Politik | 23.08.2021

BLICK aktuell sprach mit dem Stadtbürgermeister von Mendig Hans Peter Ammel über sein Ehrenamt

Weit mehr als 40 Stunden pro Woche im Dienst der Stadt Mendig

Stadtbürgermeister Hans Peter Ammel mit seiner Sekretärin Gaby Assenmacher und seiner persönlichen Referentin Bibiana Koch-Mittler. Foto: FRE

Mendig. Worin bestehen eigentlich die Aufgaben eines Stadtbürgermeisters? Diese Fragen stellen sich nicht nur in Mendig viele Bürgerinnen und Bürger. Dass es sich nicht um einen Halbtagsjob handelt, der mal ebenso nebenbei erledigt werden kann, dürfte sich jedoch inzwischen herumgesprochen haben.

BLICK aktuell sprach mit dem Mendiger Stadtbürgermeister Hans-Peter Ammel über seinen Arbeitsalltag.

BLICK aktuell: „In Ihrer Eigenschaft als ehrenamtlicher Bürgermeister der Stadt Mendig haben Sie seit 2009 viele Highlights auf den Weg gebracht? Unterstützt werden Sie von einer Sekretärin (halbtags) und seit Kurzem zusätzlich von einer persönlichen Referentin (ebenfalls halbtags). Außerdem steht Ihnen ein am Bauhof der Stadt stationiertes städtisches Mitarbeiterteam tatkräftig zur Seite. Da kommen sicher noch weitere Aufgabengebiete hinzu, die Sie mit ihren Team bewältigen.“

Hans Peter Ammel:„Als Bürgermeister der Stadt bin ich auch Dienstherr der Mitarbeiter/-innen zweier Kindergärten, des Kinderhortes, des Jugendtreffs, des „Lava Dome“ und des Schwimmbades. Außerdem zeichne ich verantwortlich für die Bewirtschaftung von zwei Friedhöfen, der Grün- und Bauschuttdeponie, der städtischen Grillhütte, der Laacher See-Halle sowie diverser städtischer Liegenschaften, des Hauses am Lindenbaum, der neuen Sozialwohnhäuser in der Vulkanstraße, u.v.m. . Meine beiden Mitarbeiterinnen unterstützen mich vor allem bei administrativen Aufgaben für alle erwähnten Abteilungen; bei der Terminverwaltung und Vorbereitung von Sitzungsplanungen sowie der Öffentlichkeitsarbeit (Pressemitteilungen, Pflege unserer Webseite und der Inhalte für die Videowall). Besonders zeitaufwändig sind die Begleitung der an die Fachabteilungen der VG-Verwaltung übergebenen Sachaufträge, die Bearbeitung von Bürgeranliegen in Zusammenarbeit mit mir als Bürgermeister und nicht zuletzt umfangreiche Recherche-Arbeiten und die Beschaffung von Hintergrundinformationen durch meine persönliche Referentin.“

BLICK aktuell: „Wie viele Arbeitsstunden sieht Ihr Ehrenamt offiziell vor und wie viele Stunden arbeiten Sie tatsächlich?“

H.P. Ammel: Eine verbindliche Arbeitszeit für Ehrenamtliche Bürgermeister wurde nie konkret definiert. Die Dienststunden der Stadtverwaltung betragen wöchentlich 20 Stunden jeweils vormittags. Hinzu kommen für mich häufig Termine am Nachmittag und neben diversen Rats- und Ausschusssitzungen in den Abendstunden stehen auch an den Wochenenden viele Einladungen, Ehrungen und Gratulationsbesuche in meinem Terminkalender. Somit beträgt die Anzahl meiner im Dienst der Stadt verbrachten Wochenstunden mindestens 40 Stunden.“

BLICK aktuell:„Durch die Corona-Pandemie musste das Dorferneuerungs-Programm in Obermendig verschoben werden. Während Arbeiten an der Teichwiese weitestgehend fertiggestellt werden konnten, warten die Anwohner nunmehr sehnlichst auf die Realisierung der Pläne für das ehemalige Gasthaus Bolz. Gibt es hier schon etwas Neues zu berichten?“

