Die Überlegtheit eines Einstein, den Witz des Jean Pütz, beides lebt in Burkard Sondermeier. FIX

Am 17.02.2014

Allgemeine Berichte

Camarata Carnaval gasierte im Zunfthaus in Ahrweiler – „jecke“ Fundstücke aus allen Epochen

Burkard Sondermeier ist ein Klassiker

Ahrweiler. Albert Einstein? Jean Pütz? Oder beides? Man könnte den Schauspieler und Kabarettisten Burkard Sondermeier einen "guten Cuvée" nennen. Die Überlegtheit eines Einstein, den Witz des Jean Pütz – in ihm und seiner Kunst vereinen sich beide Eigenschaften zu einem harmonischen Ganzen. Das laute Getöse des Karnevals ist nicht Burard Sondermeiers Sache. Verschmitzt füllt er die jecken Tage mit seinem Humor, seiner Fantasie und mit bezaubernden Melodien über den Karneval in Literatur, Malerei und Musik – und das über Epochen und Grenzen hinweg. Sein neues Programm „Et Amürchen im Fasteleer - Karneval einmal Klassisch“ präsentierte er mit der Camarata Carnaval auf Initiative von Goldschmiedin Petra Hagenau im Ahrweiler Zunfthaus.

Die Liebe in den Zeiten des Karnevals

Dabei widmete er sich der Liebe in den Zeiten des Karnevals. Er inszenierte mit der Gruppe das Aufeinandertreffen von Klassik und Verzällchen, von Nützlichem und Unnützem. Rund 100 Besucher zeigten sich hellauf begeistert. Sondermeier war mit seinem feinsinnigen Humor, der niemals unter die Gürtellinie geht, bereits zum achten Mal zu Gast in Ahrweiler. Mit der Frage „Was heißt Liebe auf Kölsch?“, regte Sondermeier gleich zum Nachdenken an.

Aber Vorsicht: Ein „Amürchen“ mit Liebe gleichzusetzen – für Sondermeier ein gefährliches Unterfangen. Das Märchen wurde einstmals von den Franzosen eingeschleppt und fiel im Rheinland auf fruchtbarem Boden. "In Zeiten des Karnevals sei es möglich, beides gleichzusetzen", so Sondermeier, „außerhalb der fünften Jahreszeit aber besser zu vermeiden.“ Treffend sei es doch vielmehr vom „Amürchen im Fasteleer“ zu sprechen, das spätestens am Aschermittwoch nur noch schöne Erinnerung bliebe. Sondermeier präsentierte bei erlesenen Weinen, in gediegenem Ambiente, bei dem Rot- und Weißwein im beruhigenden Kerzenschein schimmerten, neben Verlesenem auch Gesangliches, das vom Meister selbst zu Gehör gebracht wurde.

Tiefsinniger Humor

Sondermeier führte mit einem Schmunzeln und seinem tiefsinnigen Humor durchs Programm. Eine köstliche Liaison gingen seine Verzällchen, Amourellchen, Quereelchen, Melodrämchen, Coupleedche und Chansons mit passenden Musikstücken ein, zu denen das sechsköpfige Ensemble Camarata Carnaval voller Ideenreichtum aufspielte. In Sondermeiers Variante von Karneval sind Kunst und Karneval eng miteinander verbunden. Weit reicht dabei sein Spektrum: Die Feinsinnigkeit eines Willi-Ostermann-Textes oder Jupp Schmitz, die Wahrheit über Richard Wagners Pilgerchor aus Tannhäuser oder auch die Geschichte des ersten Funkenmariechen, das der Titelrolle der Marie in Donizettis komischer Oper „Die Regimentstochter“ zu verdanken ist – Themen und Anekdoten, die dem Publikum im Saal äußerst zusprachen.

Apropos Köln

Aber auch kritische Töne kamen im Programm nicht zu kurz: So auch beim Querellchen „Dat La Päd es fott“, bei dem es um eine Kölner Kneipe geht, die dem schnöden Mammon weichen musste. Apropos Köln: Der Schauspieler und Kabarettist gewährte ebenso den Blick zurück, auch in seine Heimatstadt, wo nicht nur der heute 67-Jährige geboren wurde, sondern auch Jacques Offenbach - in Köln bis zu seinem ersten Welterfolg 1858 liebevoll „et Köbeschen“ gerufen. Die Interpretation des Höllengalopps (Orpheus in der Unterwelt) durch das Ensemble der Camarata Carnaval wurde mit tosendem Beifall bedacht.

Ein außergewöhnlicher Abend

Der rund zweistündige Ausflug zum Karneval nach Brüssel, Frankreich, Südamerika und Colonia schloss zwar nicht den Karneval in Gänze ab, dafür überwog die Freude über einen außergewöhnlich-harmonischen Abend, den das Publikum mit Zugaben zu gerne noch verlängert sehen wollte. Seit 40 Jahren nun lebt der frühere Jazzmusiker und Restaurator in Neunkirchen-Seelscheid. Zwölf Jahren ist er schon mit seinem Programm „Karneval einmal klassisch“ unterwegs.

Er strahlt eine unglaubliche Ruhe und Wärme aus, als hätte jemand den Kaminofen angemacht. Dieser Sondermeier, zuvorkommend, ein wenig verschmitzt, wenn er schelmisch über die Fassung seiner kleinen Brille ins Publikum schaut, freundlich kommt er daher: Er gibt dem Karneval die Würde zurück, wenn zunehmend Alkoholexzesse und Gewalt die Schlagzeilen an den tollen Tagen bestimmen. Sondermeier braucht keine Prinzen, Prinzessinnen und Dreigestirne, keinen Tusch und kein Tamtam: Die leisen Töne sind es, das Nachdenkliche, das Amüsante, das Aberwitzige, was ihn und sein Programm auszeichnen. Burkard Sondermeier ist selbst zum Klassiker avanciert.

Die Überlegtheit eines Einstein, den Witz des Jean Pütz, beides lebt in Burkard Sondermeier. Foto: FIX

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