Sinziger Druckerei reduziert CO2-Ausstoß jährlich um über 1.200 to.
„Blick aktuell“ wird mit Naturstrom produziert
Umstellung auf Wasserkraft-Strom markiert nächsten Schritt auf der Agenda der Energiepolitik
Sinzig. Seit Anfang des Jahres deckt das Sinziger Druck- und Verlagshaus den Strombedarf für die Herstellung seiner Zeitungen, Prospekte und Geschäftsdrucksachen mit Naturstrom. Die zur Produktion benötigte Energie liefert der langjährige Versorger RWE Vertrieb AG aus Essen. Obwohl bereits ein langfristiger Abnahmevertrag mit dem Lieferanten bestand, war es möglich, während der Vertragslaufzeit ab 1. Januar 2013 auf die Option Naturstrom zu wechseln. Zum sicheren Nachweis, dass der Strom vollständig aus Wasserkraft erzeugt und zum Verbrauch in das europäische Verbundnetz eingespeist wird, lässt RWE die entsprechenden Herkunftsnachweise entwerten. Das Familienunternehmen hat sich Ende 2012 für den Einkauf natürlich erzeugter Energie entschieden, wohl wissend, dass der Naturstrom teurer als konventionell erzeugter Strom ist.
Energieeffizienzprojekte erfolgreich umgesetzt
Durch Maßnahmen im Rahmen der Mitgliedschaft bei den bundesweiten „30-Pilot-Netzwerke“ zur Verbesserung der Energieeffizienz steht bereits nach wenigen Monaten fest, dass die Mehrkosten über dauerhafte Einspareffekte in der Produktion kompensiert werden. Diese Erfahrungen geben die Mitglieder des Energieeffizienz-Netzwerkes durch Vorträge und lokale Infoveranstaltungen an interessierte Unternehmen weiter. Ziel ist die Gründung weiterer Netzwerke, die engagierte Unternehmen und Dienstleister bei der Einführung von Effizienzmaßnahmen unterstützen. In den letzten Jahren hat Krupp zur nachhaltigen Reduzierung des Stromverbrauchs erhebliche Summen investiert. Es wurde unter anderem eine frequenzgeregelte Kompressor-Anlage zur Erzeugung der benötigten Druckluft angeschafft. Diese Anlage mit übergeordneter Steuerung ersetzt zwei konventionelle Kompressoren, die gegenwärtig nur sporadisch als Reserve bzw. zur Deckung kurzzeitigen Spitzenbedarfs benötigt werden. Gleichzeitig konnte der Betriebsdruck um über 1,5 bar reduziert werden. Mehrere Tests wurden mit neuartigen LED-Lampen zur Beleuchtung der Hallenarbeitsplätze durchgeführt. Diese führten allerdings noch nicht zu überzeugenden Ergebnissen. Seit einigen Wochen trägt die warme Abluft aus dem Kompressoren-Raum durch eine temperaturgeregelte Weiche zur Unterstützung der Hallenheizung bei. Bis Ende des Jahres wird der Umbau der Kühlung für Produktionswasser abgeschlossen sein. Diese Anlage nutzt kühle Außenluft und ersetzt bzw. unterstützt eine strombetriebene Kältemaschine in der Rollendruckmaschine. Mit diesen Maßnahmen können weitere Energie-Einspareffekte in erheblichem Umfang erzielt werden und der CO2-Ausstoss nochmals signifikant reduziert werden.
Stromzusatzkosten belasten Mittelständler
Große Sorgen bereiten den Inhabern die unaufhaltsam steigenden Kosten des Energiebezuges. Obwohl bereits seit 2007 zahlreiche Einspar- und Optimierungsmaßnahmen umgesetzt wurden, steigen die Energiekosten je verbrauchter KWh weiter dramatisch an. Wie fast alle mittelständischen Unternehmen zahlt auch die Druckerei im Sinziger Industriegebiet die Strompreis-Zulagen für EEG, KWKG, Offshore-, §19-Umlage und die Netznutzungsentgelte sowie Stromsteuer. Selbst der an der Strombörse fallende Einkaufspreis bringt kaum Entlastung beim Energieeinkauf. Daher fordert Krupp, wie viele betroffene mittelständische Unternehmen, dass die durch die Energiewende entstehenden Kosten auf ein erträgliches Maß reduziert werden. Dazu zählt auch, dass alle Verbraucher, insbesondere die vollständig von der EEG-Umlage befreiten Großunternehmen, einen adäquaten Anteil der Kosten tragen. Denn die Energiewende ist nur erfolgreich zu bewältigen, wenn die Kosten auf möglichst viele Schultern verteilt werden. Damit können auch die Arbeitsplätze im Mittelstand erhalten werden und die Betriebe wettbewerbsfähig bleiben.
