Jüngste Sitzung des Umweltausschusses

Planung der Stadt Sinzig im Windschatten der Landesgartenschau

uSinzig. Im Jahr 2022 wird im benachbarten Bad Neuenahr-Ahrweiler die Landesgartenschau stattfinden. Sozusagen in deren Windschatten plant die Stadt Sinzig eine ganze Kette nachhaltiger Projekte entlang des Ahrufers. Innerhalb kurzer Zeit hatte die Stadtverwaltung entsprechende Überlegungen angestellt. Die stellte Bürgermeister Andreas Geron nun bei der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses im Ratssaal des Rathauses vor.

Die ersten Überlegungen kommen dabei sehr ambitioniert daher und konzentrieren sich auf die Ufer der Ahr. Wohl auch, weil die Stadt Sinzig entlang des Rheins wegen des Wasserschutzgebietes kaum Entfaltungsmöglichkeiten hat.

Maroder Kanal ist

finanztechnische Zeitbombe

Allerdings liegt in der Panzerstraße im Trifter Weg mit dem maroden Kanal eine finanztechnische Zeitbombe. Denn der muss so schnell wie möglich saniert werden, wird rund 1,1 Millionen Euro kosten und für die Stadt Sinzig gibt es keinerlei Möglichkeiten, an irgendwelche Fördergelder heranzukommen.

Insgesamt 22 einzelne Planungspunkte listete der Sinziger Stadtchef bei seinem engagierten und mit viel Optimismus gehaltenen Vortrag auf. Auch hier könnten sich die Kosten für die Stadt in einem Rahmen zwischen 450.000 und 480.000 Euro bewegen.

Los ginge es an der Ahrmündung mit der Ansiedlung von Wasserbüffeln. (Siehe Bericht in dieser Ausgabe vom Blick aktuell). Die Ansiedlung des großen Hornviehs zur Beweidung des Naturschutzgebietes hat einen sympathischen Nebenaspekt. Denn bei diesen Planungen des Landes käme auf die Stadt von den Finanzen her eher ein „Rundumsorglospaket“ zu. Auch ein Naturerkundungspfad im Bereich der Ahrmündung käme in den Genuss einer 85-prozentigen Förderung. Geron erwähnte auch eine veränderte Wegeführung (Wiederherstellung) des Ahrradweges hinter der Eisenbahnbrücke. Die 150 Meter Radweg mit 2,50 Meter Breite würden rund 20.000 Euro kosten.

Einweihung der neuen

Mensa für 7. November geplant

Im Sinziger Schulzentrum geht die neue Mensa ihrer Vollendung entgegen. Deren Einweihung ist übrigens für den 7. November geplant. Im nächsten Sommer könnten sich Verwaltung und Bürgermeister rund um die Mensa eine offene Bühne mit zahlreichen Musikveranstaltungen vorstellen. Dies wäre dann ein weiteres Musikmosaiksteinchen für die Entwicklung Sinzigs zur Musikstadt.

Im weiteren Verlauf der Ahr wäre dann ein Calisthenics-Parcours für diese neue Trendsportart aus den USA angedacht. Geplant ist auch die Renaturierung der Einmündung des Hellenbaches, der in diesem Bereich Kuhbach genannt wird, in die Ahr. Im Zuge der „Aktion Blau“ gibt es auch dabei massive Zuschüsse. Zudem hätte die Umsetzung dieser Maßnahme den diskreten Charme, dass die enge und gefährliche Radbrücke im Zuge des Ahrradweges verschwinden und durch einen Neubau ersetzt würde. Maßnahmen sind auch an Sinzigs größtem Spielplatz am Ahrufer im Bereich der Hohenstaufenstraße geplant, etwa der Bau einer riesigen Himmelsschaukel.

Eingewanderte Riesenstauden sollen verschwinden

„Die gesamten Planungen müssen natürlich mit viel Nachhaltigkeit erfolgen“, machte Andreas Geron klar. Aber es soll auch noch einen zweiten roten Faden für die Arbeiten entlang der Ahr geben.

Die eingewanderten asiatischen Riesenstauden und auch das Springkraut, die sich mehr und mehr am Ahrufer breitgemacht haben, sollen konsequent zurückgeschnitten werden und den Blick auf die Ahr freigeben. Angedacht ist auch die Erweiterung des viel zu kleinen Parkplatzes am Ehrenfriedhof. Und auch ein Dauerthema soll gelöst werden. In Fachwerk-Stahlbauweise soll der Quellensteg wieder aufgebaut werden. Erst wenige Tage zuvor waren die ersten Planungen von Ingenieur Peter Terporten im Bauausschuss vorgestellt worden. Mit dem Quellensteg kann es allerdings erst losgehen, wenn es vom Land eine Zusage für die Fördergelder im Zuge des Rheinburgenweges gibt.

System zum

E-Bike-Verleih angedacht

Ein wichtiges Kleinod und auch ein Pfund, mit dem die Stadt Sinzig wuchern kann, ist natürlich das nostalgische Thermalfreibad in Bad Bodendorf. Und auch hier könnte der Einbau einer Edelstahlwanne für das Bad für die Stadt Sinzig richtig teuer werden. Zart angedacht wurde auch in Sinzig die Einrichtung eines kreisweiten Systems zum E-Bike-Verleih.

Neue Beschilderungen sollen die Radwanderer an der Gemarkungsgrenze zu Bad Neuenahr-Ahrweiler auch in Richtung Rosendorf Löhndorf locken. Auch die Einrichtung einer professionellen Sinzig-App ist in der Denke. Der umfangreiche Maßnahmenkatalog sorgte bei den Ausschussmitgliedern für einige Begeisterung, auch wenn ein durchaus kritischer Blick auf die ambitionierten Pläne und die damit einhergehenden Kosten geworfen worden. Aber es hat natürlich viel Charme, im Windschatten der Landesgartenschau für die Entwicklung der Stadt und auch für die Entwicklung des Ahrufers sehr nachhaltig zu planen und nachzudenken.

Im Zuge der neuen Planungen entlang der Ahr war über die Einmündung des Kuhbachs und deren Renaturierung bereits gesprochen worden. Bei der zweiten Sitzung des Ausschusses für Umweltschutz und Stadtentwicklung gab es aber auch einen eigenständigen Tagesordnungspunkt. Sowohl mit der SGD Nord als auch mit dem Kreis Ahrweiler und deren Wasserbehörden hatte es Ortstermine gegeben. Es folgten weitere Infos für die Ausschussmitglieder.

Die Stadtverwaltung hat sich sicherheitshalber bei der „Aktion blau“ schon einmal für die Fördertöpfe angemeldet, und das Ingenieurbüro Porz aus Bodendorf hat erste Vorüberlegungen für die Renaturierung angefertigt.

Diese Machbarkeitsstudie wurde vom Ausschuss einstimmig zustimmend zur Kenntnis genommen und an den Stadtrat wurde die Empfehlung ausgesprochen, die Maßnahme für die Haushaltsplanung 2020 aufzunehmen.

Keine Einigung

über geplante Trinkbrunnen

Noch keine Einigkeit gab es um Ausschuss über geplante Trinkbrunnen in der Stadt. Der Kirchplatz, der Marktplatz, aber auch der Bahnhof oder die neue Einmündung des Kuhbaches in die Ahr waren als Standorte im Gespräch. Eine konkrete Entscheidung wurde letztlich aber vertagt, auch angesichts der Tatsache, dass für die beiden Trinkbrunnen rund 30.000 Euro an Kosten zu Buche schlagen könnten.