H.P.Ammel:„Tatsächlich konnte die Veranstaltung mit den Bewohnern zur Erörterungen konkreter Planungen hinsichtlich der Ortsentwicklung in Obermendig Corona bedingt nicht stattfinden. Wenn es die Inzidenzzahlen und die entsprechenden Regeln zulassen, wird die Auftakt-Veranstaltung im September/Oktober nachgeholt. Dabei wird es u.a. um die Neugestaltung des „Kirmesplatzes“ an der kürzlich fertiggestellten Straße „Teichwiese“ gehen.Weitere Themen, die teilweise durch das von der TU Kaiserslautern erstellte Zukunftskonzept untermauert werden, stehen außerdem auf der mit den Anwohnern zu erörternden Agenda.

Die Planung zur Sanierung des Gasthauses Bolz wurde durch die Stadt bereits 2020 an die Bauverwaltung der Verbandsgemeinde übertragen. Leider ist bisher noch keine Umsetzung erfolgt, da es offenbar personelle Engpässe bei der VG-Verwaltung gibt. Beim Ankauf der Immobilie 2019 war es bereits die Intention der Stadt, das ehemalige Gasthaus Bolz zeitnah der Nutzung durch die Obermendiger Vereine und Institutionen zuzuführen.“

BLICK aktuell: „Wie weit sind die Arbeiten an dem P & R-Platz am Mendiger Bahnhof gediehen?“

H.P. Ammel:„Für den P&R Parkplatz sind zwischenzeitlich die Ausschreibungen erfolgt und der Bau, zumindest der Bus-Wendeschleife, soll noch vor dem Inkrafttreten der neuen Fahrpläne fertiggestellt werden. Für die Aufstellung dieser komplett überarbeiteten Netzpläne hatten wir die Planer u.a. damit beauftragt, den Bus-Begegnungsverkehr in der Pellenzstraße durch optimierte Fahrpläne zu entschärfen. Durch den Einsatz der Buslinie 391 und 392 wurde im ÖPNV rein innerörtliche Linien zwischen Nieder- und Obermendig und vom Bahnhof Niedermendig zum Fraukircher Weg realisiert, die dann vom P&R aus Anschlüsse an regionale Busse und die Bahn ermöglichen.“

BLICK aktuell: „Auf die Pläne für die Pellenzstraße wurden durch Corona ausgebremst. Wie wird es hier weiter gehen?“

H.P. Ammel: „Durch den Ankauf eines Hauses in dem unteren Bereich der Pellenzstraße und zwei weiteren Hausankäufen, die sich noch in Verfahren befinden, gehen wir davon aus, dass in einem der besonders engen Bereiche der Straße mit einer guten Planung deutliche Verbesserungen erzielt werden können.

Die auf Wunsch der Bürgerinitiative installierten Geschwindigkeitsanzeigen sind auch ein Erfolg. So zeigen die Protokolle der ersten Messungen, dass die Geschwindigkeit in vielen Fällen deutlich reduziert werden konnte.“

BLICK aktuell: „Nachdem das von der Stadt initiierte und von dem ehemaligen 1. Beigeordneten Thomas Schneider bis ins kleinste Detail recherchierte Vorzeigeprojekt „Neubau Sozialwohnungen in der Vulkanstraße“ erfolgreich abgeschlossen werden konnte, sind nunmehr schon fast alle neuen Mieter eingezogen. Wie ist die Resonanz der Mieter, bzw. der Öffentlichkeit?“

H.P. Ammel: „Die Mieter, von denen einige Freudentränen in den Augen hatten, waren ausnahmslos glücklich, in die hellen und modern gestalteten Wohnungen einziehen zu dürfen. Dabei spielt natürlich auch der für heutige Verhältnisse sehr niedrige Mietpreis (4,46 Euro pro qm) eine nicht unwesentliche Rolle. Auch die unweit der Neubauten gelegene Nachbarschaft freut sich über das „Vorzeigeprojekt“ der Stadt Mendig und sogar einige Kommunen sind insbesondere an den von uns realisierten sehr günstigen Herstellungskosten und der „maßgeschneiderten“ Finanzierung der Neubauten stark interessiert.

