Erlebnisreiche Exkursion der Naturschutzinitiative e.V. aus dem Westerwald

Auf den Spuren der Glücksvögel in der Uckermark

Auf den Spuren der Glücksvögel in der Uckermark

Faszinierende Einblicke in die Welt der Vögel gewannen die großen und kleinen Teilnehmer der Exkursion der Naturschutzinitiative nach Mecklenburg-Vorpommern. Naturschutzinitiative e.V.

Quirnbach. Die diesjährige mehrtägige Exkursion der Naturschutzinitiative e.V. (NI) führte in das kleine Örtchen Gehren im nördlichsten Ausläufer der Uckermark in Mecklenburg-Vorpommern, um sich auf die Spuren der „Glücksvögel“ und des Vogelzugs zu begeben. Untergebracht war die Gruppe im „Haus Wildtierland“ der Deutschen Wildtier Stiftung. Exkursionsleiter war Harry Neumann, Vorsitzender der Naturschutzinitiative.

Im Vorfeld war die Exkursion schnell ausgebucht, und alle Teilnehmer freuten sich auf fünf Tage Naturerlebnisse in der beeindruckenden, eiszeitlich geprägten Endmoränenlandschaft Mecklenburg-Vorpommerns.

Gut Klepelshagen – Polder

Fleethof – Kranicheinflug

Am Morgen des darauffolgenden Tages startete die Gruppe direkt nach dem Frühstück ins benachbarte Gut Klepelshagen der Deutschen Wildtier Stiftung.

Auf dem rund 2.500 Hektar großen Gelände im Südosten Mecklenburg-Vorpommerns zeigt die Deutsche Wildtier Stiftung, wie hervorragend ein Leben und Wirtschaften mit der Natur funktionieren kann. Land- und Forstwirtschaft und Jagdbetrieb verbinden ökonomische Ziele mit den Ansprüchen von Wildtieren. Das reicht von späten Mahdterminen über Brachen und ungenutzte Flächen bis hin zu Jagdruhezonen.

Nach einem Vortrag über das Gut und das vielfältige Lebensraummosaik ging es dann zur Besichtigung über das Gutsgelände. Ebenfalls wurde ein Weiher besucht, auf dem seit vielen Jahren Mecklenburg-Vorpommerns größte Trauerseeschwalben-Kolonie auf künstlichen Brutinseln brütet.

Nach diesem Programmpunkt ging es nach dem Mittagessen und einer kleinen Mittagspause weiter zum „Polder Fleethof“, einem Waldstück, das durch die Aufstauung eines nahegelegenen Sees im Jahre 2008 geflutet wurde. Die im Laufe der Zeit abgestorbenen Bäume stehen seitdem als ein Wald aus kahlem, dunklem Totholz dort, was der Gegend eine düstere, mystische Atmosphäre verleiht.

Umso eindrucksvoller wirkte es dann, als in den Abendstunden pünktlich zum Sonnenuntergang die Rufe von Tausenden und Abertausenden von Kranichen die Stille in diesem toten Wald „zerrissen“, während sie, von den Feldern und Wasserflächen im Umland kommend, über diesen hinweg fliegen, um gemeinsam in den Flachwasserbereichen des Sees zu übernachten. Insgesamt sieben Seeadler mit Jungtieren beim Jagen zu beobachten, war ebenfalls ein einmaliges Schauspiel. Beeindruckt von diesem überwältigenden Naturschauspiel ging es dann für die Teilnehmenden zum Abendessen und in einen geselligen Abend hinein.

Galenbecker See – Große

Klepelshagener Runde

Für Frühaufsteher ging es am nächsten Tag vor dem Sonnenaufgang zum Galenbecker See, um die Rastplätze von rund 40.000 Kranichen und abertausenden Wildgänsen in Augenschein zu nehmen, bevor sich diese mit einem unbeschreiblichen Spektakel in die Lüfte erhoben, ein ganz besonders beeindruckendes Morgenerlebnis für alle Sinne.

Anschließend stand eine ganztägige Waldexkursion auf dem Tagesplan. Geführt von dem Leiter des Haus Wildtierland, Hergen Skibbe, ging es für die Teilnehmer, „bewaffnet“ mit Fernglas und Fotoapparat, auf die „Große Klepelshagener Runde“.

Ausgehend von Haus Wildtierland in Gehren führte der erste Teil der Wanderung durch die hügelige Feldmark bis zum Naturschutzgebiet „Einsberg“, einem rund 65 Hektar großen Wald mit alten Buchenbeständen und Elsbeeren. Durchflossen wird dieser vom Knüppelbach, einem mäandrierenden Naturbach, der der Gebirgsstelze Brut- und Nahrungsgründe bietet und an dessen Steilufern Dachse ihre „Burg“ gegraben haben.

Im „Tal der Hirsche“, einer etwa 350 Hektar großen Fläche Offenland, in der nicht gejagt wird, konnten Hirsche und Wildschweine am Tag beobachtet werden.

Unterwegs wurde intensiv nach den verschiedensten Vögeln, Pflanzen und Pilzen Ausschau gehalten, und jeder konnte vom Wissen des anderen profitieren und lernen. Zahlreiche natürliche Gewässer, die sogenannten Hölle – Toteislöcher aus der letzten Kaltzeit – bieten Amphibien, Kranichen und Schellenten ideale Lebensbedingungen.

Die abwechslungsreiche Wanderrute führte durch die sanfte eiszeitliche Hügellandschaft der Uckermark, durch Wald und Feld und an dem einen oder anderen See oder Feuchtbiotop vorbei. Zwischenzeitlich waren Silberreiher, Rotmilan, Seeadler und eine Kornweihe zu beobachten.

Der Tag endete auf dem Seeberg mit tollen Weitblicken über die Friedewalder Wiesen in die abwechslungsreiche und von der Eiszeit geprägte Landschaft und auf den Galenbecker See. Hier wurde kurz innegehalten, bevor man mit dem Abstieg zum Haus Wildtierland begann.

Naturschutzgebiet

„Heilige Hallen“

Am letzten Tag der Exkursion ging es unter der Führung von Harry Neumann in das Naturschutzgebiet „Heilige Hallen“, einem der ältesten Buchenwälder Deutschlands, der schon seit 1938 als Naturschutzgebiet ausgewiesen wurde. Auf dem etwa sechs Kilometer langen Rundweg durch diesen eindrucksvollen Wald, in dem bis zu 350 Jahre alte Buchen stehen, hatten die Teilnehmer genügend Zeit, um durch den Wald zu schlendern, die Besonderheiten der Natur zu entdecken und die außergewöhnliche Atmosphäre eines solch alten und wenig berührten Lebensraums auf sich wirken zu lassen.

Am nächsten Morgen hieß es dann, nach einem ausführlichen Frühstück die Rückreise anzutreten. So wurde sich in aller Herzlichkeit verabschiedet, um dann, nicht wenig wehmütig, die Rückreise anzutreten, wohlwissend aber, dass dies nicht die letzte Exkursion dieser Art gewesen sein würde. Und so hieß es bei der Verabschiedung immer: „Bis zum nächsten Mal!“ Und die Naturschutzinitiative konnte allein in diesen fünf Tagen acht neue Mitglieder begrüßen.