Lokalsport | 04.02.2020

Tischtennis – TTG Kalenborn/Altenahr

Familienteam unterlag im vereinsinternen Duell

TTG II mit sechs Kreuzbergs unterlag der Erstvertretung

Sechs Kreuzbergs an den Tischen: Tischtennis-Ikone Paul Kreuzberg (l.) mit Söhnen und Enkeln. Foto: privat

Altenahr. So etwas gibt es eigentlich nur im Tischtennis. Beim jüngsten vereinsinternen Duell der 2. Bezirksliga zwischen Primus TTG Kalenborn/Altenahr I und der eigenen Reserve hießen alle sechs Spieler der zweiten Mannschaft Kreuzberg. Kein Zufall, denn sie gehören der gleichen Tischtennisdynastie an der Oberahr an. Sportlich gesehen verlief die Begegnung standesgemäß mit einem 9:2-Erfolg der Erstvertretung.

Doch natürlich war dieses Spiel ein ganz besonderes. Denn neben dem ewig jungen Paul Kreuzberg (80) waren auch dessen Söhne Mark (50), Uli (48), Christoph (47) und die Enkel Tim (19) und Max (21) im Kreuzberg-Team an den Tischen. Natürlich hatte man bei der TTG Kalenborn/Altenahr schon etwas in Richtung auf dieses ganz besondere Spiel gedreht. Auch als großes Dankeschön für Paul Kreuzberg, der an der Oberahr zu den Tischtennispionieren zählt.

Als Erpel noch zu Ahrweiler zählte

„Das ist schon ein ganz besonderer Tag voller Stolz“, so ein sichtlich gerührter Paul Kreuzberg vor dem Spiel.

Der Mann trainiert heute noch wöchentlich und ist eines der Urgesteine der Tischtennisszene mit einem ganz umfangreichen Anekdotenschatz aus jenen Zeiten, als die schnelle Sportart mit dem kleinen weißen Kunststoffball in der Nachkriegszeit überhaupt das Laufen lernte. Ein Aufwärmtraining per Fahrradtour war damals durchaus noch üblich, so auch auf die andere Rheinseite nach Erpel. Für alle die sie sich jetzt verwundert die Augen reiben, sei gesagt, dass der TTC Erpel jahrzehntelang als geografisches Kuriosum organisatorisch zum seinerzeitigen Tischtenniskreis Ahrweiler zählte.

Nach dem Start seiner Tischtenniskarriere in jungen Jahren wirkte Paul Kreuzberg bereits als 13-Jähriger in der ersten Mannschaft des TSC Altenahr mit. Das war der Vorgängerverein zunächst des SV Altenahr und damit auch der heutigen TTG Kalenborn/Altenahr. In der Saison 1953 war der Start bei den Männern durchaus erfolgreich, zeitigte aber unerwartete Nebenwirkungen. Denn die Verantwortlichen beim TSC Altenahr hatten schlicht vergessen, für ihren Nachwuchsmann eine seinerzeit noch zwingend notwendige „Seniorenerklärung“ zu beantragen.

Die verlangte seinerzeit noch eine ärztliche Untersuchung und natürlich die Unterschrift der Erziehungsberechtigten. Die lag nicht vor, und so wurden nach der Saison bedingt durch den Einsatz von Paul Kreuzberg alle Spiele des TSC kampflos gegen den Verein gewertet. Den entsprechenden Presseartikel hat Paul Kreuzberg heute fast immer noch dabei.

Kleiner Hinweis am Rande. Seinerzeit erfolgte die Berichterstattung übrigens grundsätzlich ohne die Nennung von Vornamen. Der Chronist von vor über 60 Jahren hätte also mit einer Berichterstattung über das aktuelle vereinsinternen Duell der zweiten Bezirksliga seine liebe Not bekommen.

