Lüfthildis-Mysterienspiele mit dem Stück „Franz und Klara von Assisi“
„Seine Braut war die Armut“
Lüftelberg. Gleich vier Mal führte der Theaterverein Lüfthildis-Mysterienspiele das Stück „Franz und Klara von Assisi - Sonnenaufgang für die Welt“ auf. Die Aufführungen in der St. Petruskirche waren schon weit im Voraus ausverkauft. Bereits 1989 erschien das von Kurt Faßbender verfasste Mysterienspiel zum ersten Mal auf dem Theaterplan. Das Stück hat nichts an Bedeutung verloren, im Gegenteil, auch heute kann der Heilige Franziskus den Menschen mit seiner bescheidenen Lebensweise ein Vorbild sein. Einige wenige Darsteller, die schon 1989 dabei waren, sind immer noch mit Begeisterung dabei. Bei vielen anderen, darunter Jugendliche und Kinder, spürte man ein großes Engagement. Nicht zuletzt hat die Namenswahl des neuen Papstes dazu beigetragen, den Klassiker im Repertoire nochmals aufzuführen.
Die Regisseure Monika Döhnert und Willi-Josef Wild hatten keine große Mühe, die Mitspielerinnen und Mitspieler zu begeistern. „Sie sind alle mit vollem Herzen dabei“, so die beiden Regisseure. Auch die erste Vorsitzende des Theatervereins, Dorothee Willers, lobte am Premierenabend die Einsatzbereitschaft der Laiendarsteller, die zum Teil in viele verschiedene Rollen schlüpfen mussten. Besonders hervorzuheben sind die beiden Hauptdarsteller Hanna Weiler als Klara und Christoph Limbach als Franziskus. Zum Ende der Aufführung gab es das berühmte Lied vom Sonnengesang, vorgetragen von Beatrix Bartolomey, die mit ihrer Querflöte auch zur musikalischen Untermalung des Theaterstückes beitrug, ebenso wie Raphael Zollmarsch mit seinem Tasteninstrument.
Zur Geschichte des Heiligen: Francesco Giovanni di Pietro Bernadone (Taufname) war der Sohn des wohlhabenden Tuchhändlers Pietro Bernadone und seiner französischen Ehefrau Giovanna Pica. Im Jahre des Heils 1182 erblickte Franziskus in Assisi das Licht der Welt und wuchs zu einem lebenslustigen und reichen Mann heran. Er führte ein sorgloses Leben und wollte später einmal Ritter werden. Nach einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Assisi und Perugia wurde er gefangen genommen und es ereilte ihn eine schlimme Krankheit. Er kam ins Grübeln und sein bisheriger Lebenswandel ließ ihn an der Sinnhaftigkeit seines Lebens zweifeln. Fortan kümmerte er sich um Arme und Kranke. Seine Freunde verspotteten ihn und warfen ihm vor: „Deine Braut ist wohl die Armut“. Er ertrug die Schmähungen und entsagte auch dem väterlichen Erbe mit den Worten: „Weder Geld noch Kleider will ich von dir, von jetzt an kenne ich nur noch einen Vater, den im Himmel“. Franziskus hatte im Laufe der Zeit viele Gefährten um sich versammelt. Mit ihnen gründete er einen Orden, der schon 1221 mehr als 3.000 Brüder umfasste. Franziskus schickte die Ordensbrüder auf Missionsreisen in alle Welt. Er hatte auch keine Berührungsängste mit anderen Religionen wie zum Beispiel mit dem Islam. Mit Klara von Assisi pflegte er eine freundschaftliche Beziehung und ermunterte sie zur Gründung des Klarissenordens. Am 3. Oktober 1226 starb Franziskus in einer kleinen Kapelle, „Portiuncula“ genannt, heute Bestandteil der Basilika Santa Maria degli Angeli, in der Nähe von Assisi. Bereits zwei Jahre später wurde er heiliggesprochen.
Der Lüftelberger Theaterverein hat mit seinen Aufführungen einen vielschichtigen Einblick in das wechselvolle Leben des Heiligen gegeben. Die schauspielerische Leistung wurde in allen Vorführungen mit großem Applaus belohnt. Die Festwoche in Lüftelberg gehört zu den Highlights der Meckenheimer Kulturtage, die am 29. Juni enden.
Auf der Empore wirkten mit (v.l.): Josef Keusgen, Günther Schwarte, Beatrix Bartolomey und Raphael Zollmarsch. Die Aufführung von „Franz und Klara von Assisi“ in der Pfarrkirche St. Petrus in Lüftelberg war einer der Höhepunkte der Meckenheimer Kulturtage. Fotos: STEIN Die Eltern des Franziskus (in den Hauptrollen Hanna Weiler und Christoph Limbach).