Wie bei einem Projekt dieser Größenordnung zu erwarten gibt es noch einige kleinere Mängel und verschiedene Restarbeiten die noch ausgeführt werden müssten, was von der Bauabteilung der VG Mendig sicher schon bald realisiert werden kann.“

BLICK aktuell: Auch die Anlieger unweit des neu gestalteten Hospitalplatzes warten wahrscheinlich sehnlichst darauf, dass zumindest die während der Bauzeit geschaffenen Einbahnstraßen, bzw. Umleitungen aufgehoben werden. Wann ist damit zu rechnen?“

H.P. Ammel: „Am 20. August wird die Sperrung aufgehoben, so dass der Verkehr wieder ganz normal fließen kann. Da mit der Lieferung der vom Ordnungsamt festgelegten Verkehrsschilder vorläufig noch nicht zu rechnen ist, haben die Mitarbeiter des städtischen Bauhofes für eine Interimslösung sorgen können.

Bis zur offiziellen Eröffnung des Platzes in einigen Wochen müssen noch Pflanzarbeiten durchgeführt, Ruhebänke aufgestellt sowie Spiel- und Sportgeräte installiert werden.“

BLICK aktuell: „Nun ist der Haushalt der Stadt Mendig nicht zuletzt auch durch die zum Teil spektakulären Projekte bekanntlich arg strapaziert. Wie viel musste die Stadt zum Beispiel für die Umsetzung der Pläne: Teichwiese, Sozialer Wohnungsbau und Hospitalplatzinvestieren?“

H.P. Ammel: „Bei dem Projekt „Sozialer Wohnungsbau“ handelt es sich zusammen genommen um eine Summe von ca. 3,5 Millionen Euro. Dabei gab es einen einmaligen Tilgungszuschuss vom Land Rheinland-Pfalz in Höhe von 420.750 Euro. Unsere zu besten Konditionen erlangte Finanzierung macht es möglich, dass wir die Tilgung in den ersten 10 Jahren allein durch die Mieteinnahmen bestreiten können. Die Arbeiten an der Teichwiese kosteten die Stadt 270.000 Euro und wurden aus dem Programm ‚Wiederkehrende Beiträge‘ finanziert (für die Kanalarbeiten ist die Verbandsgemeinde zuständig) und für den Hospitalplatz beträgt die Gesamtsumme 480.000 Euro; das Land zahlt hierfür im Rahmen des Innenstadtprogramms einen Zuschuss von ca. 320.000 Euro.“

BLICK aktuell: „Was gefällt Ihnen am besten an Ihrem Amt und worüber ärgern Sie sich am meisten?“

H.P. Ammel: „Zu den besonders schönen Dingen zählen für mich die vielen guten Erfahrungen mit freundlichen Menschen und die konstruktiven Diskussionen mit ihnen. Außerdem ist es für mich als gebürtiger Mendiger eine Herzensangelegenheit, für meine Heimatstadt Mendig viel Gutes bewegen zu können. Manchmal ist es hingegen frustrierend, wie zögerlich neue Projekte in Gang kommen, denn -entsprechend der rheinland-pfälzischen Kommunalverfassung- ist die Stadt einfach immer auf die Ausführung der Beschlüsse durch die zuständigen Abteilungen der VG angewiesen. Eine wahre Geduldsprobe war hierbei zum Beispiel die Neufassung der Friedhofs/Gebührensatzung, die insgesamt über sieben Jahre in Anspruch nahm. Wenngleich jeder Mitarbeiter in der Verwaltung bestimmt sein Bestes gibt, so machen doch die personellen Engpässe die Realisierung der von uns zur Umsetzung übergebenen Projekte häufig nur mit starker Verzögerung möglich.“

Blick aktuell: „Vielen Dank für das ausführliche Gespräch!“

FRE

Stadtbürgermeister Hans Peter Ammel mit seiner Sekretärin Gaby Assenmacher und seiner persönlichen Referentin Bibiana Koch-Mittler. Foto: FRE

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