Allgemeine Berichte | 19.08.2013

Beim Brennfest stand das Töpferhandwerk im Mittelpunkt des Geschehens

„Zurück zu den Wurzeln“

Der Kasseler Langofen auf dem Dorfplatz war eine ganze Woche lang beim klassischen Holzbrand im Einsatz

„Zurück zu den Wurzeln“

Adendorf. Unter dem Motto: „Zurück zu den Wurzeln“ brachten die Adendorfer Töpfer beim Brennfest am Samstag ihrem Publikum das traditionsreiche Töpferhandwerk ganz praktisch näher. Schließlich siedelten sich die ersten Töpfer schon vor 270 Jahren, Mitte des 18. Jahrhunderts, in Adendorf an, wie Schirmherr Bürgermeister Theo Hüffel bei der offiziellen Eröffnung vorrechnete. Nach einer Renaissance Ende des vergangenen Jahrtausends mit mehr als 60 Töpfern entlang der Töpferstraße sei deren Anzahl bis heute jedoch stark gesunken. Mittlerweile hätten sich die Adendorfer auf das Kunsthandwerk spezialisiert, in der gesamten Kölner Region stehe der blau-graue Brand für hervorragende Qualität und künstlerische Vielseitigkeit.

Doch die Tradition soll auch in Zukunft fortgeführt werden. Dafür hat das „Brennteam“, das aus den fünf erfahrenen Töpfermeistern Leo Gütten, Peter Hansen, Thomas Hansen, Josef Ohrem und Paul Günther besteht, dieses Jahr zwei „Lehrbuben“ aufgenommen, die in einigen Jahrzehnten die verantwortungsvolle Tätigkeit weiterführen sollen: Die beiden Schüler Melvin Hüffel und Simon Grunert waren mit Feuereifer dabei und sollen langsam an die nicht ganz einfachen Aufgaben des klassischen Holzbrandes herangeführt werden.

Langsam auf die richtige Temperatur heizen

Der war auch diesmal die Hauptattraktion des Festes. Der Kasseler Langofen auf dem Dorfplatz wurde bereits am Mittwoch zuvor mit 110 handgefertigten Töpfen beschickt und schon am Freitag und den ganzen Samstag über mit einer genau vorausberechneten Mischung aus Buchen- und Eichenholz ordentlich vorgeheizt, damit er am Samstagabend die richtige Temperatur für den Salzvorgang erreicht hatte. „Die Temperatur muss langsam und kontinuierlich erhöht werden, sonst entstehen Risse in den Töpfen“, erläuterte Töpfermeister Josef Ohrem.

Wenn die Hitze etwa 1200 Grad erreicht hat, ist es Zeit für den spektakulären Vorgang des Salzens. Dabei wird das Mineralsalz von oben mittels eines „Chorhakens“ in die sechs vorhandenen Luftlöcher hinzugegeben und verbrennt sofort. So entsteht die charakteristische Glasur auf den Tonwaren im Ofen. Da zu diesem Zeitpunkt die Dunkelheit über dem Dorfplatz bereits eingesetzt hatte, schlugen hohe Flammen in den Himmel, und mit einem Eimer Wasser obendrauf wurde noch ein gehöriger Knall erzeugt. „Jetzt ist auch der müdeste Besucher wach“, scherzte Moderator Oliver Wolf. Die zahlreichen Besucher bekamen jedenfalls einen überaus spektakulären Anblick zu sehen, der kräftig beklatscht wurde.

Beim Martinsmarkt gibt es die Töpfe

Währenddessen wurden einige kleine Musterstücke aus dem Ofen gezogen, um nachzuschauen, wie sich der Brand entwickelt. „Prima“, meinte Peter Hansen, seines Zeichens auch neuer Vorsitzender der Vereinigung Adendorfer Gewerbetreibender (VAG), die auch in diesem Jahr den Brenntag organisierte. Er wies darauf hin, dass die beim Brennfest gebrannten Töpfe während des kommenden Martinsmarktes am Eierpunschstand verkauft werden sollen.

