Neuer Vorstand bei der FWG
Kreis Ahrweiler. Der FWG-Kreisverband Ahrweiler hat einen neuen Vorsitzenden. Bei der jüngst stattgefundenen Delegiertenversammlung wurde Reiner Friedsam, seit 2024 Mitglied der FWG-Kreistagsfraktion und zugleich Ortsvorsteher der Kernstadt Sinzig, einstimmig zum Nachfolger des langjährigen Kreisvorsitzenden Jochen Seifert gewählt. „Mit ihm gewinnt die Kreis FWG einen Profi in Sachen Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit“ so Johannes Bell.
Zweiter Vorsitzender bleibt Hans-Josef Marx (Gönnersdorf), das Amt des Schatzmeisters übernimmt Serkan Basar (Bad Neuenahr-Ahrweiler), Geschäftsführer und Pressesprecher ist René Degen (Wehr). Dem erweiterten Vorstand gehören als Beisitzer Albert Schomers (Trierscheid), Rolf Schmitt (Dernau), Bolko Haase (Bad Breisig), Willy Dreyer (Grafschaft), Egmond Eich (Unkelbach), Alexander Albrecht (Bad Bodendorf) und Ronny Wolf (Bad Neuenahr-Ahrweiler) sowie die Mitglieder der FWG-Kreistagsfraktion an. Neue Kassenprüfer sind Rainer Probst und Petra Jochermich. „Mit dem neuen Vorstand setzt die FWG im Landkreis Ahrweiler ein Zeichen auf Verjüngung“ freut sich der Vorsitzende Reiner Friedsam.
Zu Beginn der gut besuchten Delegiertenversammlung gingen Jochen Seifert und Hans-Josef Marx auf das sehr gute Ergebnis der Freien Wählergruppe bei den Kommunalwahlen 2024 ein. Mit einem Stimmenanteil von 15,1% sei man jetzt zweitstärkste Fraktion im Kreistag Ahrweiler und habe die Zahl der Sitze auf 7 erhöhen können. Die prozentual besten Ergebnisse bei der Kreistagswahl habe die FWG in der VG Brohltal (22,1%), Sinzig (18,1%) und der VG Bad Breisig (17,8%) erzielt.
Ein Schwerpunktthema des Abends war die Beseitigung der Hochwasserfolgen vom 14. Juli 2021 und der Hochwasserschutz. Zu diesem wichtigen Thema sei die FWG-Kreistagsfraktion in den vergangenen vier Jahren stets am Ball geblieben, habe Anträge eingereicht und Lösungsvorschläge wie z. B. zu Retentionsflächen unterbreitet. Zuletzt sei die Hochwasser-Thematik auf Antrag der FWG-Fraktion Thema in der Kreistagssitzung am 14.03.2025 gewesen, mit dem Ziel, nicht zuletzt auch mit Blick auf das Hochwasserereignis vom 9.1.2025 möglichst rasche Räumungsmaßnahmen der Gewässersohle der Ahr und in den Uferbereichen zu realisieren, um bei künftigen Hochwasser-Ereignissen Schäden für die Ahr-Anlieger möglichst zu vermeiden. Das FWG-Anliegen sei im Kreistag auf fruchtbaren Boden gefallen und schließlich in einer modifizierten Fassung als gemeinsamer Antrag der Fraktionen mit 41 Ja-Stimmen bei nur einer Gegenstimme beschlossen worden. Der Kreis- und Umweltausschuss habe dann in seiner Sitzung am 7.4.2025 beschlossen, die in einem von der Verwaltung auf Basis des Kreistagsbeschlusses erarbeiteten Katalog aufgeführten 11 dringlichsten Notmaßnahmen schnellstmöglich umzusetzen.
Thema der Versammlung war auch die desolate Situation der Kreisfinanzen.
Hans-Josef Marx berichtete, dass der in den Vorjahren finanziell stets „gesunde“ Landkreis Ahrweiler mit regelmäßig „schwarzen“ Zahlen seit der Flutkatastrophe vom 14. Juli 2021 sozusagen „über Nacht“ in eine bis dahin nie für möglich gehaltene finanzielle Schieflage geraten sei. Seither stünden die vom Kreistag verabschiedeten Haushalte stets im Defizit, und das jeweils mit Minusbeträgen im hohen zweistelligen Millionenbereich. So schließe der Ergebnishaushalt 2025 mit einem Fehlbetrag von sage und schreibe 30,9 Mio. Euro ab. Und das trotz einer um 1,5 Punkte erhöhten Kreisumlage. Es sei (seit 2021) nun das fünfte Defizit-Haushaltsjahr in Folge und ein Ende ist nicht absehbar. Hier erwarte man von Seiten der Landesregierung eine Unterstützung, statt der von der ADD in den Haushaltsgenehmigungsschreiben der letzten Jahre regelmäßig geforderten weiteren Umlageerhöhung zu Lasten der Städte und Gemeinden. Das Land müsse realisieren, dass sich der Landkreis Ahrweiler aus eigener Kraft aus diesem finanziellen Dilemma nicht befreien könne, was übrigens auch für zahlreiche andere Landkreise in Rheinland-Pfalz zutreffe.
Emotionaler Höhepunkt der Delegiertenversammlung war die Verabschiedung des langjährigen FWG-Kreisvorsitzenden Jochen Seifert, der dieses Amt seit 2016 als Nachfolger des kurz zuvor verstorbenen Hans Boes wahrgenommen hatte. Kreistagsmitglied Johannes Bell lobte in seiner wertschätzenden Laudatio das langjährige kommunalpolitische Wirken von Jochen Seifert auf allen kommunalpolitischen Ebenen (Ortsgemeinde, Verbandsgemeinde, Kreistag). Als Dankeschön für seinen unermüdlichen Einsatz im Kreistag in der Zeit von 2004 bis 2021 erhielt er unter großem Beifall der Delegierten einen Präsentkorb und eine Dankurkunde. Auch der neu gewählte Vorsitzende Reiner Friedsam dankte Jochen Seifert für dessen langjähriges Engagement an der Spitze der Kreis-FWG und wünschte ihm für den kommunalpolitischen Ruhestand alles Gute.
Verabschiedung von Jochen Seifert. Foto: privat
