Gedenken mit Schülerinnen und Schülern der BBS Mayen
13 neue Stolpersteine erinnern an NS-Opfer in Mayen

Mayen. In einer feierlichen Gedenkaktion wurden kürzlich an vier Orten in der Stadt insgesamt 13 Stolpersteine verlegt. Die Initiative ging von der Berufsbildenden Schule (BBS) aus, die das Projekt in Zusammenarbeit mit der Stadt Mayen sowie mit dem Künstler Gunter Demnig, dem Initiator der europaweiten Stolperstein-Aktion, organisiert und begleitet hat.
Die Stolpersteine erinnern an Bürgerinnen und Bürger, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, deportiert und ermordet wurden. Mit der Verlegung wird ihren Namen, ihrer Geschichte und ihrem Leiden dauerhaft im öffentlichen Raum gedacht.
Ein besonderer Schwerpunkt der diesjährigen Verlegung war der Stolperstein für Johann Georg Schäfer, der vor seinem ehemaligen Wohnhaus in der Straße Im Hombrich 7 verlegt wurde. Schäfer wurde nicht aufgrund seiner Religion, sondern wegen eines sogenannten „Rundfunkverbrechens“, also wegen des Hörens eines ausländischen Radiosenders verhaftet und in „Schutzhaft“ genommen. Er starb am 11. Oktober 1940 im Konzentrationslager Dachau.
Weitere Stolpersteine wurden an folgenden Orten verlegt:
Im Entenpfuhl: Fünf Steine für die Familie Berger sowie drei Steine für die Familie Jülich
Marktplatz: Zwei Steine für das Ehepaar Cossmann
Kelberger Straße: Zwei Steine für Max und Harry Eggener
Die Schülerinnen und Schüler der BBS hatten im Vorfeld die Lebensgeschichten der NS-Opfer recherchiert und im Rahmen der Verlegung persönliche Beiträge vorbereitet. Damit wurde das Erinnern nicht nur zur Aufgabe der Gegenwart, sondern auch zu einem eindrucksvollen Zeichen zivilgesellschaftlichen Engagements.
„Die Stolpersteine holen die Geschichte dorthin zurück, wo sie geschehen ist: Mitten in unsere Straßen und Nachbarschaften“, betonte Archivar der Stadt Mayen, Stefan Wilden. Die Beteiligung junger Menschen sei ein wichtiger Beitrag für eine lebendige Erinnerungskultur.
Mit über 100.000 verlegten Steinen in Europa gilt das Projekt „Stolpersteine“ als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Auch in der Stadt Mayen wächst mit jeder Verlegung das sichtbare Zeichen gegen das Vergessen.
Pressemitteilung Stadt Mayen