Was entsteht in dem großen Montagezelt bei Marienthal?
Ahrtal: 68 Meter lange Brücke wird vorbereitet

Marienthal. Schon seit einigen Wochen fragen sich viele Menschen, was in dem großen Zelt direkt unterhalb Marienthal an Ahr und Bundesstraße 267 passiert. Schnell wurde jedoch klar, dass in dieser Zeltdimension dort eine der neun neuen Bahnbrücken über die Ahr entsteht. Diese Vermutung war richtig: Dort werden derzeit die sechs Stahl-Einzelteile für die 68 Meter lange Bahnbrücke und Radwegbrücke „Marienthal 2“ zusammen gesetzt, und die acht Millimeter breiten Fugen von der Stahlbau-Fachfirma „Stahl Donges SteelTec“ mit Sitz in Darmstadt verschweißt. Dort wurden auch die Einzelelemente produziert. Für Blick Aktuell gewährten Carsten Hillig, Bauleiter der Firma Donges SteelTec, sowie Thomas Kling, Bauleiter der Firma Leonhard Weiß, Einblick in das gewaltige Zukunftsobjekt. Die sechs riesigen Stahl-Einzelteile wurden per Schwerlast-LKW angeliefert, und dann auf 50 Zentimeter abgesenkt. Die sechs Teile haben ein Gewicht von 40 Tonnen je Bauteil. Die vorhandene Hydraulik könnte sogar ein Gewicht bis 250 Tonnen stützen. Dort werden sie bis zur Fertigstellung zusammen gefügt, „abgehetzelt“, und schließlich von Fachleuten in speziellen Schutzanzügen verschweißt. Die Bodenplatten haben eine Stärke von drei Zentimetern.
Die Brücke hat zuvor einen sechsfachen Spezial-Anstrich erhalten. Die Brücke hat neben der eigentlichen Trasse außen einen Schacht für die diversen Versorgungsleitungen. Für die oberen Randplatten (Lamellen) wurden zur Stabilisierung der Brücke zwei - jeweils sechs Zentimeter dicke Platten - verschweißt. Gehalten wird die Konstruktion von einer „Verschlosselung.“
Dank Schubwippen kann der Stahl „arbeiten“
Durch sogenannte „Schubwippen“ kann der Stahl daher auch „arbeiten.“ Bei der Einschiebung wird der Koloss über dort aufgelegte, Stahl verstärkte Teflonplatten gleiten. Dazu wird die Brücke mit hydraulischen Pressen leicht angehoben. Gezogen wird sie dann von Stahlseilen, einem sogenannten „Litzen-System.“ Die Beton-Halteklötze unter der Brücke haben jeweils das Gewicht einer Tonne. Das Zelt wird bereits vor dem „Einziehen“ des Stahlkörpers wieder zurückgebaut. Die Brücke wird einen grünen Anstrich bekommen. Die insgesamt 32 Pfeiler und Widerlager an den insgesamt neun neuen Ahrbrücken werden fachmännisch mit Naturstein verblendet. Diese Arbeiten liegen in den Händen der Firma „Ditandy“ aus Oberfell. Wo möglich, entstehen Bahn- und Radwegbrücke in einem Zug. Hier ist es aber allein die gewaltige Bahnbrücke. Ist eine solche Brücke fertig und eingeschoben, kann die Deutsche Bahn hier auf einer speziellen sogenannten Unterschottermatte direkt den Schotter einbringen. Aber bis dahin dauert es noch. Wenn dann ab 01. Januar 2026 wieder die Züge fahren könnten, wäre das eine gigantische Leistung von Deutscher Bahn (DB) und der Firma Leonhard Weiss sowie deren Co-Partner.