Gudrun Berger zeigte ihre gesammelten Werke
Ein ganzes Haus für die Kunst
Wachtberg-Pech. Ein „Offenes Haus“ hat Gudrun Berger im Rahmen der 8. Wachtberger Kulturwochen angekündigt. An den Wochenenden der Kulturtage zeigt die Künstlerin in ihrem Pecher Haus, was sie damit meint: Eine Bilderschau ihrer gesammelten Werke, die so zahlreich sind, dass jedes Zimmer, vom Keller bis zum Obergeschoss, zum Ausstellungsraum wird. Ein ganzes Haus für die Kunst!
Abstraktes und Romantisches
Gudrun Bergers aktuelle Werkschau umfasst die letzten 15 Jahre. Mit klassischen Aquarellen habe sie angefangen, zuerst Blumen und Landschaften gemalt, erzählt sie. Dann sei sie zur Ölmalerei übergegangen, erst viel später habe sie die Aquarellmalerei wieder neu entdeckt. Diese neueren Aquarelle seien fließender in der Farbe und viel farbintensiver. Farbenstark sind ihre Öl- und Acrylbilder, zumeist großformatig und auf den ersten Blick abstrakt. Dabei sucht sich die Künstlerin ihre Anregungen oft in der Natur. Früchte, Blumen oder Schwemmgut aus dem Rhein sind Vorbilder, die sie dann verfremdet. Ein Geäst im Wasser, ein Tuch, das sich darin verfangen hat, all das erkennt der Betrachter erst, nachdem die Künstlerin darauf hingewiesen hat. Dann aber erschließt sich das Bild und auch das, was sie ausgangs im Blick gehabt haben muss, wird greifbar. Zuweilen komme es aber auch vor, verrät Berger, dass sie aus reiner Lust an der Farbe male. Ihr Sohn sei ihr dann oft eine große Hilfe, wenn sie überlege, wie sie ein derart spontan entstandenes Bild nennen solle. So sei es ihr ergangen mit zwei großen Bildern, abstrakt, in leuchtenden Farben. „Mexiko“ habe der Junior sofort gesagt, ein passender Titel. Weniger schwer zu erkennen sind auf einigen ihrer Acrylbilder Giraffen oder Schiffe auf wogendem Meer. Und ab und zu tauchen während des Rundgangs durch Bergers Kunsträume immer wieder Abbildungen von Blumen auf, die sich in der lieblichen, zarten Farbgebung und Darstellung von allen anderen Bildern unterscheiden. „Das ist meine romantische Seite, die gehört auch zu mir“, räumt Berger mit einem verschmitzten Lächeln ein.
Fotografiertes und Geformtes
Zwei Freundinnen hat Berger dazu geladen. Edelgard Jansen zeigt exquisite Fotografien. Ihre Aufnahmen, zum Teil in Makro, unterzieht sie einer speziellen Bearbeitung. Es entstehen Foto-Kunstwerke mit ganz eigenem Charakter und einzigartiger Faszination. So wird bei Jansen das Treppenhaus eines Museums in Maastricht zu einem Kunstobjekt, ein Fenster im Arp-Museum zu einem kubistischen Akt. Überhaupt scheinen es oftmals architektonische Ansichten zu sein, die sie als Motiv ihren Arbeiten zugrunde legt. Mit Doris Nath hat Berger sich eine Künstlerin ins Haus geholt, deren Holz- und Bronzeskulpturen einen passenden dreidimensionalen Kontrapunkt zu den Bildern der Gastgeberin und den Jansen-Fotografien bilden.
