Leserbrief zu „BLICKwinkel – Pro und Contra im Fokus: Motorradfahren: Freiheitsgefühl oder Lärmbelästigung?“ in BLICK aktuell 25/23
„Kommunale Verwaltungen müssen viel mehr Initiative ergreifen“
Das Pro zum Motorradsport ist im höchsten Maße einseitig und nur dem Motorradfahrer zuzuordnen. Das Contra hingegen muss die am Straßenverkehr teilnehmende Bevölkerung mehr oder weniger ertragen.
Ich bin unmittelbar Anwohner an der K29 und erlebe die Nachteile tagtäglich vor meiner Haustür. Aber nicht nur ich, sondern auch Anwohner in den umliegenden Straßen der Orte in der VG Altenahr sind dem Lärm und aller sonstigen damit verbundenen Belästigungen ausgesetzt.
Die Folgen sind, dass die ansässigen Verkehrsteilnehmer, beruflich wie privat, dem erhöhten Risiko der uneinsichtigen Motorradfahrer ständig ausgesetzt sind. Das Rowdytum und die Folgen, die von dieser Klientel ausgehen, lässt sich jeden Montag in der Tagespresse nachlesen. Es vergeht doch kein Wochenende im Sommer, an dem nicht von schweren Unfällen mit Beteiligung von Motorrädern berichtet wird.
Allein um dies abzustellen, müssten die kommunalen Verwaltungen viel mehr Initiative ergreifen. Eine Mitgliedschaft bei „Silent Rider“ oder auch einschlägige Beschilderungen sind sprichwörtlich nur zahnlose Tiger. Die Erfahrung hat gezeigt, dass nur Einengungen und Aufpflasterungen wirksame Methoden zur Entschärfung der Belästigungen darstellen.
Dies alles ist den an der Verkehrspolitik beteiligten Gremien bekannt. Hier ist die Kehrseite aber, dass man dem Motorradfahrer die uneingeschränkte Freiheit nicht allzu sehr einschränken will und den Motorradtouristen an die Region binden will, dem Einheimischen aber die Nachteile wie z. B. krankmachenden Lärm, einen erhöhten Stressfaktor, leidende Wohnqualität sowie damit verbundene Wertminderung der unmittelbar an die Straßen angrenzenden Wohnhäuser zumutet. Dies betrifft sowohl das Kaufinteresse, als auch die Vermietung solcher Objekte.
So wie die Situation in den letzten Jahren massiv angestiegen ist und immer noch anhält, sind Gruppen von bis zu 20 Fahrzeugen oder mehr keine Seltenheit , was auf Dauer unhaltbare Zustände sind.
Viele dieser geplagten Anwohner ziehen es am Wochenende vor, ihre Wohnungen zu verlassen und die Ruhe z. B. am Laacher See, am Rhein oder an der Mosel zu genießen.
Ich würde mich freuen, wenn unsere Politiker dieses Thema aufgriffen und in Abwägung aller Vor- und Nachteile einen gangbaren Weg fänden, der die Lärmbelästigung der Anwohner auf ein Minimum beschränke. Auch wenn dies Nachteile mit sich brächte, wäre der ansässige Bürger dafür dankbar.Wolfgang Culmus, Lind