Die SPD gewinnt den Wahlkreis Neuwied

Kopf an Kopf: Am Endeholt Erwin Rüddel (CDU) das Direktmandat

Kopf an Kopf: Am Ende
holt Erwin Rüddel (CDU) das Direktmandat

Jubel bei Erwin Rüddel. Foto: FF

Kopf an Kopf: Am Ende
holt Erwin Rüddel (CDU) das Direktmandat

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holt Erwin Rüddel (CDU) das Direktmandat

Grafiken: Redaktion

Kopf an Kopf: Am Ende
holt Erwin Rüddel (CDU) das Direktmandat

Neuwied. Erwin Rüddel (CDU) holt zum vierten Mal das Direktmandat und bleibt seit 2009 weiterhin Mitglied im Deutschen Bundestag. Bei den Zweitstimmen liegt dagegen die SPD mit 30% deutlich vor der CDU mit 26,8%. Die AfD kommt auf 9,7%, Bündnis 90/Die Grünen auf 10,5%, FDP auf 11,5%, FWG auf 3,3% und Linke auf 3,0%. Ein spannendes Kopf an Kopf Rennen mit wechselndem Spitzenreiter lieferten sich Erwin Rüddel (CDU) und Martin Diedenhofen (SPD). Nach Auszählung aller 386 Wahlbezirke verbuchte der Christdemokrat 31,9% der Stimmen. Auf Martin Diedenhofen entfielen 30,2%. Während die Verluste des Routiniers von 43,2% auf 31,9% in etwa auf Höhe des CDU-Ergebnis der Zweitstimmen lag, konnte Martin Diedenhofen kaum vom Überraschungserfolg seiner Partei profitieren. Im Gegensatz zu 2017 verbesserte er sein Ergebnis lediglich um 1,6 Punkte. Der 26-jährige verlor auch die Verbandsgemeinde Unkel, zu der sein Heimatort Erpel gehört. Vorn lag der SPD-Kandidat in Neuwied und in den Verbandsgemeinden Bad Hönningen, Puderbach, Hamm und Daaden Herdorf. Für Erwin Rüddel war seine Heimat eine sichere Bank. In der Verbandsgemeinde Asbach holte der 65-jährige immerhin noch 39,4% (53,7% in 2017) und verbuchte hier seinen höchsten Stimmenanteil.

„Um jede Stimme gekämpft“

Erwin Rüddel zeigte sich am späten Abend erleichtert und vor allem gegenüber seinen Anhängern für einen überaus engagierten Wahlkampf dankbar. „Es hat sich gezeigt, dass wir um jede Stimme kämpfen mussten“. Im Wahlkreis ist Erwin Rüddel praktisch permanent unterwegs und Mitglied in über 100 Vereinen. Außerdem zählt er als Vorsitzender des Gesundheitsausschuss zu den bundesweit am häufigsten zitierten Politikern in Sachen Gesundheit. Diese Funktion hätte allerdings auch Stimmen gekostet. Als überzeugter Impfbefürworter habe er in den letzten Wochen viel Hetze und Kampagnen über sich ergehen lassen müssen. Erwin Rüddel analysiert, aus den anderen Lagern wenig Erstimmen verbucht zu haben. Sichtbar sei dies am Ergebnis von AfD und FDP. Während Grüne ihre Erststimme nicht „verschenkten“ sondern an den SPD-Kandidaten gaben. Jetzt hofft Erwin Rüddel, dass seine Partei trotz Wahlniederlage dennoch die Regierung und den Kanzler stellen wird. Und zwar sehr schnell: „Wir müssen handlungsfähig sein. Europa braucht uns in Sachen Wirtschaft und Sicherheit. Wir haben ohnehin in den letzten Wochen zu viel über Klima und zu wenig über Europa gesprochen“, so Erwin Rüddel. „Sehr gut vorstellen“, kann sich der Abgeordnete, dass am Ende ein Jamaika Bündnis steht. Die SPD habe sich in den letzten Jahren als „unzuverlässig“ herausgestellt. Das wüssten auch Grüne und FDP.

Diedenhofen: „SPD hat den Regierungsauftrag“

Martin Diedenhofen konnte am späten Sonntagabend dennoch lachen. Aufgrund seines 7. Platz auf der SPD-Landesliste und das gute Abschneiden der Sozialdemokraten zieht auch er in den Deutschen Bundestag ein. Mit seinen 30,2% der Erststimmen ist der Erpeler zufrieden. Darauf lasse sich für die Zukunft aufbauen. Besonders erfreulich aus seiner Sicht, dass die alte SPD-Hochburg Stadt Neuwied wieder lebt. Verwundert zeigt er sich hinsichtlich der CDU den Kanzler stellen zu wollen.

„Die SPD hat ganz klar den Auftrag zur Regierungsbildung bekommen“. Einer Koalition von SPD mit dem Bündnis 90/Die Grünen und der FDP stünde nichts im Weg. „Wir führen in Rheinland-Pfalz eine erfolgreiche Ampelkoalition, die in Sachen Wirtschaft, Klima und Innovation eine gute Arbeit leistet“. Erwartungsgemäß keine Rolle spielten die Direktkandidaten der anderen Parteien. Auch wenn Kevin Lenz das Ergebnis von Bündnis 90/Die Grünen mit 9,2% nahezu verdoppeln konnte. Ebenfalls zufrieden kann Marianne Altgeld (FWG) sein. Auch sie verdoppelte das Ergebnis ihres Vorgängers und kam auf einen Stimmenanteil von 4,5%. Insgesamt partizipierte sie vom Aufschwung der FWG. Die Freien Wähler profitierten davon, dass viele Bürger/innen zwar nicht die Etablierten wählen aber auch nicht die Rechten unterstützen wollten. Der AfD Vertreter Andreas Bleck schnitt mit 9,4% schlechter ab als 2017. Neben Andreas Bleck gehört Sandra Weser (FDP) dem Deutschen Bundestag an. Sie heimste 8,9% der Direktstimmen ein. Allerdings hat sie wie Andreas Bleck wieder einen ähnlich guten Platz auf der FDP-Landesliste wie 2017, so dass der Wahlkreis Neuwied zukünftig mit vier Vertretern (CDU, SPD, AfD und FDP) in Berlin präsent sein dürfte. Für die Linken ist das Abschneiden im Wahlkreis Neuwied doppelt enttäuschend. Die Anzahl der Zweitstimmen halbierte sich und bei den Erststimmen musste Kandidaht und Kreistagsmitglied Jochen Bülow einen herben Rückgang von 5,3% auf 2,8% einstecken.

Hohe Wahlbeteiligung

Erfreulich aber in Anbetracht der massiven Vorberichterstattung in den Medien, den häufigen Triellen im TV sowie dem zu erwartenden äußerst knappen Abstand zwischen SPD und CDU ist die hohe Wahlbeteiligung. 76,4% der Wahlberechtigten haben sich im Landkreis Neuwied an der Bundestagswahl beteiligt. 2017 lag die Beteiligung noch bei 75,9%. Eine geringere Wahlbeteiligung dagegen in der Stadt Neuwied: Lediglich 32.631 von 46.797 Bürger/innen (70,8%) gaben ihre Stimme ab. 2017 waren es noch 71,5%.