Das Brenngut konnte nämlich noch lange nicht aus dem Ofen entfernt werden. Nach Abschluss des eigentlichen Brennvorganges wurden die Löcher mit Schamott-Steinen und Ton zugemauert, denn das Ganze musste vier Tage lang langsam abkühlen, um zu verhindern, dass Risse in den Töpfen entstehen. Erst Ende der Woche, wenn der Ofen endlich geöffnet wird, kann man letztlich sagen, ob der Brand erfolgreich war oder nicht. Doch die Töpfermeister sind guter Dinge: „Das wird schon werden“, gaben sie sich zuversichtlich.

Töpferkurse für Kinder und Erwachsene

Während des ganzen Tages gaben Peter Hansen und seine Kollegen auch zahlreiche kurze Töpferkurse für Kinder und Erwachsene, die auf der Töpferscheibe mit weichem Ton ihre handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis stellen durften. Auch diese Kunstwerke sollen demnächst gebrannt und ihren jungen Erzeugern übergeben werden. Die Ortsausschussvorsitzende und Vizebürgermeisterin Uschi Perkams führte derweil bei einem Rundgang über den Töpferpfad wissbegierige Besucher in die Geschichte des Adendorfer Töpferhandwerks ein. Der Töpferpfad zeigt auf zwölf Informationstafeln unter anderem die Entstehung der Tonlagen und die Geschichte des Tonabbaus.

Um die Verpflegung des Publikums kümmerte sich an diesem Tag die Adendorfer Karnevalsgesellschaft „Hetzbröde“ um ihren Vorsitzenden Walter Wolf, wobei die Volksbank Wachtberg für die Getränke und die ortsansässigen Kindergärten für den selbstgebackenen Kuchen sorgten. Der VAG-Vorstand bedankte sich ausdrücklich bei den zahlreichen freiwilligen Helfern, ohne die eine solche Veranstaltung nicht möglich sei.

Töpfermeister Peter Hansen erläuterte den Besuchern, was es mit dem Musterstück auf sich hat, das glühend heiß aus dem Ofen entnommen wurde. Die Töpfermeister Peter Hansen und Josef Ohrem sorgten beim Adendorfer Brennfest mit dem Salzen des Brenngutes im Kasseler Langofen dafür, dass hohe Flammen in den Himmel schlugen. Fotos: VJ
„Zurück zu den Wurzeln“
Leser-Kommentar
Bildergalerien
Neueste Artikel-Kommentare
  • Martin Schaefer : Meiner Meinung nach ist nur eine Brücke für alle (Autobrücke) sinnvoll. Sei es um bei Hochwasser den Rhein queren zu können ohne nach Neuwied oder Bonn fahren zu müssen. Auch sehe ich darin die größte...
  • Claus Schulte: Aufgrund der Kosten sollte keine Brücke zwischen Erpel und Remagen gebaut werden. Die Planungs-, Genehmigungs- und Baukosten für eine Brücke und die benötigten Anschlußbauwerke zwische Erpel und Remagen belaufen sich auf viele Mio.
  • Karsten Fehr: Aus Gründen des Umwelt- und Naturschutzes ist eine Autobrücke an dieser Stelle als unrealistisch anzusehen; es handelt sich hier um das FFH-Gebiet "Rheinhänge zwischen Unkel und Neuwied" (DE 5510-302)....
  • K. Schmidt: Als Rheinland-Pfälzer ist man zunächst mal erstaunt, dass die Funktion des Ortsvorstehers in NRW überhaupt nur Bestandteil eines Auswahlprozesses in den Parteien ist. Hier werden Ortsvorsteher, augenscheinlich...
  • Joachim Steig : Ein schönes PM-Statement der Mehrheitsfraktionen im Stadtrat. Für eine wirksame und bürgernahe Arbeit von Ortsvorsteher oder Ortsvorsteherin ist aber weniger das Auswahlverfahren als die Qualifikation des Kandidaten oder der Kandidatin entscheidend.

