Die Woche im Garten
Eine gärtnerisch wunderbare Zeit ist der Juli
Wachtberg. Schon haben wir Mitte Juli, gärtnerisch eine wunderbare Zeit: Überall blüht es, auch die ersten Dahlien sind aufgegangen, nur der Sommerflieder und die Sonnenblumen noch nicht.
Die Johannisbeeren sind abgeerntet, und keine Marmelade schmeckt so gut wie aus eigenen Früchten. Eigenen Blattsalat kann man beim richtigen Pflanzrhythmus noch bis in den Herbst täglich ernten.
Aber es ist auch die Zeit der Schulferien und der Urlaubsreisen. Und natürlich geht der Urlaub vor, jedenfalls, wenn man an Schulferien gebunden ist. Da dürfen die Gärtner auch nicht absolutistisch sein. Aber so ganz einfach ist es auch nicht, länger als zehn Tage kann man einen Garten eigentlich nicht allein lassen, ohne dass er verwildert. Es ist ja, als wenn Unkraut und Schädlinge es merken würden, wenn der Gärtner nicht zu Hause ist.
Am besten ist man noch dran, wenn man Nachbarn hat, mit denen man sich gegenseitig vertreten kann. Aber das wird vor allem für das Gießen infrage kommen. Der erste gute Rat ist dann: Wenn man Regenrinnen hat, sollte man große Tonnen aufstellen, denn zum Gießen geht nichts über warmes Regenwasser. Am ehesten brauchen es natürlich die Blumenkästen und Kübel, und man sollte sich da auch von Wasserkammern auf dem Boden nicht zu viel versprechen. Bei Hitze verdunsten auch diese bald. Richtig helfen kann nur eine automatische Berieselung mit Zeitschaltuhr.
In der alten Diskussion zwischen abends gießen oder morgens gießen stehen die Gärtner immer noch auf der Seite des Abends, weil es dann erst einmal zehn Stunden lang nicht verdunstet, sondern eindringt. Besonders gilt das für den Rasen. Bei ihm ist jetzt eigentlich Zeit für die zweite Langzeitdüngung, aber dass er gerade während des Urlaubs kräftig wächst, möchte man natürlich auch nicht.
Wohl dem Gärtner, der für die Urlaubsreise nicht auf die Schulferien angewiesen ist. Er kann jetzt auch schon mal durch den Garten gehen, ohne gleich zu irgendeiner Arbeit greifen zu müssen - etwas Verblühtes kann er ja im Vorbeigehen abknipsen. Aber eine Chance haben die Urlauber doch: Dass sie nämlich vom Urlaubsort noch eine neue Pflanze für den Garten mitbringen, wie den schönen großen Fenchel rund ums Mittelmeer, oder einen Ableger des Oleanders vom Gardasee. Das literarische Gartenrätsel lautet diesmal: Von wem stammt das wunderbare Heidegedicht „Es ist so still, die Heide liegt im warmen Mittagssonnenstrahle ...“. Nicht-Norddeutsche werden wieder etwas googeln müssen. Und die Auflösung des Letzten war natürlich Paul Gerhard.
