Überregional etabliertes Reitsportturnier auf dem Geisbüschhof

„Erwartungen übertroffen!“

„Erwartungen übertroffen!“

Das Turnier startete mit dem Dressurwettbewerb am 22. und 23. August.Roland Schäfges - www.myfoto24.eu

„Erwartungen übertroffen!“

Franziska Jünger aus Mayen war eine derLokalstars für die vielen heimischen Besucher

„Erwartungen übertroffen!“

Mayen. Ann-Kathrin Horst-Saur, die leidenschaftliche Turnierleiterin des traditionsreichen Reitturniers auf dem Geisbüschhof, einem Reitsport-Eldorado zwischen Mayen und der „Perle der Eifel“ Monreal, entschied sich, gemeinsam mit ihrer Familie, trotz der weltweiten Corona-Pandemie, ihr seit vielen Jahren etabliertes Reitturnier in unmittelbarer Nähe der „Cond“ auch in diesem Jahr an den letzten beiden Augustwochenenden stattfinden zu lassen.

Ein ganz besonderer Ort

Der geschichtsträchtige Geisbüschhof, mit seiner wundervollen und abgeschiedenen Lage in der schönen Vordereifel, nahe der Jacobs-Säule, ist für die Historie von Mayen, auf dessen Territorium der rund dreieinhalb Kilometer Luftlinie vom Stadtzentrum entfernte Hof noch liegt, ein ganz besonderer Ort. Befindet sich doch auf dem großzügigen Gelände des Reiterhofs, die noch zu großen Teilen älteste, weitgehend noch erhaltende Bebauung der erstmalig im Jahr 847 urkundlich erwähnten Stadt.

Bei dem Gebäude handelt es sich genauer gesagt um eine historische Burgruine, die leider im Jahr 1963 durch einen Brand ihr Dach verlor. Doch die stabilen Mayener Grundmauern sind bis zum heutigen Tage erhalten geblieben und wurden mittlerweile auch unter Denkmalschutz der Eifelstadt gestellt. Die ursprünglich „Burg Geyspusch“ genannte und im 13. Jahrhundert von Johann von Polch erbaute „kleine Herrenburg“ war über viele Jahrhunderte der Stammsitz des stolzen Ritter- und Ministerialgeschlechts „von Polch“.

Der auf dem hügeligen und bewaldeten Gelände beheimatete und zum Hof zugehörige „Reit-, Zucht- und Fahr-Verein Geisbüschhof“ (kurz: RZFV), wurde aber erst im Jahr 1991 gegründet. Ein Jahr nachdem Anne und Erhard Horst-Saur, die Eltern von Ann-Kathrin, den familiären Betrieb und die Bewirtung des Gestüts samt allen dazugehörigen landwirtschaftlichen Betrieben übernommen haben.

Ein besonderes Merkmal des bei Reitsportfreunden so beliebten, wie bei allen Veranstaltungen immer gut besuchten Gestüts ist es, dass dieses schon seit etlichen Generationen, exakt gesagt seit 1829 im Besitz der sympathischen Familie Saur bzw. später Horst-Saur sich befindet.

Die vielseitige Bandbreite des zum Hof zugehörigen Vereins zeigt sich auch an den reichhaltigen Angeboten von groß bis klein. Vom ersten Reitunterricht bis zur professionellen Dressur und Springreitsport ist alles möglich.

Mit dem jetzt gesehenen Pferdesportevent endete für die meisten Mitglieder des hiesigen Reitsportvereins und auch für viele Freunde des rheinischen Reitsports die lange Zeit des Wartens. Endlich war es wieder möglich, nach Monaten des Trainingsverlustes und der Turnierpause wieder die schöne und beliebte Sportart stattfinden zu lassen. Auch Petrus hatte ein Einsehen, so war das Wetter an beiden Wochenenden den Reitern hold und traumhaft schön. Der im Grünen gelegene Hof und sein motiviertes Team zeigten eindrucksvoll, dass es auch in der der aktuellen Situation möglich sein kann, eine Publikumsveranstaltung mit allem der Zeit geschuldeten Regelungen durchführen zu können. Was nicht zuletzt auch von den Sportlern mit viel Respekt und Lob toleriert wurde.