Legendäre Einsätze in der Kreisauswahl

Gerne erinnert sich Paul Kreuzberg an seine Einsätze in der seinerzeit noch bestehenden Kreisauswahl, unter anderem an der Seite der Sinziger Tischtennislegende Wolfgang Graf Spee, und besonders an einen Titel im Männerdoppel, den er zusammen mit Wilfried Arenz (TTF Remagen) erringen konnte. Im Einsatz war die Tischtennisikone von der Oberahr über Jahre hinweg in der 2. Rheinlandliga in Altenahr und später auch in der Spielgemeinschaft mit dem TTC Karla. Viel wichtiger aber noch: Paul Kreuzberg gab das Tischtennisfieber an die eigenen Söhne und auch an die Enkel weiter, und nur so wurde dieses ganz besondere Spiel am vergangenen Samstag ja überhaupt möglich. Und im Hause Kreuzberg gibt es noch eine ganz besondere Auszeichnung. Eine Siegernadel des Tischtennisverbands Rheinland in Gold in der absoluten „Super-Deluxe-Ausführung“. Denn die wurde ihm im Dezember 2012 für 60 Jahre aktiven Tischtennissport verliehen. Und mittlerweile sind daraus ja schon 68 Jahre geworden. Eines war im vergangenen Jahrzehnt für Paul Kreuzberg aber noch ein besonderes Ärgernis. Denn seine Leistungszahl (TTR-Wert) war durch die guten Leistungen in der Vergangenheit immer noch so hoch, dass er sich nicht mit seinen Alterskameraden in eine unterklassige Mannschaft zurückziehen konnte, sondern mindestens in der Kreisliga spielen musste, um Sperrungen für den Gesamtverein im Mannschaftsgefüge zu verhindern. Die Meldung in der fünften Mannschaft gelang erst so richtig in dieser Saison.

Die sportliche Nachfolge ist gesichert

Rein sportlich gesehen ist übrigens Nesthäkchen Tim Kreuzberg (19) der erfolgreichste Tischtennisspieler aus der Kreuzberg-Sippe.

Bei den Schülern und auch in der Jugend gewann er im Einzel und auch mit der Mannschaft zahlreiche Titel.

Noch heute ist es für Paul Kreuzberg, einen Tischtennisspieler der ganz alten Schule, absolute Ehrensache, wöchentlich zum Training zu gehen. Nur am 20. Januar dieses Jahres glänzte er durch Abwesenheit. Das sorgte im Verein für Verwunderung, hatte aber, wie die Abwesenheit aller Kreuzbergs, einen richtig guten Grund. Denn Ehefrau, Mutter und Großmutter Therese Kreuzberg feierte ihren 80. Geburtstag. Der Ehefrau fehlt übrigens bei Training und Spielen nicht nur der Mann, sondern auch alle Söhne und die Enkel, die eben zum Tischtennisspielen abwandern. Auch schon eine eigene Story für sich.

Familienteam sorgte für volle Ränge

In der Altenburger Sporthalle, Spielort der vereinsinternen Partie TTG Kalenborn/Altenahr gegen „Team Kreuzberg“ sind Zuschauer sonst nicht unbedingt an der Tagesordnung. Aber beim Spiel am vergangenen Samstag waren die Ränge blendend gefüllt. Dieses ganz besondere Ereignis wollten sich die Tischtennisfans aus der Region nicht entgehen lassen. Es ist übrigens nicht überliefert, wie viele Zuschauer mit Nachnamen Kreuzberg hießen. Zum sportlichen Geschehen hatte Altenahrs Abteilungsleiter Manfred Latz noch eine ganz besondere Anmerkung: „Die Kreuzbergs haben sich nach Kräften gegen die Niederlage gewehrt und auch richtig gut gekämpft. Es hätte auch noch etwas knapper ausgehen können“. Grundsätzlich ist ein Familienteam also möglich, so etwas wie jüngst in Altenahr wird man aber auch in der Tischtennisszene so schnell nicht mehr zu sehen bekommen. BL

Sechs Kreuzbergs an den Tischen: Tischtennis-Ikone Paul Kreuzberg (l.) mit Söhnen und Enkeln. Foto: privat

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