Wenn Sie im Leben alles richtig gemacht haben

Als Kind hatte ich einen unbezahlten Nebenjob: Ich war die Fernbedienung meiner Eltern. Der Gang zu den Knöpfen des Fernsehers ist genauso Geschichte, wie die knappe Anzahl von drei Fernsehsendern. Dank der Fernbedienung können wir heute innerhalb von kürzester Zeit zwischen unzähligen Fernsehsendern auswählen. Ich gebe es zu: Manchmal bleibe ich beim sogenannten „durch-zappen“ auch bei Sendungen hängen, deren Sinnhaftigkeit hinterfragt werden darf. Bestes Beispiel: Das Dschungelcamp, das in dieser Woche wieder auf Sendung geht.
Ich behaupte: Wer niemanden der Mitwirkenden des diesjährigen Dschungelcamps kennt, hat im Leben alles richtig gemacht. Das Motto der Sendung „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ verstehe ich ohnehin nicht: Es spielen doch überhaupt keine Stars in der Sendung mit, oder?
Es sind weder A-Promis, noch B-Promis. Im letzten Jahr spielten noch einige Z-Promis mit. Aber in diesem Jahr müssten wir unser Alphabet eigentlich noch ein paar Buchstaben hinzufügen, um die Mitwirkenden richtig einzuordnen. Allenfalls ein Dschungelcamper ist halbwegs bekannt: Harald Glööckler. Er braucht offenbar wieder Geld, um seine Botox-Behandlungen zu bezahlen. Andere weibliche Mitwirkende werden ihr Einkommen wohl in den nächsten Wochen auf andere Art und Weise aufbessern: Mit Fotos in einem freizügigen Hochglanz-Magazin. Und andere Mitwirkenden, wie Anouschka Renzi, können auf Werbeanzeigen in der Apotheken-Umschau hoffen. Vielleicht haben auch noch einige Hersteller von Schlauchbooten Interesse daran, die Dschungelcamper als Werbegesichter unter Vertrag zu nehmen.
Ich finde nicht nur manche Gesichter der durch Schönheitsoperationen entstellten Mitwirkenden sind schlimm, sondern auch die Dschungel-Prüfungen. Mir tun die Insekten leid: Sie können sich nicht wehren und müssen ihre Zeit mit den verarmten Mitwirkenden verbringen. Das ist übrigens auch der Grund, weshalb das Dschungelcamp nicht in Deutschland, sondern in Südafrika gedreht wird: Bei uns würde der Tierschutz die Kakerlaken vor den furchtbar aussehenden Mitwirkenden des Dschungelcamps schützen.
Sicherlich wollen Sie wissen, was ich am Freitagabend mache, wenn die erste Folge der neuen Staffel des Dschungelcamps ausgestrahlt wird. Ich verrate es Ihnen: Ich schalte den Fernseher aus, nehme mir die neue Ausgabe von „BLICK aktuell“ zur Hand (die ja auch freitags erscheint) und denke mir folgendes: Ich bin froh, dass ich mit dem Dschungelbuch und nicht mit dem Dschungelcamp aufgewachsen bin…
Ihr Ausscheller