Immer wieder fressen die Tiere die Bepflanzung auf den Gräbern ab
Friedhof Sinzig soll vor gefräßigen Rehen geschützt werden
Sinzig. Mit einer 50.000 Euro teuren Zaunanlage rund um den Friedhof Sinzig will die Stadtverwaltung den Rehen Paroli bieten, die dort seit einigen Jahren regelmäßig die Bepflanzung auf den Gräbern abfressen. Zu den überplanmäßigen Ausgaben hierfür gab der Stadt jetzt einstimmig bei einer Enthaltung grünes Licht.
Friedhofsbesucher hätten sich beklagt, dass seit längerer Zeit Rehe regelmäßig den Friedhof Sinzig aufsuchten und die Bepflanzung auf den Gräbern abfressen würden, berichtete Bürgermeister Andreas Geron (parteilos). Diese Vorfälle seien durch eine örtliche Friedhofsgärtnerei und auch von städtischen Mitarbeitern bestätigt worden. „Die kommen dort erst seit ein oder zwei Jahren hin, der Grabschmuck ist für die Rehe wohl ein willkommenes Frühstück“, wusste Bernhard Ockenfels vom Friedhofsamt der Stadt auf Nachfrage von Ralf Urban (Grüne) zu berichten.
Einsatz von Schusswaffen nicht erlaubt
„Der Einsatz von Schusswaffen in befriedeten Gebieten zur Bejagung von Rehwild ist nach dem Landesjagdgesetz ausgeschlossen“, erklärte Geron die Rechtslage. Die Anfrage bei einem sachkundigen Jäger habe ergeben, dass es bei Rehwild keine anhaltend wirksamen Vergrämungswirkstoffe gebe, als einzig wirksame Maßnahme komme der Bau von zusätzlichen Toranlagen und einer Einzäunung in Betracht. Das bestätigte auch Ratsmitglied und Jäger Gunter Windheuser (FWG) und ergänzte: „Ein niedriger Zaun reichte nicht aus, da springen die Rehe drüber, mindestens 1,80 Meter Höhe sind erforderlich.“
Deshalb sei bereits der Auftrag erteilt, fünf Toranlagen neu zu montieren oder durch Änderung der Schließmechanismen umzubauen, so Geron. Darüber hinaus sei ursprünglich geplant gewesen, nur im oberen Bereich des Friedhofes ab der Höhe des Parkplatzes „Im Herrental“ auf einer Länge von 300 Metern einen Wildfangzaun zu errichten, weil nur dort Rehe gesichtet worden seien. Dazu habe der Bauhof bereits eine Zauntrasse durch Mulcharbeiten hergestellt. „Während der Planungsphase hat sich jedoch gezeigt, dass die Rehe neuerdings auch im unteren Bereich einen Zugang auf den Friedhof gefunden haben.“ Deshalb empfahl Geron nun, einen 1,80 Meter hohen Wildfangzaun in einem Zuge auf dem gesamten Friedhof zu errichten. Andernfalls gebe es stets nicht eingefriedete Bereiche, womit weiterhin die Gefahr bestehe, dass Rehwild Schäden an Gräbern und der Friedhofsbepflanzung verursache. JOST