Unglaublich gute Besucher- & Teilnehmerzahlen, trotz Corona

Um ein solches Event überhaupt stattfinden zu lassen, bedurfte es vieler Absprachen und Genehmigungen. Durch die behördlichen Vorgaben wurde die diesjährige Planung und Organisation im Allgemeinem natürlich aufwendiger, berichtete die Veranstalterin. Daher arbeitete die engagierte Familie mitsamt ihrer Kollegen aus dem heimischen Reitclub auch direkt zeitnah wie intensiv mit dem Ordnungsamt der Stadt Mayen sowie dem zuständigen Landesverband „PSV RP“ zusammen.

Eine getroffene Entscheidung war es, dass Event auf zwei Wochenenden aufzuteilen, um so die Lage besser im Blick zu haben und die Anzahl der Personen auf dem Gelände besser verteilt zu bekommen. All das führte dazu, dass bei dieser Freiluftveranstaltung auch Publikum möglich wurde. Die Anzahl jener die kamen, überraschte wie begeisterte die Veranstalter zugleich.

Weil auch trotz der coronabedingten Vorgaben eine „unglaublich gute Anzahl von Besuchern am Wochenende da war.“ Dadurch seien die kühnsten Erwartungen aller Verantwortlichen weit übertroffen worden. Und auch wenn viele Zuschauer das Turnier besuchten, war aufgrund der Weitläufigkeit des Geländes jederzeit die Einhaltung der Abstandsregelungen für alle sehr gut möglich.

Auch die Vielfalt der angereisten Teilnehmer begeisterte die Organisatoren um Event-Chef Erhard Horst-Saur. Es reisten, neben den Aktiven aus Mayen und dem direkten Umland, auch Pferdeliebhaber und Sportler aus dem Münsterland, dem Rhein-Main-Gebiet, aus dem Saarland oder aus Nachbarländern wie Luxemburg an. Ob am Dressurwochenende oder auch am darauffolgenden stark besetzten Springwochenende gab es sehr große und sehr qualitative Teilnehmerfelder mit Sportlern zwischen 10 und über 60 Jahren. So waren an beiden Sommerwochenenden über 200 gut trainierte und ausgebildete Sportpferde am Start.

Die gelungenen Leistungenund Platzierungen der Sportler

Ein aufmerksamer Blick geht natürlich immer zuerst auch auf die heimischen Teilnehmer. Hier kann Horst-Saur, eine ausgebildete Pferdewirtin mit klassischer Reitausbildung die Leistungen der einzelnen Reitern und deren Pferde nur hoch loben. „Unsere leidenschaftlichen Reiter haben in diesem Jahr durch die Bank gute Plätze erzielen können. Und das trotz der Schwierigkeit, welche sich für die Pferde bei einem Heimturnier ergeben können!“ Der Hintergrund ist der, dass die Pferde das heimische Sportgelände unter ganz anderen Bedingungen kennen und sich möglicherweise irritiert zeigen könnten, wenn plötzlich Musik, Publikum oder Dekorationen hinzukommen. So erzielten zwei Reiterinnen des RZFV aus Mayen in diesem besonderen Jahr die ersten Plätze im E- Springen mit Geländehindernissen wie auch im A-Springen mit Geländehindernissen.

Lilly Kalischan auf ihrem Deutschen Reitpony „Amazing Brownie HS“ mit der Kopfnummer 4 erzielte den ersten Platz im „E- Springen mit Geländehindernissen“. Der Zweibrücker Hengst „Danny de Lune“ mit der Kopfnummer 124, vorgestellt von der Reiterin Alicia Paulick gewann für den austragenden Club den Wettbewerb im „A-Springen mit Geländehindernissen“. Besonders hervorheben möchte Ann-Kathrin Horst-Saur jedoch ihre Vereinskollegin Kathrin Portugall auf ihrem Pferd „Kolorado“. Sie erzielten beim ersten Versuch in der stark besetzten Klasse M direkt einen vierten Platz.

Alle vier Veranstaltungstage sind in den Augen aller Beteiligten sehr gut verlaufen. Was auch der Familie des schönen Pferdehofes durch viel positives und freundliches Feedback der Teilnehmer sowie der Besucher mitgeteilt wurde. Ein Lob, was diese nur zurückgegeben werden kann: „Ob aktive oder passive Teilnehmer, alle auf dem Gelände hielten sich fantastisch an die notwendigen Regeln und haben sich richtig gut Verhalten! Was man dabei nicht vergessen darf, dass es für viele Aktive das erste Event des Jahres war und somit für alle ungewohnt!“ Auch ist man darauf Stolz, interessierten Besuchern mit wenig Reitsport-Hintergrund, erfolgreich Einblick in diese schöne Sportart hat geben können.

