Aktuelles zur Ahr- und Rheintalbahn
SPNV: Elektrifizierung an der Ahr ist klares Ziel
20 Minutentakt zur Landesgartenschau
Kreis Ahrweiler. Welche Fortschritte, aber auch Beeinträchtigungen, gibt es für die Bahn- und Buskunden an Rhein und Ahr? BLICK aktuell fragte nach bei Deutscher Bahn (DB) sowie beim Zweckverband SchienenPersonenNahVerkehr (SPNV) Nord.
Bahnsteige für RRX-Halt in Bad Breisig und Sinzig
Hier kommt es zu weiteren Verzögerungen. Der Abschluss der Arbeiten am Bahnhof Bad Breisig soll voraussichtlich im dritten Quartal 2023 erfolgt sein.
In Sinzig, so der Bahnsprecher auf Rückfrage von BLICK aktuell weiter, sei die vollständige Nutzung auf 170 Metern bereits möglich. Die letzten drei Türen des RXX müssen jedoch bis zur Erweiterung des Bahnsteigs (voraussichtlich 2023) geschlossen bleiben.
Bahnhof Remagen
Hierzu teilte die DB-Pressestelle mit, dass Umbau und Modernisierung der Bahnsteige 2 und 3 sowie des entsprechenden Bahnsteigdaches bereits abgeschlossen wurden. Zusätzlich wurden Oberbauarbeiten an Gleis 2 und 3 erledigt, und die Beleuchtung erneuert. Gleis 1 und der Fahrstuhl dort sind ebenfalls in Betrieb.
Die Arbeiten zur Sanierung des historischen Bahnsteigdachs am Hausbahnsteig in Remagen wurden, so DB, Anfang Mai - nachdem die Genehmigung durch das Landesamt für Denkmalpflege vorlag - aufgenommen. Dafür wurde das Dach zunächst zurückgebaut, um den Schädigungsgrad zu analysieren. Aufgrund strenger Denkmalschutzauflagen, die bspw. eine Sandstrahlung ausschließen, ist die Restaurierungsarbeit der Stützen deutlich zeitaufwendiger, als vor dem Rückbau veranschlagt. Die zeitaufwendige Bearbeitung der Stützen und die zusätzliche Abstimmung mit der Denkmalpflege bedingen eine Verschiebung der vollständigen Fertigstellung des Bahnhofs im kommenden Jahr.
Bahnhof Oberwinter
Der Bahnsteig wird, so die Bahn, voraussichtlich nach dem Ende der Sperrpause, Anfang Februar 2021, in voller Länge für die Reisenden in Nutzung gehen.
Hier gibt es jedoch Beschwerden von Bahnnutzern und der Initiative Bahnhof Oberwinter, weil die provisorische Bushaltestelle derzeit 320 Meter vom Bahnhof entfernt liege, und die Anschlussbusse wegen knapper Übergangszeiten nur schwer erreichbar seien. In dieser Sache habe die Stadtverwaltung Remagen eine Verlegung durch eine Halbierung der Distanz zwischen Bahnhof und Bushaltestelle jedoch kategorisch abgelehnt.
Reaktivierung von Gleis zwei und Gebäudeschäden am Bahnhof Walporzheim
Am Bahnhofsgebäude Walporzheim sind deutliche Sackungsschäden sichtbar. Die Bereiche sind bereits seit einiger Zeit mit Flatterbändern abgesperrt.
Hierzu teilte die DB-Pressestelle lediglich mit: „Die weitere Nutzung des Bahnhofsgebäudes Walporzheim wird derzeit geprüft.“ Das vor etlichen Jahren ausgebaute zweite Gleis 2 am Bahnhof Walporzheim soll reaktiviert werden. Geplant ist dies im Zusammenhang mit der 2. Baustufe des Elektronischen Stellwerks (ESTW) im Abschnitt Remagen - Walporzheim, voraussichtlich 2029. Diese Reaktivierung ist zur Verbesserung des Taktverkehrs der Ahrtalbahn längst überfällig.
