Auftakt der bundesweiten Aktionstage in Polch
Vielfalt schmecken und entdecken
Bundesministerin Julia Klöckner eröffnete die Tage der Schulverpflegung
Im Rahmen der Fachtagung „Qualität in der Kita- und Schulverpflegung – Erfolge in Rheinland-Pfalz“ wurden in Polch die bundesweiten Tage der Schulverpflegung von der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, offiziell eröffnet. Die Ministerin nutzte eine Fachtagung, die zu diesem Themenbereich von der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung Rheinland-Pfalz im Forum Polch veranstaltet wurde, um ihre ernährungspolitische Agenda für Kinder und Jugendliche zu erläutern.
Polch. Rund 200 Teilnehmer zählte die Fachtagung zum Thema Kita- und Schulverpflegung im Forum Polch, die in diesem Jahr zur Auftaktveranstaltung des bundesweiten Tages der Schulverpflegung wurde, die unter dem Motto „Vielfalt schmecken und entdecken“ stehen.
Aus diesem Anlass kam die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft als Gast zu dieser Veranstaltung. „Wo sonst, wenn nicht in Kitas und Schulen, wollen wir dafür Sorge tragen, dass unsere Kinder vernünftig essen,“ erklärte die Ministerin. Dort werde die Basis für eine ausgewogene Ernährung gelegt.
Im Mittelpunkt der Tage der Schulverpflegung steht die Umsetzung der DGE-Qualitätsstandards. Seit mehr als zehn Jahren unterstützen die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) entwickelten Qualitätsstandards Verantwortliche mit konkreten Empfehlungen bei der Optimierung ihres Verpflegungsangebots. Die Entwicklung und Verbreitung der DGE-Qualitätsstandards wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Nationalen Aktionsplans „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung und mehr Bewegung“ gefördert. „Die DGE-Qualitätsstandards sollte auch für das Angebot einer Schulmensa gelten. Pizza, Pasta und Pommes dürfen dabei auch mal drin sein,“ betonte Julia Klöckner vor dem Publikum aus Lehrern, Erziehern und Anbietern von Schul- und Kitaverpflegung. Ein wichtiges Instrument der Verbesserung der Schulverpflegung ist für sie die Stärkung der Vernetzungsstellen in den einzelnen Bundesländern, die durch ihr Engagement noch mehr in diesem Aufgabenfeld tun könnten. „Ab 2019 werden wir die Mittel für die Vernetzungsstellen verdoppeln,“ erklärte die Ministerin.
Kochkurse, Bauernhofbesuche und Speiseplanchecks
Die Tage der Schulverpflegung finden von Anfang September bis Ende November in Zusammenarbeit mit den Vernetzungsstellen in den Ländern statt. Ziel der Aktionstage ist es, Kinder und Jugendliche durch Mitmach-Projekte an einen gesunden Lebensstil mit ausgewogener Ernährung heranzuführen. Multiplikatoren sind durch begleitende Informationsveranstaltungen, Fortbildungen, Workshops und Fachtagungen aktiv in die Qualitätsoffensive eingebunden. Dabei arbeiten Schüler, Lehrer, Eltern und Essensanbieter gemeinsam an einer Verbesserung der Verpflegungskonzepte an ihrer Schule. Unterstützt wird die Arbeit der Vernetzungsstellen Schulverpflegung in den Bundesländern vom Nationalen Qualitätszentrum für Ernährung in Kita und Schule (NQZ). Die Aufgabe des NQZ besteht darin, auf Bundesebene die Vernetzungsstellen in ihrer Koordination und Vernetzung zu unterstützen. Das NQZ wurde 2016 durch das Bundesernährungsministerium eröffnet. Die Leiterin des NQZ, Dr. Anke Oepping war ebenfalls als Referentin der Fachtagung nach Polch gekommen und erläuterte dort vor den zahlreichen Praktikern aus Schule und Kita ihre bundesweit angelegte Strategie zur Qualitätsentwicklung im Bereich der Kita- und Schulverpflegung.