Ahrtalbahn: Feierliche Eröffnung am 12. Dezember

  • H. Schüller: Danke, dass Sie meine Kommentare lesen. Ihre Antwort belegt allerdings, dass Sie über die Petition und das darin zitierte Gerichtsurteil urteilen, obwohl Sie es nicht einmal gelesen haben. Wer ein fehlerhaftes...
  • Horst Krebs: Am meisten sind die Menschen von der Oberleitung betroffen, die im 30m Bereich der Oberleitung wohnen. Die magnetischen Wechselfelder machen krank, es gibt eine Menge Studien darüber, vor allem in der Schweiz.
  • Boomerang : Das ganze Gezeter hier erinnert schwer an die Helikoptermütter die durch die Wohnung rennen und alles abpolstern un Steckdosen zukleben. Wir haben als Kinder auch Verbote missachtet,aber wir haben beigebracht...
Dauerauftrag 2025
Alles rund ums Haus
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0492#
Anzeige Stadtwerke Andernach lt. Absprache mit Frau Jahnen-Kurtic
Nachruf Stolzenberger, Friedhelm
Angebotsanzeige (November)
Anzeige KW 46
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0492#
Anzeigenauftrag #PR106350-2025-0492#
Empfohlene Artikel

Berkum. Am Samstag, den 21. März 2026, verwandelt sich die Aula Wachtberg-Berkum in eine stimmungsvolle Konzertlocation. Die KG „Hetzbröde“ Adendorf präsentiert das „Heimspill Wachtberg“, ein Stehkonzert, das kölsche Musik und rheinische Lebensfreude in den Mittelpunkt stellt.

Weiterlesen

Adendorf. Für erfolgreiche und beliebte Events wird gemeinhin gerne der Topos „Publikumsmagnet“ verwendet. Der Adendorfer Martinsmarkt, der vergangene Woche mit der 15. Auflage so etwas wie ein kleines Jubiläum feiern konnte, ist ein eben solcher Publikumsmagnet.

Weiterlesen

Werthhoven. Am 14. Dezember 2025 findet auf der Wiese vor der Jakobuskapelle in Werthhoven das 17. Werthhovener Choralblasen zum dritten Advent statt, Beginn ist um 16:30 Uhr. Das Choralblasen hat sich als liebgewonnene Traditionsveranstaltung etabliert. Die angestrahlte Kapelle, der älteste Sakralbau Wachtbergs, wird ins rechte Licht gerückt. Der große Weihnachtsbaum wird rechtzeitig aufgestellt und von der Jugendgruppe festlich geschmückt.

Weiterlesen

Weitere Artikel

Max-von-Laue-Gymnasium Koblenz

Tag der offenen Tür

Koblenz. Am Samstag, 6. Dezember 2025 lädt das Max-von-Laue-Gymnasium Viertklässler und ihre Eltern zum Tag der offenen Tür ein.

Weiterlesen

Club für Bildung und Freizeit e.V. in Koblenz

Naturerlebnisse bis Jahresende

Koblenz. Der Club für Bildung und Freizeit e.V. in Koblenz bietet bis zum Jahresende noch einige bemerkenswerte Wanderungen an.

Weiterlesen

Kreishandwerkerschaft
Dauerauftrag Imageanzeige
Seniorenmesse in Plaidt
Generalappell
Seniorengerechtes Leben
Kreishandwerkerschaft - Anzeige Bad
Imageanzeige Alles rund ums Haus
PR-Anzeige Hr. Bönder
Ganze Seite Remagen
Anzeige Shopping-Genuss-Abend
Stellenanzeige Bürokaufmann/-frau
Stellenanzeige
Titelanzeige
Ganze Seite Ahrweiler
Stellenanzeige
Stellenanzeige Sachbearbeiter/in Wohngeld