Spannende Diskussion über wichtige Themen in der Verbandsgemeinde
Kandidatenrunde für das Amt des Verbandsbürgermeisters in Roßbach
VG Rengsdorf-Waldbreitbach. Der Verein „Bürger für Roßbach e.V.“ veranstaltete am 17. März, um 19 Uhr eine Kandidatenrunde in Roßbach (Wied). Der BfR-Vorsitzende Günter Fröhlich begrüßte die rund 60 Gäste und die vier Kandidaten: Eva Kreienkamp (unabhängige Kandidatin), Achim Braasch (unabhängiger Kandidat), Pierre Fischer (CDU) und Hans-Georg Klein (FWG). Die Moderatoren Elke Dunger-Fröhlich und René Raggan führten die Gäste durch den Abend.
Das Publikum konnte aus sieben Themenblöcken auswählen, welche ihnen am wichtigsten erschienen. Daraus ergab sich dann die Reihenfolge, zu denen Fragen gestellt werden konnten. Für den Schluss war ein offener Block vorgesehen. Die Kandidaten hatten jeweils maximal drei Minuten, um auf die Fragen aus den verschiedenen Themenblöcken zu antworten.
Der mit großem Abstand gewählte wichtigste Themenblock war die Medizinische Versorgung. Große Sorge bereitet den Anwesenden die Besetzung von Ärztestellen. Insbesondere gibt es aktuell keinen Kinderarzt in der Verbandsgemeinde Rengsdorf-Waldbreitbach. Es ging um die Frage, welche Anreize hier gesetzt werden können, um die Attraktivität zu steigern und junge Ärzte anzuwerben. Ein weiteres Problem ergibt sich auch dadurch, dass viele Ärzte es mittlerweile bevorzugen, auf Angestelltenbasis zu arbeiten. Als Lösungsvorschläge für die bestehenden Probleme wurden genannt ein rollender Ärztebus, die Gründung von Zweigniederlassungen, die Nutzung von Förderprogrammen und die Errichtung eines medinischen Versorgungszentrums (MVZ). Letzteres wurde nicht von allen geteilt mit dem Hinweis auf die großen Strecken, die zu einem zentralem Versorgungszentrum zurückzulegen sind. Besonders wichtig erschien allen, Verhandlungen mit der kassenärztlichen Vereinigung (KV) zu führen, um hierdurch die Voraussetzungen für eine grundsätzliche Verbesserung der medizinischen Versorgung zu schaffen. Derzeit wird von der KV wegen der Nähe zur Stadt Neuwied keine Niederlassung eines Kinderarztes in der VG Rengsdorf-Waldbreitbach genehmigt.
Im 2. Themenblock zur Infrastruktur wurde der schlechte Zustand vieler Straßen angesprochen. Durch die unterschiedlichen Zuständigkeiten geht ein nicht unerheblicher Zeit- und Geldverlust einher. Es gilt hier mehr Druck seitens der Verbandsgemeinde auf die zuständigen Organe auszuüben. Daneben wurde aber auch die Nutzung von Netzwerken auf Landesebene und eine breite Unterstützung von Resolutionen aus der Bevölkerung erwähnt. Dort wo eine Erneuerung der Straßendecke innerhalb einer Ortschaft durch die Ortsgemeinde nicht reicht und nur eine Komplettsanierung Abhilfe schaffen kann, ist dies zwangsläufig mit der Einführung wiederkehrender Beiträge und damit einer zusätzlichen Belastung für die Bürger verbunden.
Beim Thema Digitalisierung ging es zunächst um den dringend erforderlichen Glasfaserausbau. Ein weiteres Problem in diesem Zusammenhang ergibt sich aus der gesetzlich zulässigen Mehrfachverlegung von Glasfaserkabeln. Des Weiteren wurde das Mobilnetz mit seinen zahlreichen Funklöchern thematisiert ebenso wie die dringend nötige Verbesserung der Digitalisierung im Rathaus. Dies allerdings unter Berücksichtigung einheitlicher Systeme in Rheinland-Pfalz und auf Bundesebene. Betont wurde, dass trotz der Notwendigkeit des Ausbaus digitaler Strukturen weiterhin das Vorhandensein analoger Möglichkeiten insbesondere für ältere Menschen wichtig ist.
Im Rahmen des Themenblocks Klimaschutz wurde betont, dass zunächst eine CO2-Bilanz als Ausgangspunkt zu erstellen ist. Maßnahmen wie Entsiegelung von Flächen, Photovoltaik-Anlagen auf Gewerbehallen und kommunalen Liegenschaften, der Ausbau von E-Ladesäulen für Pkw`s und E-Bike sind Maßnahmen, die in den kommenden Jahren vorangetrieben werden müssen, um die Klimaneutralität in RLP bis 2040 zu erreichen. Bei all diesen Aktivitäten spielen diverse Fördermaßnahmen im Bereich Energie- und Klimaschutz eine wichtige Rolle. Die Gemeinden könnten hier durch einen „Förderscout“ unterstützt und entlastet werden. Als weitere Möglichkeiten der Verbesserung
des Klimaschutzes wurden Energieeinsparung, Einflussnahme durch Bebauungspläne und -vorschriften, die positive Wirkung von Fassadenprogrammen, Wasserrückgewinnung durch Zisternen und einfache Wasserauffangbehälter angesprochen. Auch genossenschaftliche Ansätze können hier einen Beitrag leisten. Einig war man sich, dass man auf die Errichtung großflächiger Photovoltaik-Parks möglichst verzichten sollte.
Aus Zeitgründen musste auf die drei letzten Themenblöcke ÖPNV, Wohnungssituation und Tourismus verzichtet werden.
In dem dann abschließenden offenen Themenblock hatten die vier Bewerber für das Bürgermeisteramt die Gelegenheit, ihre Einstellungen zum Thema Ehrenamt darzustellen. Am Ende der Veranstaltung bedankte sich der BfR-Vorsitzende bei den Gesprächsteilnehmern, den beiden Moderatoren und dem Publikum für den sehr interessanten und informativen Abend.
