Neues Wegekreuz am Wormersdorfer Kapellepädche wünscht: „Oh Herr gib Frieden“
Einweihung vollzogen
Stifter Karl-Heinz Dierkes hat das Werk aus Eichenholz pünktlich zur Goldhochzeit selbst hergestellt
Wormersdorf. „Oh Herr gib Frieden“, dieser fromme Wunsch ziert ein Wegekreuz am Wormersdorfer „Kapellepädche“, das jetzt von Dechant Dr. Reinhold Malcherek offiziell eingesegnet wurde. Musikalisch begleitet wurde die Zeremonie vom Männergesangverein Wormersdorf unter der Leitung von Hans-Georg Schneider, unterstützt vom MGV Villip, sowie von der Jagdhornbläsergruppe des Hegerings Rheinbach unter der Leitung von Hans Peter Passmann.
Gestiftet und fast zur Gänze selbst hergestellt hat das, etwas zurückgesetzt jenseits des Straßengrabens angebrachte, Wegekreuz der Wormersdorfer Pensionär Karl-Heinz Dierkes. Der 75-jährige gebürtige Oldenburger hatte die Idee dafür aus seiner alten Heimat mitgebracht, „dort sind solche Wegekreuze an jeder Ecke zu sehen“. Nachdem er sich bereits seit einigen Jahren mit dem Vorhaben beschäftigt hatte, wollte er jetzt endlich Nägel mit Köpfen machen. „An unserer Goldhochzeit sollte das Wegekreuz fertig sein“, schmunzelte er. Schließlich ist der frühere Bundesbahn-Beschäftigte am 10. August seit 50 Jahren mit seiner Frau Marianne verheiratet.
Sangesbruder des MGV Wormersdorf
Seit 40 Jahren wohnt das Ehepaar in Wormersdorf und hat hier eine zweite Heimat gefunden. „Charlie“, wie er von allen im Dorf genannt wird, ist einer der Aktivposten im Wormersdorfer Gemeindeleben, unter anderem verstärkt er schon seit 15 Jahren als zweiter Tenor den MGV Wormersdorf. Eines seiner Lieblingslieder, „Tebe Moem“ von Peter Tschaikowsky, steuerte auch den Sinnspruch bei, den der Titel bedeutet ins Deutsche übersetzt etwa: „Oh Herr, gib Frieden“. Eigenhändig hat er die Buchstaben mit dem Stemmeisen in die alten Holzbohlen geschnitzt. 14 Tage habe er gebraucht, um das Ensemble aus Eichenholz zu bauen, zu dem auch eine stabile Sitzbank auf der anderen Wegseite gehört.
Die vier alten Eichenbohlen des Wegekreuzes waren schon Teil der „lebenden Krippe“, die vor einigen Jahren die Wormersdorfer auf Dierkes Initiative hin in der Weihnachtszeit erfreute. Sie sind zwischen zwei dicken Eichenpfosten mit Doppelsockel eingespannt und von einem schmalen Satteldach geschützt. Die helle Christusfigur ist ein altes Familienstück, das Dierkes von seinem Freund Hartmut Hausen aus Merzbach geschenkt bekam und auf das er besonders stolz ist. Schließlich habe er lange nach einem passenden Kruzifix für diesen Zweck gesucht.
Bescheiden, aber sehr wirkungsvoll
Am unteren Ende des rustikalen Wegekreuzes ist ein Blumentrog angebracht, in den Dierkes fürs erste ein Dutzend Geranien eingepflanzt hat. „Die muss ich künftig jede Woche gießen und regelmäßig nachschauen, ob hier alles in Ordnung ist“, weiß der Stifter. Denn nicht nur Ortsvorsteher Günter Zavelberg drückte in seinem Grußwort die Befürchtung aus, das „bescheidene, aber sehr wirkungsvolle Wegekreuz“ könne Opfer des Vandalismus werden. Erst kürzlich sei in Meckenheim ein anderes Kreuz zerstört worden, bedauerte auch Dechant Malcherek - wo doch das Kreuz für die Christenmenschen ein Zeichen der Hoffnung und des Trostes sei. Deshalb wünschte er sich, dass der Sinnspruch auf Dauer in Erfüllung gehe und viele vorbeigehende Wanderer zum Nachdenken anrege.
Der MGV Wormersdorf begleitete, verstärkt vom Männergesangsverein Villip, die Einsegnungs-Zeremonie musikalisch.