Das Orga-Trio um Reithofchef Erhard Horst-Saur, seiner Frau Anne (57) und Tochter Ann-Kathrin (30) ist es zudem sehr wichtig, sich bei allen Teilnehmer und Helfern zu bedanken. „Ich möchte mich hiermit noch einmal bedanken, gerade bei unseren hoch engagierten Mitgliedern im RZFV sowie generell bei allen, die an beiden Wochenenden sowie in den Monaten davor mitgeholfen und alles organisiert haben, da leider sonst dieses Event nicht möglich gewesen wäre!“, betont auch der 1. Vorsitzende Erhard Horst-Saur.

„Hinzu kommt“, führt die Tochter weiter aus „ein großes Danke an die Sponsoren, da nichts ohne diese Unterstützung in dieser schweren Zeit machbar gewesen wäre. Daher bedauert es der Verein auch sehr, dass es im Rahmen der aktuellen Situation leider auch nicht möglich war, den sonst üblich jährlichen Sponsoren-Empfang zu organisieren und durchzuführen.

Reiterinnen des Hofes berichten vom gelungenen Reitturnier

Die begeisterte Reitsportlerin Franziska Jünger aus Mayen ist 28 Jahre jung und betreibt den ländlichen Sport schon mehr als 10 Jahre. Sie berichtete gegenüber BLICK aktuell voller Freude von dem wunderschönen Turnier: „Der Geisbüschhof macht jedes Jahr die tollsten Turniere! Da passt wirklich alles. Es ist nicht nur eine hochprofessionelle Organisation. Da sind wirklich alle immer mit viel Herzblut dabei.“ Außerdem freute auch sie sich darüber, dass eine größere Anzahl von Besuchern in diesem Jahr den Hof besuchte, was sie für die Veranstalter sehr gefreut hat, weil diese so viel möglich gemacht hätten. Der aufwendige Parkour sei dieses Jahr sehr flexibel und schön auf gebaut gewesen, erzählte die erfahrene Reiterin.

Auch Jana Schneider hatte große Freude am Turnier. Die für Remagen startende Reiterin ist 24 Jahre alt und belegte einen sehr guten 2. Platzin ihrer Springsport-Kategorie. Sie berichtete gegenüber BLICK aktuell: „Die Reitstunden bzw. Trainings sind für eine relativ lange Zeit komplett ausgefallen. Erst nach einiger Zeit fing das Training dann langsam wieder an. Es durften dann immer nur eine gewisse Anzahl von Personen in die Halle und dies natürlich immer mit Bedacht an die Abstandsregel. Erst nach ersten Lockerungen begannen dann auch wieder die Einzelstunden und der für unsere sportliche Leistung wichtige Springunterricht.“

Ihre stärkste Mitbewerberin, in einem starken Feld, war in diesem Jahr sogar eine deutlich jüngere Stallgenossin. Dennoch fließt bei Stallgenossen kein böses Blut, sondern es zählt in diesem Sport immer die gegenseitige Freude und Unterstützung.

Alles lief perfekt!

Egal wo man hinhörte: Die begeisterten Besucher und die motivierten Pferdefreunde schätzten die diesjährige Veranstaltung sehr. Besonders die über Monate wartenden Reiter selbst. Da es vielen hier möglich gemacht wurde, endlich ihr erstes Turnier in der Saison zu reiten. Die jährliche Reitturnier-Saison startet in normalen Zeiten bereits im März und endet meist im Oktober.

Auch eine gute Nachricht: In diesem Jahr hat es keine Unfälle oder Verletzungen gegeben. Darüber sind alle beteiligten sehr froh, da Stürze leider schwere Folgen im Reitsport nach sich ziehen könnten.

So freuen sich jetzt schon alle beteiligten bereits heute auf das Turnier im kommenden Jahr. Dann hoffentlich wieder unter normalen Bedienungen, aber mit gleicher Begeisterung.

Roland Schäfgeswww.myfoto24.eu