Hans-Friedrich Ueberbach, Drechslermeister, erhält Eisernen Meisterbrief
65 Jahre Drechslermeister: ein seltenes und altes Handwerk
Kripp. Hans-Friedrich Ueberbach hat sich in Kripp und weit über die Grenzen hinaus mit seiner Drechslerei einen Namen gemacht. Die Drechslerei Ueberbach wurde vor 1927 von seinem Vater in der Vossstraße in Kripp gegründet. Seit 1952 wohnte er in der Quellenstraße Ecke Ahrstraße. Ueberbach hat seine Lehre am 02.01.1948 im elterlichen Betrieb begonnen und am 03.04.1951 die Gesellenprüfung bei der Drechsler-Innung in Koblenz abgelegt. Während seiner Lehre hat das Kripper - Unternehmen unter anderem für drei große ortsansässige Möbelfabrikanten gearbeitet. Hauptsächlich wurden für die Möbelfabriken „Möbelknöpfe“ für Schubladen und Schränke gedreht. Ab 1952 war die Drechslerei für die Bonner Fahnenfabrik tätig. 45 Jahre war die Produktpalette vielseitig aufgestellt. „Wir fertigten Treppenstäbe und Treppenpfosten, aber auch Holzdeckel für Vorratstöpfe für verschiedene Töpfereien“, erzählte Ueberbach mit einem Lächeln. Das Unternehmen arbeitete für verschiedene Schreinereien im Kreis und auch für Restauratoren.
Am 02.02.1960 legte Hans-Friedrich Ueberbach die Meisterprüfung vor der Handwerkskammer in Koblenz erfolgreich ab. Heute, 65 Jahre später, wurde Ueberbach mit dem Eisernen Meisterbrief im Drechslerhandwerk ausgezeichnet.
Am 01.07.1966 übernahm Ueberbach die Drechslerei offiziell von seinem Vater. Das Unternehmen hatte bis zu sechs Mitarbeitern und in der Zeit insgesamt vier Lehrlinge, wovon einer Bundessieger im Wettbewerb der Handwerksjugend im Drechslerhandwerk wurde, In den Jahren 1979/1980 stand ein großer Umzug der Drechslerei an. Dabei blieb Ueberbach dem Örtchen Kripp treu. Die Werkstatt in der Ahrstraße wurde mit zunehmender Auftragslage zu klein und zur damaligen Zeit gab es Probleme mit den Nachbarn. Ueberbach entschied sich zum Bau einer großen Halle im Gewerbegebiet „Quellenstraße 150“ in Kripp. Er erinnert sich besonders an ein Kunstwerk, an dessen Bau er und sein Vater maßgeblich beteiligt waren: Der Münzbrunnen der Kreissparkasse Ahrweiler. „Mein Vater hat damals die Schale auf dem Brunnen gefertigt. Diese hat einen Durchmesser von ca. 90 cm“, erzählt Ueberbach. „Ich selbst habe die Säule angefertigt, welche Prof. Alberts verzierte und somit zu einem tollen Unikat macht.“ Die Arbeit von Prof. Alberts wird von vielen Menschen, so auch Ueberbach, bewundert.
1995 musste Ueberbach die Drechslerei aufgrund seines Alters aufgeben, doch er bleibt dem Handwerk treu und fertigt in seiner hauseigenen kleinen Werkstatt noch immer kleinere Aufträge. „Ich möchte noch gebraucht werden. Ein Leben ganz ohne Drechselarbeiten kann ich mir nicht vorstellen“, sagt Ueberbach und ist sichtlich stolz auf sein Leben.