Ernährungspolitische Eckpunkte
Julia Klöckner skizzierte einige Elemente ihrer ernährungspolitischen Agenda. „Wir müssen ran an die Ursachen von Fehl- und Überernährung und gesunde Ernährung einfacher machen“, betonte sie. Als wichtige Instrumente auf diesem Weg sieht sie die breitere, am besten flächendeckende Anwendung der Qualitätsstandards für Kita- und Schulessen der DGE und die gründliche Erforschung der Grundlagen gesunder und ausgewogener Kinderernährung. Als ein weiteres Aufgabenfeld hat Julia Klöckner die Ernährungsbildung und die bessere Verzahnung mit der Schul- und Kitaverpflegung ausgemacht. Ein gesundes Mittagsangebot allein reiche eben nicht aus, um die Kinder zu kompetenten Essern zu entwickeln. „Wir müssen die Fähigkeit unserer Kinder fördern, Ess-Entscheidungen intuitiv richtig zu fällen,“ erklärte die Bundesministerin.
Drei Sterne für gutes Essen
Dass die praktischen Bemühungen in Rheinland-Pfalz zu konkreten Erfolgen führen, wurde bei der Auszeichnung für die Ernährungs-Kitas und die Mittagsverpflegung in den Qualifizierungsschulen des Landes deutlich. Die Ministerin konnte gemeinsam mit den Verantwortlichen der Vernetzungsstelle beim DLR Westerwald-Osteifel, Doris Fey und Anette Feldmann-Keunecke, 7 Kitas und 14 Schulen mit 3-Sternen für ihre guten Essensangebote auszeichnen.
In unserer Region gehören die Kindertagesstätte „Regenbogen“ aus Marienrachdorf und die kommunale Kita Himmelfeld aus Montabaur zu den prämierten Einrichtungen. Auch die Vertreter der Leo-Stausberg-Grundschule aus Brohl-Lützing erhielten die Auszeichnung aus der Hand der Ministerin. Schulleiterin Tatjana Massion und die Verpflegungsbeauftragte der Schule, Andrea Weiler, freuten sich über die erneute Anerkennung für die Qualität des Schulessens und ihr ernährungspädagogisches Engagement, denn die Mittagsverpflegung der Schule war unter dem Motto „Unsere Schule isst besser“ schon in dem vorangegangenen Wettbewerb mit 2 Sternen ausgezeichnet worden. Von den 80 Schülern der Schule in der Verbandsgemeinde Bad Breisig erhalten 35 bis 40 Schüler in der Schule ihr Mittagessen im Rahmen der nachschulischen Betreuung. Das Essen wird von einer Catering-Firma geliefert, die die DGE-Standards einhält und mit der die Verantwortlichen der Schule den Speiseplan besprechen. So gehören Probeessen der Schülerinnen und Schüler zum Konzept. Auch die pädagogische Seite der Ernährung kommt in der Schule nicht zu kurz. „Uns ist es wichtig, dass die Kinder nicht nur ein gutes Essen bekommen, sondern auch früh lernen sich gesund zu ernähren“, betont Rektorin Tatjana Massion. „Bei uns können die Schüler einen Ernährungsführerschein machen und ein Pausenbrot-Check gehört zu unseren Angeboten, um die Kinder für das Thema gesunde Ernährung zu sensibilisieren“, ergänzt Andrea Weiler. Die Schule in Brohl hat also auf dem Weg zu den von Julia Klöckner beschriebenen Zielen schon eine große Strecke erfolgreich zurückgelegt.
( v.r.) Doris Ley von der Vernetzungsstelle Schulverpflegung übergab den Vertretern der Leo-Stausberg-Grundschule Brohl-Lützing Andrea Weiler und Tatjana Massion die 3-Sterne-Auszeichnung bei der Fachtagung in Polch.
Ernährungsministerin Julia Klöckner eröffnete in Polch mit einer Rede zu ihren ernährungspolitischen Vorstellungen die bundesweiten Aktionstage der Schulverpflegung.
