
Am 30.06.2025
PolitikDer Bürgermeister von Bad Neuenahr soll die Nachfolge von Horst Gies antreten
Guido Orthen ist der neue CDU-Landtagskandidat
Kreis Ahrweiler. Kreisstadtbürgermeister Guido Orten ist neuer Landtagskandidat der CDU für den Wahlkreis 14. Beim Parteitag in Dernau haben die Delegierten aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, der Grafschaften sowie aus den Verbandsgemeinden Altenahr und Adenau den 58-jährigen Volljuristen auf den Schild gehoben. Mandatsinhaber Horst Gies aus Ahrweiler wollte nach 15 Jahren nicht mehr antreten. Orthen hatte sich bei der von der Landtagsabgeordneten und CDU-Kreisvorsitzenden Petra Schneider geleiteten Wahlversammlung mit 78 Stimmberechtigten im „Culinarium“ gegen seinen Mitbewerber Michael Korden aus Adenau mit 45 zu 33 Stimmen durchgesetzt. Der 52-jährige Korden ist ebenfalls Volljurist, führt die CDU-Kreistagsfraktion an und ist Vorsitzender der CDU in der Verbandsgemeinde Adenau. Beide Bewerber hatten sich der Versammlung mit dem gemeinsamen Ziel, die CDU bei der Landtagswahl am 22. März 2026 nach 35 Jahren Opposition wieder in die Regierungsverantwortung zu bringen, präsentiert. Doch nur einer konnte gewinnen. B-Kandidat bei der Landtagswahl ist der 39-jährige Lantershofener Roland Schaaf, übrigens ein Enkel von Franz Schaaf, der fünf Legislaturperioden im Landtag saß.
„Diplomatisch und robust“
Wie sieht sich Orthen, der in einer der konservativen Hochburgen des Landes mit dem Motto „Mehr Vertrauen wagen“ antritt, und was sind seine Ziele? Dazu ein Blick auf Beispiele in seine Bewerbungsrede vor den Delegierten in Dernau. Mut und Unerschrockenheit, Offenheit und Ehrlichkeit bringe er mit, so der Mann, der seit seiner Jugend politisch aktiv ist. „Ich kann diplomatisch, aber ich kann auch sehr klar in der Sache und robust“, sagt der verheiratete Vater eines Sohnes, der sein Studium durch Akkordarbeit in einem Industriebetrieb finanziert hat, seit 15 Jahren Bürgermeister der Kreisstadt ist und jetzt „für alle Menschen im Ahrkreis in den Ring gehen will“. Er will seine „Erfahrung dort einbringen, wo Gesetze gemacht, aber auch abgeschafft werden“.
Beispiel Wiederaufbau im Ahrtal. Da sagt Orthen klar: „Rechtlich werden wir mit den gleichen Regelungen traktiert, wie alle anderen Regionen, in denen keine Katastrophe zu bewältigen ist. Die Regelungen des Baurechts sind nahezu die gleichen wie zuvor, bremsen den Wiederaufbau unserer Schulen, Kitas und Sportstätten. Die naturschutzrechtlichen Regelungen gelten für uns wie für den Rest des Landes. Kein Quadratmeter Straße ohne Umweltverträglichkeitsprüfung, kein Meter Radweg ohne naturschutzfachliches Gutachten. Die Dauer und Komplexität der Verfahren macht die Menschen, die Betriebe und die Kommunalen mürbe. Wir wissen wo wir ganz konkret anpacken müssen und wollen das in Mainz tun. Dafür möchte ich streiten.“
„Weniger Gesetze“
Oder Bürokratieabbau: „Viele Menschen nehmen unseren Staat auf allen Ebenen als mehr und mehr handlungsunfähig wahr. Das machen die Rechten sich zu nutze. Und woran liegt es: an zu vielem Klein-Klein in dem Vorschriftenwust, den wir uns geschaffen haben. Das ist demokratiegefährdend. Die rot-grüne Bevormundungspolitik sagt uns, wie viel Grad Celsius im Vorraum eines Kindergartens sein müssen. Sie schreiben in allen Berufs- und Wirtschaftszweigen eine Berichtspflicht nach der anderen vor. Für die Genehmigung einer Brücke sind zwei Behörden gleichzeitig zuständig. Welch ein Irrsinn. Auch hier gilt: Weniger Gesetze und mehr Vertrauen wagen. Wir müssen Mainz entrümpeln.“
Das Land brauche zudem unter anderem eine Wende in der Bildungs- und Schulpolitik, eine verlässliche Kita-Politik, eine Wende in der Migrationspolitik, Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum, mehr Freiraum und Vertrauen für die Gemeinden beim Landesentwicklungsplan oder auch mehr Unterstützung des Ehrenamtes und damit der Vereine.
Und schließlich die Finanzausstattung der Kommunen. „Die strukturell unterfinanzierten Gemeinden brauchen mehr Geld. Wir brauchen eine dauerhafte Erhöhung der Finanzmasse, mehr allgemeine Zuweisungen. Die Förderpolitik des Landes ist eine solche des „goldenen Zügels“, Förderung nach politischem Wohlwollen.“ Hier gelte für die Finanzausstattung der Kommunen: „Wir können unseren Akteuren vor Ort Vertrauen schenken. Mehr Vertrauen wagen.“ GS