Sinziger Wassersportler feierten ihr 50-jähriges Bestehen
Gründungsmitglieder geehrt
Auf die Gründung am 21. Januar 1970 folgte im selben Jahr das erste der legendären Strandfeste
Sinzig. Kajaks und Boote als Dekoration im großen Saal des Pfarrhauses in der Zehnthofstraße, auf den Tischen sorgsam gefaltete kleine Papierschiffchen: Bereits beim Saalschmuck deutete alles auf ein großes Jubiläum der Sinziger Wassersportler hin. Mit einem Gottesdienst in Sankt Peter und einer anschließenden Zusammenkunft im Saal feierte der WSV (Wassersportverein) Sinzig seinen 50. Geburtstag am vergangenen Samstag.
Bewusst hatte man beim sehr familienorientierten Verein nicht die Form eines klassischen Festkommers gewählt, sondern eine Feierstunde als Veranstaltung. Da gab es kleine Filmchen und die Diashows aus den Anfängen des WSV mit dem Bau des Bootshauses am Rhein und viele Fotos als Erinnerungsstützen. Und die meisten der anwesenden Vereinsmitglieder fanden sich auf diesen Bildern, einfach nur Jahrzehnte jünger, auch wieder.
Losgegangen war es mit dem Beginn des Jahres 1970. Denn am 21. Januar gründeten 18 Sinziger Bürger in der altdeutschen Weinstube den Wassersportverein (WSV) Sinzig. Bereits seinerzeit fiel der Grundsatzbeschluss, ein Bootshaus an den Ufern von Vater Rhein zu bauen. Eine Entscheidung, die den Verein Zeit seines Bestehens und bis heute mächtig auf Trab hielt.
Strandbad in Erbpacht
Entgegenkommen gab es von der Stadt Sinzig, die dem WSV das Gelände des ehemaligen Strandbades für eine Mark Erbpacht pro Jahr auf 99 Jahre vermietete. Bereits 1971 konnten die WSVler mit den Bauarbeiten beginnen. Die allererste Bleibe der Wassersportler war übrigens die Baubude zur Baustelle Bootshaus, in Insiderkreisen auch nur die „Grün Bud“ genannt.
Beim WSV wurde unter der Regie von Bootshauswart und Polier Jakob Flück übrigens feste mit angepackt. Im Sommer 1970 fand das erste der legendären Strandfeste statt. Für Jahrzehnte war die große Feier am Rhein ein ganz fester Bestandteil im Sinziger Veranstaltungskalender. 1973 war dann das Bootshaus in seiner heutigen Form errichtet.
Wasserschutzzone II verursachte Turbulenzen
Das Bootshaus hat für die Stadt Sinzig übrigens eine ganz besondere Bedeutung. Denn es ist das einzige Gebäude am Sinziger Rheinufer und somit auch so etwas wie die „Rheinpromenade“ von Sinzig am Rhein. Und dass bei Hochwassern Papa Rhein zu Besuch ins Bootshaus kam, daran mussten sich die Wassersportler in den vergangenen 50 Jahren ebenfalls gewöhnen.
Die Bootshausgastronomie war seit jeher sehr beliebt auch als Rastplatz für Wanderer und Radler. Doch in jüngster Zeit gab es auch Turbulenzen um die Existenz des Vereins und einen möglichen Verlust des Bootshauses. Denn die Lage am Rhein bedingt auch eine direkte Lage in der Wasserschutzzone II. Erst nach der gesonderten Aufstellung eines Bebauungsplanes und einer entsprechenden Mittelbereitstellung durch Stadt und Spender ist seit März des Jahres 2019 mit der Einleitung des Bebauungsplanverfahrens der Fortbestand des Vereins wirklich gesichert.
Bei der Feierstunde wurden auch drei Pioniere und Vereinsgründer und Aktive der allerersten Stunde geehrt. Vorsitzender Marco Wrobel hatte Auszeichnungen und Präsente für Herbert Schmickler, Bernhard Aarhuus und Heinz-Walter Monreal dabei. Alle drei sind seit 50 Jahren Vereinsmitglied und langjährige Aktive sowie Förderer des Vereins.
Viel Lob für das Engagement der Sinziger Wassersportler und auch ihre umfangreiche Jugendarbeit gab es vom Kanu-Verbandspräsidenten Edmund Hommen und Sinzigs Bürgermeister Andreas Geron. Geron ist selbst übrigens auch Mitglied im Wassersportverein, wenn auch eher in einer passiven Rolle, wie er einräumte.
Denkwürdiger Schlachtruf
Und noch eines wurde bei der Veranstaltung erläutert, nämlich der etwas gewöhnungsbedürftige Schlachtruf der Sinziger Wassersportler. „Dreifaches Sinzig Ahoi! Ahoi! Ahoi! Kara-melle Janarius Zick Zack-bumm!!“ Zum Hintergrund: In den Anfangszeiten fuhren die Wassersportler noch mit dem Zug nach Koblenz, während die Boote in einem Bootsanhänger reisten. Beim Weg zum Rheinufer passierte man in Koblenz die Janarius-Zick-Straße. Dieser Name hinterließ vor allen Dingen bei den jugendlichen Vereinsmitgliedern enormen Eindruck und fand so seinen Weg in den Vereinsschlachtruf.
BL
Im Saal des Pfarrhauses wurde Geburtstag gefeiert. Foto: Fotograf Ralf Schuhmann
