher Udo Klein formulierte. Seine Fraktion hatte genau wie die FWG fünf Änderungsvorschläge eingebracht, die CDU derer sieben. Sogar die Grünen hatten einen Wunsch, doch deren Bitte um Luft-Schadstoffuntersuchungen im Gemeindegebiet im Wert von 15.000 Euro wurde mit großer Mehrheit als überflüssig abgelehnt.

Grafschafter Bürgerstiftung soll kommen

Zustimmung erhielt die SPD für drei ihrer fünf Vorschläge. Am wichtigsten dürfte wohl die „Grafschafter Bürgerstiftung“ sein, wofür 200.000 Euro im Etat für 2019 eingestellt wurden. Hinzu kommen 10.000 Euro für die rechtliche Prüfung und organisatorische Vorbereitung, was die CDU gewünscht hatte.

Wobei sich die Ratsmitglieder einig waren, dass 200.000 Euro die absolute Untergrenze seien, vermutlich müsse man das Stiftungskapital deutlich höher ansetzen, um eine vernünftige Wirkung zu erzielen, denn schließlich könne ja nur mit den Zinserträgen Gutes geleistet werden.

Für die aktiven Feuerwehrleute und DRK-Mitglieder sollen auf SPD-Antrag 70.000 Euro in Form von „Zuwendungen“ ausgezahlt werden – über die genauen Details will man sich noch verständigen. Durchgewunken wurde auch die Übernahme der Elternbeiträge für die Essenskosten im Rahmen des Bildung- und Teilhabepakets für Kinder einkommensschwacher Eltern (5000 Euro). Die FWG hatte Erfolg mit ihrem „Kommunalen Förderprogramm zur Belebung der Ortskerne“ (60.000 Euro), dem Beitritt der Gemeinde zum Projekt „Digitale Dörfer“ (10.500 Euro) sowie der Teilnahme am Modellprojekt „Gemeindeschwester plus“ (60.000 Euro). Auf ihren Antrag hin wurden auch die Ansätze für kleinere Hochwasserschutzmaßnahmen um 150.000 Euro erhöht.

Drei Ortsumgehungen sind geplant

Die CDU brachte eine Vollzeitstelle für einen Architekten (80.000 Euro pro Jahr) durch, der die zahlreichen Projekte der kommenden Jahre begleiten und damit der Gemeinde sogar noch Geld sparen soll. Für drei Machbarkeitsstudien hinsichtlich der geplanten Ortsumgehungen Gelsdorf, Oeverich und der „großen Ortsumgehung“ zwischen Beller und Vettelhoven parallel zur Autobahn wurden 200.000 Euro eingestellt. Eine qualitative Verbesserung der Schul- und Kindergartenverpflegung (137.000 Euro), die Ausstattung der Grundschulen mit iPads (60.000 Euro) die Verbesserung der Grünschnittannahme am Gemeindebauhof (45.000 Euro) sowie die Erhöhung der Zuschüsse für Tafel/Tafel plus der Caritas (5000 Euro) wurden ebenso befürwortet.

JOST

Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Dr. Axel Ritter : Im Zusammenhang mit dem geplanten Abriss der St. Pius-Kirche ist der Urheberschutz zu beachten, der 70 Jahre nach dem Tod des Architekten Stefan Leuer gilt, der 1979 gestorben ist! Der Urheberschutz gilt...
  • Hans Meyer: Wie gehabt ist auch Ihre nächste Stammtischbekundung. Dummerweise wird Grünstrom zu 4-8 cent/kWh geliefert. An den 30 cent/kWh-Strompreisen aus der Steckdose verdienen massiv die Netzbetreiber. Nur mal...
  • Michael Krah: Ausgerechnet jene haben "wichtige Akzente" gesetzt,deren ideologische Politik für die Zustände im Land die Hauptverantwortung trägt.Die fast höchsten Energiepreise der Welt,der weitreichende Verlust der...

Zeitumstellung – sinnvoll oder überflüssig?

  • Pro Sommerzeit: leider bietet dieses Quiz nur die Option, zwischen dauerhafter Normalzeit (Winterzeit) oder wechselnder Zeitumstellung zu wählen. Die meisten Menschen würden wohl mit einer Abschaffung dauerhafte Sommerzeit implizieren und diese auch befürworten.
Ralf Schweiss
Dauerauftrag 2025
Maschinenbediener
Mitarbeiter für Verkauf/Büro (m/w/d)
Anzeige zu Video Wero
Heimat aktiv erleben
Heimat aktiv erleben
Anzeige neues Logo - 5 Jahre BIG Bett in Ahrweiler
Empfohlene Artikel

Remagen. Um die Nutzung von E-Ladesäulen effizienter und fairer zu gestalten, werden ab dem 01. November 2025 einheitliche Blockiergebühren zwischen 08:00 und 20:00 Uhr an den städtischen E-Ladesäulen erhoben. Diese ersetzen die bisherige, teilweise uneinheitliche Regelung und sollen Verwirrung sowie eine ineffiziente Nutzung der Ladeinfrastruktur verhindern. Entsprechende Ladebedingungen sind in...

Weiterlesen

Weitere Artikel

Männer kehrten nach Probefahrt nicht zu Eigentümer zurück

VG Altenahr: Auto bei Probefahrt geklaut

Hönningen. Am Samstag, 11. Oktober gegen 22.30 Uhr kam es in der Ortslage Hönningen zu einem KFZ-Diebstahl. Zwei unbekannte männliche Täter wollten eine Probefahrt mit einem schwarzen BMW E46 durchführen, brachten das Fahrzeug nach der Probefahrt aber nicht wieder zu dem Eigentümer zurück.

Weiterlesen

Daueranzeige 2025
Daueranzeige
Allgemeine Anzeige
Daueranzeige 14-tägig
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0443#
Titelanzeige
30-jähriges Jubiläum
Mit uns fahren Sie sicher
Kirmes in Miesenheim
Anzeige + PR zur Auszeichnung
Titelanzeige
"Wenn aus Morgen plötzlich heute wird"
Veranstaltung Magic Gregorian Voices Adenau
Stellenanzeigen
Stellenanzeige Reinigungskraft in Teilzeit gesucht
Medizinstudenten/innen (w/m/d)