Entwicklungen sollten weiterhin aufmerksam verfolgt werden
10.10.: Erdbebenschwarm am Laacher See

Laacher See. Am 10. Oktober 2025 um 5:43 Uhr ereignete sich am Laacher See ein Erdbeben mit einer Magnitude von 0,9 in sieben Kilometern Tiefe. Die berechneten Intensitäten blieben unterhalb der Spürbarkeitsgrenze. Diese Angaben basieren auf einem Modell von Erdbebennews, wobei lokale Abweichungen durch Baugrund und Gebäudeeigenschaften möglich sind.
Ein Erdbebenschwarm am Laacher See begann am Donnerstagabend, dem 9. Oktober. Automatische Detektionen von erdbebennews.de verzeichneten in etwa zwölf Stunden mindestens 92 kleine Erdbeben unterhalb des Vulkangebiets. Das Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (LGB) bestätigte bis zum Morgen des 10. Oktober drei Ereignisse mit Magnituden von 0,6, 0,7 und 0,9. Weitere kleinere Beben werden derzeit noch ausgewertet.
Das Epizentrum des Schwarms befand sich am Westufer des Laacher Sees, nahe dem Kloster Maria Laach. Aufgrund der geringen Magnituden sind keine spürbaren Erschütterungen zu erwarten. Der Schwarm erreichte seinen Höhepunkt gegen 1 Uhr MESZ, als innerhalb weniger Minuten etwa 20 Mikroerdbeben auftraten.
Bereits am Mittwochabend wurde unterhalb von Kruft, etwa zehn Kilometer südwestlich des Sees, in rund 32 Kilometern Tiefe ein sogenanntes Deep Low Frequency (DLF)-Erdbeben registriert. Diese DLF-Beben entstehen durch die Bewegung von Fluiden oder Gesteinsschmelzen in der Tiefe des magmatischen Systems unter dem Laacher See, das kürzlich detailliert kartiert wurde. Diese Ereignisse sind langanhaltend, tieffrequent und treten in der unteren Erdkruste auf.
DLF-Erdbeben wurden erstmals 2013 in der Eifel nachgewiesen und sind seitdem immer wieder beobachtet worden. Sie deuten auf aktive magmatische Prozesse hin, gelten jedoch nicht als Anzeichen eines unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruchs.
In den letzten Jahren zeigte sich mehrfach eine zeitliche Korrelation zwischen DLF-Beben und kleinen, oberflächennahen Erdbeben an der Ochtendung-Störungszone. Forschende vermuten, dass aufsteigende Gase dabei eine Rolle spielen. Erstmals wurde nun ein oberflächennaher Erdbebenschwarm direkt am Laacher See unmittelbar nach einem magmatischen DLF-Ereignis beobachtet.
Einzelne kleine Beben und winzige Schwärme im Bereich des Sees wurden schon früher aufgezeichnet, doch ein Schwarm dieser Stärke ist bislang einzigartig. Ein engmaschiges seismologisches Monitoring in der Region besteht erst seit etwa 20 Jahren, wodurch die Beobachtung solcher Ereignisse erst seitdem zuverlässig möglich ist. Die Entwicklungen sollten insbesondere im Zusammenhang mit dem vorangegangenen DLF-Erdbeben weiterhin aufmerksam verfolgt werden.
BA