Elektronisches Stellwerk (ESTW), 1. Baustufe zwischen Walporzheim - und Kreuzberg/Ahrbrück
Die Inbetriebnahme der Baustufe 1 ESTW im Abschnitt Walporzheim - Ahrbrück sei, so die DB-Pressestelle, nach jetzigem Stand für Ende 2021 vorgesehen. Im Rahmen der ESTW-Maßnahme wird der Bahnübergang Dernau, Steinbergsmühle, mit einer Schrankenanlage in Verbindung mit Lichtzeichen technisch gesichert. Außerdem erneuert die DB den Bahnübergang Dernau-Mitte sowie Kreuzberg vollständig. Für diese Anlagen läuft derzeit das Planfeststellungsverfahren. Beim Bahnübergang in Altenahr finden im Rahmen des ESTW-Projektes signaltechnische Anpassungsarbeiten statt.
Die Bahnsteige und die Zugänge in Dernau und Kreuzberg müssen im Zusammenhang mit dem ESTW-Projekt nicht erneuert werden. „Die Erneuerung der Bahnsteige plant die DB nach heutigem Stand voraussichtlich in 2024“, so betonte die DB jedoch.
Baustufe 2 Remagen - Walporzheim
Die Realisierung der 2. ESTW-Baustufe ist, so der Bahnsprecher, voraussichtlich in 2029 geplant. Nach derzeitigem Stand sollen fünf Bahnübergänge im Rahmen dieser zweiten Baustufe erneuert werden: Bodendorf, Lohrsdorf, Heimersheim sowie die beiden Übergänge in Bad Neuenahr.
In Zusammenhang mit dieser 2. Baustufe des ESTW im Abschnitt Remagen - Walporzheim soll dann, wie oben geschildert, gleichzeitig Gleis 2 am Bahnhof Walporzheim reaktiviert werden.
Landesgartenschau 2022
Anlässlich der Landesgartenschau (LAGA) 2022 in Bad Neuenahr-Ahrweiler plant der SPNV-Nord eine Ausweitung des Zug-Angebots auf der Ahrtalbahn zwischen Remagen und Dernau, mit Einführung eines 20-Minuten-Taktes an den LAGA-Wochenenden und Feiertagen.
Eine Ausweitung auch auf montags bis freitags, und über die LAGA hinaus, wird derzeit geprüft.
Elektrifizierung Ahrtalbahn
Hierzu hat sich der SPNV-Nord um Verbandsdirektor Thorsten Müller mittlerweile eindeutig disponiert. Bei der SPNV-Verbandsversammlung am 1. Dezember in Koblenz wurde betont, dass sich der SPNV-Nord als bedeutenden Beitrag zum Klima- und Umweltschutz und zur Steigerung der Attraktivität des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) für Elektrifizierungsprojekte einsetze; insbesondere von Nebenstrecken des Nahverkehrs an bereits elektrifizierte Hauptstrecken.
Konkret seien dies die Ahrtalbahn zwischen Remagen und Ahrbrück sowie die Moselweinbahn zwischen Bullay und Traben-Trarbach. Beide Strecken seien auch Teil des Zukunftskonzepts „Deutschland-Takt“, der eine Elektrifizierung unterstellt. Damit ließen sich neben dem ökologischen Potenzial auch bedeutende Angebotsverbesserungen für die Fahrgäste erreichen sowie eine wirtschaftlichere Nutzung gewährleisten.
Der SPNV-Nord-Verbandsvorsteher, Landrat Dr. Jürgen Pföhler, sieht den SPNV-Nord als zuverlässigen und stabilen Partner: „Mit den heutigen Beschlüssen hat er die Tore für die Zukunft des SPNV im Norden von Rheinland-Pfalz weit aufgemacht. Ich hoffe, dass die Strecken-Elektrifizierungen und damit einhergehenden Angebotsverbesserungen für die Fahrgäste auch wirklich umgesetzt werden können. Wir haben das Land gebeten, die kommunale Ebene bei der Finanzierung nach dem Bundes-GVFG mit mindestens 50 Prozent zu unterstützen.“ Auch die Ahrtalbahnfreunde befürworten dieses Vorhaben nachdrücklich, so deren Sprecher Wolfgang Groß.
