Scheunenkirmes in Ließem
Bewährtes beibehalten und um einige Neuheiten ergänzt
Stephan Brodesser löst nach zwölf Jahren Bernd Hönscheid an der Spitze des Kirmesvereins ab
Ließem. Die große Scheune auf dem Rheinhöhenhof der Familie Hönscheid war einmal mehr Schauplatz der Ließemer Scheunenkirmes, die wieder vier Tage lang ihrem Ruf gerecht wurde: „Ließem hat viel zu beaten!“ Erstmals stand dabei nicht der langjährige Vorsitzende des Kirmesvereins Bernd Hönscheid an der Spitze des Organisationsteams. Nachdem Hönscheid sein Amt nach zwölf Jahren aufgegeben hatte, wurde der bisherige Schriftführer Stephan Brodesser zu seinem Nachfolger gewählt.
„Wir haben Bewährtes beibehalten und einige Neuheiten ergänzt“, machte Brodesser klar, dass sich der Kirmesverein nicht auf seinen Lorbeeren ausruhen werde. So wurde die Scheune des Rheinhöhenhofs wieder zum größten Ballsaal des Drachenfelser Ländchen umgebaut, die 15 Meter lange Theke installiert und auch die bekannten, liebevoll gestalteten Theaterkulissen aufgebaut. Unter den Augen von „Tünnes un Schäl“ als Wandgemälden war die Hallendecke mit Hunderten roten und weißen Wabenbällen geschmückt, und in der Hallenmitte spendete der 35-armige Kronleuchter schummriges Licht, während an der Seite im Gebälk der Kirmesmann in seinem Käfig feixte.
Jugendfeuerwehr Niederbachem in Aktion
Im Außenbereich lockten derweil Schießbude, Wurfbude, Angelspiel, Süßigkeitenstand und Kinderkarussell die Gäste zum Mitmachen, die Jugendfeuerwehr der Löschgruppe Niederbachem zeigte am Nachmittag bei einer Schauübung ihr Können. „So voll war es hier schon lange nicht mehr“, freute sich auch Vorstandsmitglied Henning Schwekendiek und machte das hervorragende Wetter dafür verantwortlich.
Zunächst war die Jugend an der Reihe, denn am Freitagabend sorgte Discjockey Double-C für tanzbare Musik zu aktuellen Sounds und der Kirmesverein für günstige Getränkepreise während der Happy Hour. Der Kirmessamstag begann traditionell mit der Kranzniederlegung am Ehrenmal im Dorfzentrum, wo Dorfchef Hartmut Beckschäfer der gefallenen und verstorbenen Mitbürger des Wachtberger Dorfes gedachte. Mit allen Ließemer Dorfvereinen setzte sich anschließend der Festzug in Bewegung, angeführt vom Tambour Corps Züllighoven. Dort begann gleich darauf der inzwischen weit über die Dorfgrenzen hinaus bekannte „Scheunenball“ mit der Live-Coverband „Hot Peppers“ aus Bonn.
Partyvolk tanzte auf den Tischen
Als unverzichtbare Einlage sorgten die „Mennekrather“ aus Erkelenz einmal mehr für ausgelassene Stimmung im Saal. Mit ihrer 15 Mann starken Besetzung sorgten sie dafür, dass das Partyvolk in der Scheune auf den Tischen tanzte. Ute Brodeßer übernahm mit ihrer erfahrenen Ladys-Barmixer-Mannschaft die Cocktailbar, in der angesagte Drinks serviert wurden. Ob „Caipi“, Hugo oder Aperol-Spritz - jeder Drink wurde von den Damen frisch gerührt, geschüttelt oder gemixt.
Natürlich durfte auch die vielgelobte „Fressbud“ in Fachwerk-Optik nicht fehlen, in der der Kirmesverein Spezialitäten aus der Pfanne und vom Grill frisch zubereitete. Ein großes Zelt auf dem Kirmesplatz diente nicht nur als Raucherbereich, sondern war natürlich bestückt mit einer weiteren Zapfstelle für das flüssige „Kirmesgold“.
Heilige Messe als Auftakt des Familientages
Den Sonntag gestaltete der Kirmesverein traditionell als Familientag mit einer heiligen Messe, die von Pastor Hermann Josef Zeyen in der Scheune zelebriert wurde. Weiter ging es mit dem Frühschoppen, musikalisch begleitet von den „Bornheimer Vorgebirgsmusikanten“. Die 25 Mann starke Blaskapelle sorgte für richtige „Dicke-Backen-Musik“, während sich draußen auf dem Kirmesplatz das Kettenkarussell kostenlos für alle Kinder drehte. Original Rheinischer Sauerbraten und eine meterlange Kuchen-und Kaffeetafel sorgten für das leibliche Wohl. Beim beliebten „Kuh-Roulette“ konnte wieder mitgefiebert werden, welches von 64 Feldern Kuh Erna als geeignet für ihre Hinterlassenschaft ansehen würde. Es war Feld 45, deshalb freute sich Petra Habeth aus Ließem über den Hauptpreis. Der Erlös des Wettbewerbs dient der Unterstützung des Martinszugs in Ließem.
Der Kirmesmontag war den Senioren im Ort gewidmet, der Kirmesverein warf den Herd an und kochte Gulasch mit Kartoffeln und Salat für sie. Alle 465 Senioren waren persönlich eingeladen worden, gut ein Drittel hatte sich für die „Seniorenbrotzeit“ angemeldet. Zum anschließenden Dämmerschoppen spielte Alleinunterhalter Steff aus Köln zum Tanz auf und sang bekannte Volkslieder mit den Senioren, ehe der Zacheies aus seinem Käfig hoch oben unter dem Hallendach geholt und auf die Anklagebank gesetzt wurde. Nach Urteilsfindung und Verkündigung erhielt der Angeklagte seine gerechte Strafe, das Urteil, „Tod durch sofortiges Verbrennen auf dem Kirmesplatz“, wurde unter tiefer Trauer und Anteilnahme des Kirmesvolks vollstreckt.
